Natur, Wellness & grafische Muster

Die schönsten Wohntrends für den Herbst

Alles neu … macht der Herbst! Jetzt wird das Haus fit und klar gemacht für die Jahreszeit, in der mehr Zeit drinnen verbracht wird – und das mit einem hohen Wohlfühlfaktor! Badgestaltung und Polstermöbel, Gardinen und Vorhänge, Tapeten und Teppiche: Das OBERNEULAND MAGAZIN verrät die schönsten und wichtigsten Herbst-Trends für alle Räume.

Das Bad
Die Wellness-Oase im neuen Look

Duschen. Baden. Sich Zeit nehmen. Das Bad ist die Wellness-Oase im Haus. Es ist ein Rückzugsort, an dem Zeit bewusst genossen wird. Und für seine neuen Aufgaben hat es sich verändert, das Bad. So ist es zum Beispiel deutlich wohnlicher geworden. Überall Fliesen? Das muss nicht sein. Stattdessen: Material-Mix und neue Farben, Natur, neues Licht und High-Tech-Elemente. Hier die wichtigsten Bad-Trends im Überblick.

Natürliche Materialien schaffen Wohnatmosphäre

Warme Holzdielen und farbige Wandtapeten – was nach Wohnzimmer klingt, ist inzwischen auch ins Bad gezogen. Eine wohnliche Atmosphäre macht das Bad zum Wohlfühl-Raum, eben: zur Wellness-Oase. „Das Badezimmer soll längst nicht mehr nur technische Funktionen erfüllen, sondern auch ein gemütliches Ambiente mit Lifestyle-Charakter schaffen“, sagt Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM).
Um das zu erreichen, steht Holz natürlich ganz oben auf der Liste. Und das gilt nicht allein für den Fußboden, wo speziell behandelte Dielen verlegt werden, die auch wirklich Badezimmer-tauglich sind. Apropos – im Grunde lässt sich Holz überall im Bad einsetzen, von der Dusche mal abgesehen. Experten empfehlen Hölzer, die nicht aufschwemmen, sondern die aufgenommene Feuchtigkeit wieder abgeben: Eiche und Kiefer, Walnuss und Lärche.
Bei Schränken und Waschtischen kommen nun auch Echtholzfurniere zum Einsatz – etwa aus Nussbaum, aus Eiche oder (besonders nachhaltig) aus Bambus. Gestaltungselemente wie Wiener Geflecht sind neuerdings ebenfalls im Bad zu Haus, beispielsweise in der Echtholzkollektion „Max“ des Badmöbelspezialisten Burgbad. Abgerundete Kanten und Formen betonen das Wohnliche weiter, es ist nicht mehr alles eckig und kantig. Wellness ist weich – so sollen auch die Badmöbel wirken. Push-to-open-Schubladen und -türen lassen sich bequem und lautlos öffnen. Elemente wie Stühle, Hocker und Beistelltische betonen die wohnliche Anmutung weiter.
Parallel zum Holz- und Natur-Trend kommen auch neue Farben ins Bad. Helle Erdtöne etwa sind die harmonische Ergänzung von Bambus, Eiche & Co.; Pastelltöne sind es gleichermaßen.

Fliesen: Nur in der Dusche, bitte!

Rundum gekachelt? Das war einmal. Ja, der Nassbereich wird nach wie vor gefliest. Aber sonst? Tapeten oder auch Lehmputz schmücken die Wände – gern auch hier in warmen Naturfarben. Wer sich nicht traut, im Bad Holzdielen zu verlegen, kann für den Fußboden auch auf Fliesen in Holzoptik zurückgreifen.
Ansonsten: Fliesen in Naturstein-, Zement- oder Betonoptik für den Fußboden; selbst Waschtische und Fronten gibt es in Betonoptik. Klingt hart, wirkt aber – gerade in Kombination mit anderen Materialien – angenehm frisch und wohltuend grundierend.
Und wenn es doch Fliesen sein sollen? Und überhaupt, welche Fliesen nehmen wir für den Nassbereich? Top-Trend hier: Großformatige Fliesen ohne sichtbare Fugen – fugenlose (und fugenarme) Flächen lassen sich einfacher pflegen und reinigen. Und sie sehen einfach gut aus. Angesagt sind beispielsweise hochwertige Marmorfliesen, auch sie gibt es im trendigen Großformat.

