Tanzen im Bahnhof

Oberneuland ohne Tanzschule? Das geht nicht, dachte sich Sascha Tietje-Windt und bietet im Grand Central nach den Herbstferien Kurse von Tanzlehrer Michael Wenger an.

Tanzabteil ist der Name des neuen Tanzstudios im ehemaligen Bahnhof Grand Central, das künftig von montags bis mittwochs geöffnet ist. Die Räumlichkeiten sind es längst gewohnt, Tänzer zu beherbergen. Aber dass diese unterrichtet werden, ist neu.
Tanzen gehört zum Leben, schon kleine Kinder bewegen sich automatisch, wenn sie Musik hören. Auch Michael Wenger begann schon im Kindesalter, das Tanzbein zu schwingen. Um genau zu sein, mit sieben Jahren. Dass er die Trainerkarriere ab seinem 16. Lebensjahr einschlug, war da nur folgerichtig. Wenn er nicht unterrichtete, heimste er Meistertitel ein, nahm an Welt- und Europameisterschaften teil. Heute ist er Trainer, unterrichtet Paare in Hamburg, Hannover und Jena und ist hauptverantwortlich für die Standardtänzer von Grün-Gold.
Genau hier schließt sich der Kreis. Seitdem Grün-Gold nicht mehr an der Oberneulander Landstraße ansässig ist, mussten tanzbegeisterte Oberneulander in die Stadt fahren. Damit ist jetzt Schluss. „Wir bieten Kurse für jede Altersgruppe an, von vier Jahren bis ins Seniorenalter“, verspricht Sascha Tietje-Windt. Er freut sich darauf, den Bahnhof auch zu Wochenbeginn mit Leben zu füllen. „Es sind einfach so schöne Räumlichkeiten, die sich so geschickt aufteilen lassen, dass es eine Umkleide, eine Tanzfläche und natürlich auch die Bar gibt. So können die Kurse jeweils direkt aneinander anschließen.“
Natürlich hat sich die Einrichtung des Tanzabteils bei einigen Oberneulandern schon rumgesprochen. „Wir sind schon von einigen darauf angesprochen worden, die sich freuen, ihren Sport jetzt quasi vor der Haustür betreiben zu können.“
Wenn es bereits bestehende Tanzgruppen gibt, die durch den Abriss des Grün-Gold-Clubs heimatlos geworden sind, besteht eventuell die Möglichkeit, das Tanzabteil zu nutzen. „Wir haben von montags bis Mittwoch zwischen 16 und 21.30 Uhr ein Kursangebot. Sowohl für Kinder, Jugendliche, Themenkurse als auch Einsteigerkurse für Erwachsene und natürlich einen Tanzclub für Fortgeschrittene“, erklärt Sascha Tietje-Windt.
Er selbst freut sich immer, wenn es die Möglichkeit gibt, den alten Bahnhof als Begegnungsstätte anbieten zu können. Konzerte, Lesung oder auch mal eine Weinprobe waren das im Vor-Corona-Zeitalter. Jetzt gab es schon ein Konzert, und auch andere Veranstaltungen kehren in die Räumlichkeiten zurück. „Natürlich richten wir uns nach den jeweils gültigen Hygienevorschriften“, sagt Sascha Tietje-Windt. Derzeit bedeutet das, dass man mit Maske kommt, sich umzieht, desinfiziert und während des Unterrichts die Maske ausziehen darf. Anmeldung und weitere Informationen zu den Kursen gibt es unter www.tanzabteil.de oder per E-Mail an darf.ich.bitten@tanzabteil.de.

Text: Antje Scheinert, Foto