Den Wurzeln der Region auf der Spur

Lieblingsplätze in unserer Region: Seemoor

Warum in die Ferne schweifen…
in der Nähe gibt es so viel zu entdecken! Alles für die kleine Auszeit zwischen-durch, den Kurzurlaub am Wochenende. Entdecken Sie mit dem Oberneuland Magazin die Lieblingsplätze in unserer Region!

Willkommen in der Vorgeschichte! Und: Willkommen in der Natur! Heute gehen wir weit zurück – und bleiben doch in der Gegenwart. Der Umwelt- und Vorgeschichtspfad Seemoor verbindet historisch Interessantes und außergewöhnliche Naturerlebnisse. Hier ist es zu jeder Jahreszeit einfach schön; im erwachenden Frühling ebenso wie im farbenprächtigen Herbst, am heißen Sommer-Sonnentag und in der klaren Kälte des Winters. Die ideale Route für einen Sonntagsspaziergang zu zweit – aber auch für einen Familienausflug.
Es geht hinein in die Welt des Teufelsmoors. Genauer: Hinein ins Waldgebiet Junge Els im nordwestlichen Teil der Samtgemeinde Hambergen – es geht nach Holste-Paddewisch. Auf einem Grünstreifen am Zufahrtsweg Eckernhofstraße gibt es eine kleine Parkmöglichkeit. Und dann gehts – am besten mit ein paar kleinen Snacks im Rucksack – auch schon los! Über eine Strecke von etwa drei Kilometern führt der Pfad. Mal schweift der Blick über Felder, dann führt der Weg durch wunderbar ruhige Waldgebiete, dann wieder zeigen sich geradezu malerisch wirkende Moor- und Seelandschaften mit Gräsern und urigen, knorrigen Bäumen. Kein Wunder, dass es schon unseren Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ahnen in grauer Vorzeit hier gefallen hat! Der Geestrücken westlich der Hammeniederung ist schon mehrere Tausend Jahre vor Christi Geburt besiedelt gewesen.
Apropos – gleich zu Beginn und dann immer mal wieder fällt der Blick auch auf Erklärungstafeln, die mit Bildern und Zeichnungen, Karten und Texten versehen sind. Sie erklären die archäologischen Denkmäler rund um das Seemoor. Ja, hier im Moor war schon früh Leben möglich und – zugegeben – die Landschaft hat sich seither doch ein wenig gewandelt. Aber eben nicht zu ihrem Nachteil! Hier kann man nun eintauchen in die Geschichte der Region und sie sich ein wenig erwandern. Und immer mal wieder innehalten, stehen bleiben, schauen – die Natur auf sich wirken lassen. Und das eine oder andere schöne Foto machen!
Sechs Stationen sind es, die der Umwelt- und Vorgeschichtspfad Seemoor miteinander verbindet. Allesamt liegen sie eingebettet in das – sich um ein einst offenes Gewässer schmiegende – Moor- und Waldgebiet. Auf dem Weg von Station zu Station öffnen sich wieder und wieder spektakuläre Ausblicke, Sichtachsen, Perspektiven. Die Landschaft am Seemoor geht auf Gletscherbewegungen in der Eiszeit und Schmelzwasserflüsse zurück. Ihnen verdankt sie letztlich ihre heutige Gestalt. Denn mit der zunehmenden Erwärmung der Region bildeten sich Süßwasserseen und schließlich Moore. Diese variantenreiche Seenlandschaft bot bereits vor mehr als 5000 Jahren – in der Jungsteinzeit – prächtige Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Und nicht zuletzt auch für den Menschen. Wir sind hier den Wurzeln unserer Region auf der Spur!
Die erste der sechs Stationen des Vorgeschichtspfads Seemoor führt ans bronzezeitliche Hügelgräberfeld Rothermundsmoor. Nächstes Thema ist der Grabbau der Vorzeit, dargestellt anhand einer eindrucksvollen Modellrekonstruktion. An der dritten Station geht es um Schalensteine (und deren Geheimnis), bevor ein steinzeitliches Hünengrab folgt – auch dies in Dimension und Anlage ein beeindruckender Anblick. Und man kann überall herangehen, alles aus der Nähe betrachten, aber es auch aus der Entfernung auf sich wirken lassen. Punkt Nummer fünf ist das Seemoor selbst – eben als archäologische Fundstätte und Naturdenkmal zugleich.
An der sechsten Station verlassen wir die Vorgeschichte. Nach Ausflügen in Stein- und Bronzezeit geht es nun ins Mittelalter – und es geht um ein durch und durch landwirtschaftliches Thema, den Ackerbau. Oder noch spezieller: um die Wölb-Äcker jener Zeiten in dieser Region. Es macht Spaß, ihnen nachzuspüren, sie gleichsam zu entdecken.
Doch schauen wir noch einmal weiter in die Vergangenheit, in die Ursprünge unserer Region zurück. Was hat die archäologische Fundstätte Seemoor ans Licht modernerer Zeiten gebracht? Nun, bei der Kultivierung des Moores kamen 1926 zum Beispiel einige Teile eines hölzernen Wagenrads zum Vorschein. Gefunden wurden sie an der schmalsten Stelle des Moores. Ein Eichenrad ist es, acht Speichen, fünf Felgenstücke – ein Gruß aus dem letzten Jahrtausend vor Christi Geburt und ein Hinweis auf Verkehrswege und -verbindungen jener lang vergangenen Tage. Zeitlich eingegrenzt wurden die Fundstücke durch eine Analyse der Moorschichten. Spuren der frühen Besiedlung des Geest-rückens – faszinierende Einblicke auf einem faszinierenden Natur- und Geschichtspfad. Wie schon erwähnt: Willkommen in der Vorgeschichte!

Text und Foto: Claudia Kuzaj

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www.teufelsmoor.eu/ausfluge/vorgeschichtsweg-seemoor/