Schwarz-Weiß ist das neue Bunt

Schwarze Badewanne, schwarze Kacheln in der Dusche, schwarzer Fußboden? Erlaubt ist, was gefällt – und die Farbe Schwarz hat im Bad gerade ihren ganz großen Trend-Auftritt. Immer mehr Hersteller haben schwarze Armaturen, schwarze Keramik und schwarze Fliesen im Programm.
Apropos Armaturen: Akzente lassen sich mit mattschwarzen Armaturen setzen – ein Beispiel ist „Finish Plus“ von Hansgrohe. Zugegeben: Kalk- und Zahncremespuren werden hier besonders gut sichtbar. Die lassen sich aber vermeiden, wenn man die Armaturen immer gleich abtrocknet.
Schwarz im Bad lässt sich gut mit Weiß kombinieren – ein perfektes Zusammenspiel, das Gestaltungsmöglichkeiten öffnet. Klare Linien, geometrische Formen, sichtbare Struktur. Oder auch: weiße Badewanne, schwarze Verkleidung. Der weiße Waschtisch als Hingucker. Weiß sorgt in Kombination mit Schwarz dafür, dass der Raum nicht zu dunkel, zu streng wird. Metallic-Akzente – etwa am Spiegel – bringen weitere Auflockerung ins Schwarz-Weiß-Bad. Als Kontrast zum Schwarz wird zudem gern ein warmer Holzfußboden gewählt.

Smartes Licht, smartes Bad

Licht ist ein Wohlfühl-Faktor, der gerade im Bad eine entscheidende Rolle spielt. Es erzeugt und trägt Stimmungen. In welchem Licht wollen wir uns sehen? Das hängt von der Tageszeit ab. Am Morgen brauchen wir eine andere Beleuchtung als nachmittags oder abends beim Wellness-Programm.
Spiegel oder Spiegelschränke aus Serien wie „More To See Lite“ und „My View Now“ von Villeroy & Boch sind mit LED-Systemen ausgestattet, die stufenlos dimmbar sind und deren Lichtfarbe sich frei einstellen lässt. Spiegelschränke mit LED-Beleuchtung sind eine Möglichkeit, unterschiedliche Lichtstimmungen für unterschiedliche Bedürfnisse und Tageszeiten ins Bad zu bringen.
Duschsysteme mit Farblicht haben eine ähnliche Wirkung, mal wird das Erfrischende, Aktivierende betont, mal das Entspannende. Ein Beispiel ist der Einbaudecken-Duschkopf „Meteo“ – zu flächigem Wasserschwall und kraftvollem Prasselregen bietet er eine stufenlos dimmbare LED-Beleuchtung. Auch Badewannen gibt es mit LED.
Und im Raum? Smarte Beleuchtungssysteme wie „Hue“ von Philips lassen sich exakt so einstellen, wie das Licht gerade gebraucht wird – Helligkeit und Farbtemperatur sind variabel.
Und wir haben es ja auch gerne bequem. In Küche, Schlaf- und Wohnzimmer haben wir uns schon an flexible und komfortable Smart-Home-Lösungen gewöhnt. Mit „RainTunes“ bietet der Hersteller Hansgrohe nun ein smartes Duschsystem mit sieben vorkonfigurierbaren Duschszenarien an. „Hierbei vereinen sich Wasser, Video, Klang, Licht und Aroma zu einem harmonischen Zusammenspiel“, heißt es dazu. Mit frei platzierbaren Bedienknöpfen lassen sich Wassermenge, Temperatur und Strahlart regeln.
Design setzt Akzente
Manchmal genügt ein Akzent, um einen Raum vollkommen neu und anders wirken zu lassen. Design-Elemente können solche buchstäblich raumgreifenden Akzente setzen – das gilt auch im Bad. Das kann – wenn der Platz es erlaubt – die frei stehende Badewanne ebenso sein wie ein Whirlpool oder die groß inszenierte Wellness-Dusche, so etwa „Comfort Shower“ von Dornbracht (massiert Rücken und Beine im Stehen oder Sitzen).
Dusch-WCs, eine Kombination aus WC und Bidet, sind in Japan weit verbreitet – und nun auch bei uns im Kommen. Die Reinigung mit Wasser gilt als deutlich hygienischer und erfrischender als jene mit Papier. Die Designer-Ausführung: „SensoWash“ von Philippe Starck für Duravit.
Apropos Starck – mit „White Tulip“ hat der weltberühmte Designer sein erstes komplettes Bad geschaffen, heißt es beim Hersteller Duravit. „Von Badewannen, Waschtischen und Möbeln über WCs und Bidets bis hin zu passenden Spiegeln und einer kompletten Armaturenreihe – die außergewöhnliche Formgebung aller Komponenten der Serie folgt der organischen Silhouette einer blühenden Tulpe und entfaltet dadurch einen beinahe skulpturalen und zarten Charakter.“ Kurzum: Wohnatmosphäre, Wellness und Design in harmonischer Verbindung.

