Nachwuchs bei den Oberneulander Störchen

Storchentagebuch

„Es sind definitiv drei schöne Junge“, stellte Jürgen Drewes Ende Mai erleichtert fest. Mittlerweile ragen die Köpfchen bereits über den Nestrand hinaus und beim Füttern sind sie besonders gut zu sehen. „Es hat alles gut geklappt“, freut sich der Landwirt vom Hollerdeich.

Für Jürgen Drewes gibt es immer zwei kritische Momente in der Entwicklung der Storchenküken. Nach dem Schlüpfen müsse das Wetter acht bis zehn Tage einigermaßen trocken sein, damit sich die Küken gut entwickeln können. In diesem Jahr waren es nur kurze Schauer und die machten den Jungen nicht zu schaffen.
Die nächste kritische Zeit ist die, wenn die beiden Altvögel Alina und Adrian das Nest zur Nahrungssuche verlassen. Dann sind die mittlerweile zwerghuhngroßen Jungen ganz auf sich gestellt. Auch diesen Moment haben die Oberneulander Storchenküken gut überstanden. „Jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen“, so Drewes voller Zuversicht. Auch das Wetter spielte den Störchen in diesem Jahr in die Karten. Die Nahrungslage sei ganz entspannt, berichtete der Landwirt.
An den Schwingen der Jungvögel waren schon schwarze Federn zu sehen. „Wenn sie erst einmal geschlüpft sind, dann geht alles ganz schnell.“
Fremde Störche attackierten in diesem Jahr in Oberneuland mehrere brütende Paare, vertrieben sie von den Nestern und warfen die angebrüteten Eier hinaus. „Es war richtig was los am Deich“, kommentierte Jürgen Drewes das Geschehen. Zwar verpaarten sich auf den Nestern die Paare ein weiteres Mal, zur Eiablage aber kam es aufgrund des fortgeschrittenen Zeitpunkts nicht mehr.
Drewes beobachtete in diesem Frühjahr unglaublich viele Störche auf den Wümmewiesen. „Das gab es in den Vorjahren nicht.“
Das Nest „Specht“ wurde im Mai regelmäßig von einem vierköpfigen Junggesellentrupp besucht. Zwei, so Christiane Specht, haben dort sogar übernachtet. „Wir freuen uns, dass immer mal ein Storch kommt, denn die verjagen die Krähen.“ Vor den Störchen versuchte ein Nilgans-Paar in luftiger Höhe zu brüten.
Auch bei Hajo Kaemena übernachteten Mitte Mai zwei Störche auf dem Nest. „Das ist ein gutes Zeichen, wir sind total aufgeregt“, sagte der Landwirt.
Auf dem Nest „Sündermann“ verpaarten sich zwei Störche zweimal, pendelten dann aber mehrere Tage zwischen Nest „Haltermann“ und „Sündermann“. Am Ende entschieden sie sich für Haltermanns. Ende Mai besuchte immer ein einzelner Storch regelmäßig Sündermanns Nest.

Text und Foto: Sabine v.d. Decken