Milch von Oberneulander Bauern

Bremerland

Wo Bremerland draufsteht, ist garantiert Milch vom Bremer Bauern nebenan drin. Drei der 15 für die Marke Bremerland produzierenden Betriebe liegen in Oberneuland – die Höfe von Lüder Sinning, Heiner Lindemann und Jürgen Drewes. Über die können sich Verbraucher mithilfe des auf der Milchtüte aufgedruckten QR-Codes informieren.

Zweimal pro Woche kommt der „Bremerland-Milchwagen“ des Deutschen Milchkontors DMK mitten in der Nacht auf die Höfe gefahren und pumpt aus dem Milchtank die gut gekühlte Milch. Er bringt sie für die Weiterverarbeitung und Abfüllung zur Hofmolkerei von DMK-Genossenschaftsmitglied Jörgen Hemme. Seine Molkerei garantiert, dass in Bremerland-Milch ausschließlich Milch von Bremer Milchbetrieben enthalten ist. Denn das war für die Bremer Landwirte Voraussetzung für das Regionalprojekt, an dem sie teilnehmen.
Zweimal pro Tag, morgens und abends, wird in aller Regel auf den Höfen gemolken. Die Milchmenge von Kuh zu Kuh unterscheidet sich dabei durchaus, liegt aber im Schnitt bei 26 Litern pro Tag und Kuh. Noch ist es für eine so große Molkerei wie DMK eine relativ kleine Menge an Milch, die in die Marke Bremerland fließt. Daher sei es nicht ganz einfach gewesen, diese am Markt zu platzieren, sagt Landwirt Jürgen Drewes.
Mit DMK fanden die Bremer Landwirte eine Molkerei für ihr Regionalprojekt, die ihre Rohmilch in Wedemark zu 3-, 7- und 1,5-prozentiger Frischmilch verarbeitet und für 15 Sekunden kurzzeitig auf 77 Grad Celsius erhitzt, sodass der typische Milchgeschmack erhalten bleibt. Bis die Oberneulander, Borgfelder und Blocklander Milch als echte Bremer Frischmilch im Kühlregal von Bremer Supermärkten und auch einem Discounter steht, braucht es abhängig von der Belieferung drei bis sechs Tage.
Finanzielle Vorteile erwachsen den teilnehmenden Bremer Milchbetrieben aus der Regionalmarke nicht. „Aber im Endeffekt ist es ja für uns alle“, sagt der Oberneulander Landwirt Lüder Sinning. Für ihn ist es die Verbundenheit mit der ehemaligen Molkerei, die ihn für die Marke Bremerland begeistert. Sinning hofft, dass auch der Verbraucher die Verbundenheit spürt und sich beim Einkauf von Milch für Regionalität entscheidet. Auf eine lange Verbundenheit mit Bremerland blickt auch Landwirt Jürgen Drewes. Schon dessen Großvater lieferte seine Milch an die ehemalige Bremer Molkerei.
Schon vor vier Jahren gab es vonseiten der Bremer Landwirte das Bestreben nach einer Regionalmilch, und das Deutsche Milchkontor DMK hatte die Marke „Bremerland“ noch in der Schublade. „Wenn, dann jetzt“, hieß es zu dem Regionalprojekt.
Im April 2020 belebte das DMK nach 14 Jahren die Bremer Marke „Bremerland“ wieder und kam damit dem Wunsch von Landwirten und Verbrauchern nach Regionalität nach.
Obwohl vor mehr als einem Jahrzehnt zuletzt ein Bremerlandprodukt in den Regalen des Einzelhandels stand, ist die Marke im Bremer Bewusstsein immer noch tief verankert und positiv besetzt.
Immer noch blau-weiß, hat sich das Erscheinungsbild der Milchtüte verjüngt und wurde den Ansprüchen an Nachhaltigkeit und ökologischer Abbaubarkeit angepasst. Bestehend aus 35 Prozent natürlicher Kreide und recycelbarem Kunststoff wurde mit 14,3 Gramm eine sehr leichte, ökologische Verpackung in Form eines „Plastikbeutels“ entwickelt, die das Abfallvolumen enorm verringert.
Aber Bremerland-Milch ist nicht nur Milch vom Bremer Bauern nebenan, sondern impliziert zudem gentechnikfreie Fütterung (GVO-frei), anbindefreie Haltung sowie Weidegang.
Landwirt Heiner Lindemann wie auch seine Kollegen freut es, dass die Marke wiederbelebt wurde. „Am meisten aber freut es mich, dass meine Milch in Bremen getrunken wird“, sagt der Oberneulander Landwirt. „Das macht mich glücklich.“

Text und Foto: Sabine v.d. Decken