Polstermöbel
Formen der Gemütlichkeit

Vom Bad ins Wohnzimmer, aus der Wanne auf das Sofa – Polstermöbel bleiben eine konstante und verlässliche Größe im Wohnbereich, sie stehen für Ruhe und Entspannung. Dabei ist Individualität angesagt, die sich beispielsweise in der nach Wunsch konfigurierbaren Sitzlandschaft ausdrückt. Beruhigende Pastelltöne und Naturton-Nuancen treffen mal auf kurvige, abgerundete, organisch wirkende Retro-Formen, mal auf Kastensysteme mit ihren Kuben, Flächen und Würfeln. Daybeds vereinen lässige Coolness mit Entspannung. Und der gute alte Lesesessel sorgt für stylishe Gemütlichkeit.
Nicht mehr und nicht weniger als „visuelle Formvollendung“ verspricht der Schweizer Hersteller de Sede mit seiner Linie „DS-707“, angekündigt als „moderne Komposition aus handverarbeitetem Leder und zeitgemäßem Design“. „Die fließenden, weichen Übergänge verbinden die postmoderne Ära Schweizer Möbeldesigns mit den klaren, offenen Strukturen des Brutalismus, die für den Designer Philippe Malouin inspirierend waren. Erhältlich als gemütlicher Sessel oder als modulares, unendlich lang kombinierbares Sofa.“
Das gleichermaßen klare wie gemütliche Sofa „In Situ“ des Herstellers Muuto – erhältlich in Stoff oder Leder – lässt sich gleichsam im Baukastensystem zusammenstellen. BoConcept stellt unterdessen das Sofa „Bergamo“ in unser Wohnzimmer – und auch „Bergamo“ ist ein echter Blickfang, ein optisches Statement. „Dafür sorgen die organische Form mit abgerundeten Armlehnen, die losen Rückenpolster, die sich vom Rest des Sofas abheben und die ausgesprochen bequemen Sitzpolster mit Schaumstoffkern“, heißt es dazu. „Dänisch-italienisches Flair“ in Sachen Design ist hier das Stichwort, die Entwürfe stammen von Morten Georgsen: Minimalistische Linien treffen auf Details wie strukturgebende Ziernähte.
„Bodenständigen Sofakomfort“ bietet der Hersteller Cor mit „Jalis 21“. Die Elemente mit ihren klaren und zugleich üppig ausgestalteten Kissenformen scheinen dicht über dem Boden zu schweben, sie bringen Bequemlichkeit, Halt und Lässigkeit auf eine spielerisch mühelose Weise zusammen.
An japanischen Zen-Gärten orientiert sich der Designer Christian Werner, der bei dem Sofa „Telen“ von Ligne Roset in der Linienführung die Form von Kieselsteinen aufgenommen hat, wie man sie am Wasser stapelt. „Mit seinen feinen Rundungen ist dieses organische Sofa extrem dekorativ. Es besteht aus hochwertigem Schaumstoff in verschiedenen Härtegraden und hat kleine verdeckte Gleitfüße. Auch die Rückenkissen sind aus einer runden Form herausgearbeitet“, heißt es.
Klare Linien, versteckte Funktionen – darauf setzen die Bielefelder Werkstätten mit ihrem neuen Relaxsessel „Charly“: „Die ergonomisch austarierte Sitzschale unterstützt in jeder Sitzposition und sorgt für ein behagliches Sitzgefühl.“ Der Clou: „Die integrierte Aufstehhilfe sorgt für zusätzlichen Komfort und erleichtert dank motorischer Unterstützung das Aufstehen.“ Nie war Relaxen so einfach… Vom gleichen Hersteller stammt die komfortable „Heaven Dining Bank“ mit geschwungener Rückenlehne, weichen Polstern und filigran auftretenden Füßen.
Weich gerundete Konturen und organische Formsprache setzen sich auch beim Hersteller Brühl durch. Sofas, Sessel und Ecklösungen der Serie „Bongo Bay“ und die Openends der „Bongo Bay Lounge“ lassen sich vielseitig kombinieren – und geben dem Raum „spektakuläre, luxuriöse Sitzskulpturen“. Das Design stammt von Kati Meyer-Brühl – wie auch bei der Brühl-Serie „Easy Pieces“, die ganz auf die Kraft des Unkomplizierten setzt und aus nur zwei Elementen aufgebaut wird: „Opulente Kissen, gemütlich auf einen filigranen Gestellrahmen gebettet – mehr braucht es nicht für ein Sitzmöbel, das so formklar wie zeitlos und ikonisch ist.“ Hinzu kommt der Aspekt der Nachhaltigkeit, den Brühl hier ebenfalls betont: „Die minimalistische, materialeffiziente Konstruktion spart Energie und Ressourcen; die langlebigen Materialien sind ökologisch und stammen bevorzugt aus der Region.“

Tapeten
Geometrie trifft Blütenpracht

Wände – sie umgeben uns im wortwörtlichen Sinne. Entsprechend wichtig ist ihre Gestaltung. Zuweilen bringt schon der sprichwörtliche Tapetenwechsel eine ganz neue Stimmung ins Haus – und das ohne Umzug. Anno 2021 definieren Motive und Farben von Tapeten die Nutzung der Räume, sie unterstützen raumtypische Aspekte wie Entspannung, Aktivität und Kreativität. Das Home Office braucht eine andere Tapete als das Kinderzimmer, der Yoga- und Entspannungsraum eine andere Wandgestaltung als der Ess- und Wohnzimmerbereich. Pastelltöne aus dem Grau- und Braun-Bereich sind ebenso angesagt wie zarte Rosé- und Beerentöne. Sonnentöne bleiben aktuell, zudem sind Grün, Türkis und Blau wichtige Elemente der kräftigeren Tapeten-Farbpalette, gern übrigens auch recht dunkel.
Aber es muss nicht immer Farbe sein: Filigran gezeichnete Schwarz-Weiß-Tapeten sind einer der Top-Trends der Saison und ziehen die Blicke förmlich auf sich – die Kombination von Schwarz und Weiß gilt als ausgesprochen cool und unschlagbar stylish. Die Raumwirkung ist zuweilen spektakulär, obwohl – eben – keine Farbe im Spiel ist. Dafür sorgen filigrane und abstrakte Muster – mal wie mit Bleistift gezeichnet, mal mit sanften geometrischen Linien und Art déco-Anmutung. Und dann wieder mit fantasiereichen Grauschattierungen. Eindrucksvoller Nebeneffekt: Vor Schwarz-Weiß-Tapeten kommen Möbelstücke wirkungsvoll zur Geltung; Schwarz-Weiß-Tapeten können Möbel buchstäblich in Szene setzen.
Top-Tapetentrend Nummer 2 ist das Motto „Abstrakt“. Botanische Muster wechseln mit streng geometrischen Formen – die Fortführung des weltumspannenden Megatrends „Urban Jungle“. Das Neue dabei ist das Zusammenspiel der floralen Motive mit den geometrischen Mustern. Großformatige Blumen wachsen aus Rauten, Striche und Kreis-Elemente durchbrechen die florale Welt und fügen sie neu zusammen. Ideal für den Botanik-trifft-Geometrie-Trend sind große Wandflächen. So kommt dieser Trend zu voller Blüte und definiert beispielsweise Wohnzimmer und Flure.
Eine ausgeprägt künstlerische Note prägt auch den dritten Tapetentrend, der sich im weitesten Sinne unter dem Stichwort „Illustrationen“ zusammenfassen lässt. Florale Motive, Geometrisches und Retro-Looks kommen hier auch im künstlerisch gemalten Stil an die Wand. Tapeten zeigen Motive, die wie Buchillustrationen und Skizzen wirken, die Gemälde der Alten Meister zitieren oder verspielt mit Wasserfarben arbeiten – zuweilen auch eher abstrakt mit pastellartigen organischen Formen, die wie hingekleckst wirken und eine besondere Leichtigkeit in den Raum bringen. Und wird die Tapete gleichsam zum Wandgemälde („Mural“), dann lässt sich die Dekoration im Raum ganz und gar auf die Wand reduzieren: Tapete pur, der raumdefinierende Blickfang.

Gardinen
Zauberei mit Licht und Stoff

Gardinen und Vorhänge machen Räume wohnlicher, sie bringen zusätzliche Harmonie ins Haus. Alles ist hier eine Frage des Stoffes. Vorhänge brechen das Licht, das in den Raum fällt, anders. Das verändert die Stimmung im Raum. Und genau das macht die Auswahl der Gardinen und Vorhänge so wichtig – Gardinen sind viel mehr als bloß Sichtschutz. Und so steht am Beginn der Auswahl die Frage, welchen Zweck der Stoff genau erfüllen soll. Sicht- und Sonnenschutz? Harmonischere Atmosphäre? Weicheres Licht, gedämpfte Akustik?
Mit Farbe etwa lassen sich Stimmungen in Räumen erzeugen – das gilt natürlich auch für Gardinen und Vorhänge, womit wir beim ersten der aktuellen Gardinentrends angekommen wären: Gelb. Die Farbe Gelb bringt Wärme ins Haus, sie weckt viele positive Assoziationen in uns – Sonne, Licht, Leichtigkeit. Das können wir nutzen; und es wirkt sich besonders vorteilhaft in Räumen aus, die etwa zur Nordseite liegen und von der richtigen Sonne etwas vernachlässigt werden. Nicht ohne Grund hatte das Pantone-Institut den Gelbton „Illuminating“ zu einer der Farben des Jahres erklärt. Gelbe Vorhänge bringen Wohn- und Esszimmer buchstäblich zum Leuchten – gern übrigens auch in effektvoller Kombination mit Grau.
Zweiter Top-Trend bei den Gardinen sind filigrane grafische Muster – ein Gestaltungstrend, den wir schon von den Tapeten kennen, der aber eben auch auf Stoffen mächtig Eindruck macht. Florales vermischt sich auch hier mit klarer Grafik; die Textildesigner lassen sich von den Kunstepochen inspirieren. Das klassische Pfauenaugenmuster taucht ebenso auf wie stilisierte Darstellungen floraler und geometrischer Motive: Fächer, Trapezformen, Zickzacklinien. Das wirkt zuweilen beschwingt, aktivierend, heiter. Grafische Muster können aber auch Ruhe und Gediegenheit ausstrahlen. Stores mit filigranen grafischen Mustern – Linien, Kreise, Rauten – wirken zeitlos und eignen sich gerade für große Räume mit entsprechenden Fensterfronten.
Dritter Gardinentrend ist der Hang zur Leichtigkeit, sprich: der Einsatz besonders leichter und fließender Stoffe. Helle Gardinen aus fließenden Stoffen verleihen Räumen eine entspannte, wohnliche und einladende Atmosphäre. Beliebt sind hier auch Kombinationen unterschiedlicher Materialien: Leinen, Baumwolle und wahrlich hauchdünne Polyestermaterialien zaubern im Zusammenspiel von Licht und Stoff das Wohlfühl-Feeling geradezu herbei.
Apropos Wohlfühl-Faktor: Der Trend zu Natur und Natürlichkeit kommt auch vor dem Fenster zum Tragen, womit wir beim Gardinentrend Nummer vier wären. Leinen, Baumwolle und Wolle: Naturfaserstoffe bringen eine natürliche Atmosphäre in den Raum, sie können ja auch gar nicht anders. Es liegt einfach an und in ihrer Natur-Struktur. Natürliche Behaglichkeit tut unseren Räumen – und damit auch uns – gut. Zugleich demonstrieren wir damit unser waches Bewusstsein für Natur und Umwelt. Und gern kommt ein wenig Farbe ins Spiel: Pastelltöne mit ihrem hohen Weißanteil wirken dabei leicht, luftig und beschwingend, erdigere Töne hingegen beruhigen. Wie auch immer: Mit natürlichen Materialien kommen wir ganz zu uns selbst.
Von Natur und Natürlichkeit gelangen wir quasi auf natürlichem Weg zum fünften Gardinentrend: Nachhaltigkeit. Das ist nicht mehr nur ein Schlagwort, es ist auch eine Haltung. Und so finden nachhaltige Textilien natürlich auch den Weg vor unsere Fenster und in unsere Räume. Egal, ob holzbasiertes Lyocell oder recyceltes Polyester, ob Naturfasern wie Wolle oder Hanf: Nachhaltige Textilien schonen Ressourcen und Umwelt. Zudem fühlen sie sich gut an – und sie harmonieren perfekt mit Holzmöbeln und Parkett.

Teppiche
Akzente durch Naturschönheiten

Nun hat der Teppich seinen Auftritt. Natürlichkeit und Nachhaltigkeit sind auch hier die Trend-Grundlagen der Saison, diesen Themen begegnen wir hier gleichsam auf Schritt und Tritt. Der Teppich gehört wieder dazu im Wohnbereich, er hat seinen Stammplatz vor der Sofa- und Sessellandschaft. Und auch im Schlafzimmer fühlt er sich zu Hause. Nachhaltig produzierte und recycelte Materialien – beispielsweise Polyester – gelten dabei als richtig schick. Recyceltes Polyester hat auch wasserabweisende Eigenschaften, dieses Material geht auch im Flur.
Hinzu kommen Naturfasern wie Wolle. Auf den Wollteppich „Furrow“ des Herstellers BoConcept möchte man sich am liebsten gleich drauflegen! Und last but not least: Die Jute feiert ihr Comeback. Und das eben nicht in Form des beinahe sprichwörtlichen (und berüchtigten) Beutels, sondern viel, viel schöner als Teppich. Die Naturfaser gilt als robust, widerstandsfähig und außerordentlich umweltfreundlich – Nachhaltigkeit pur, wenn man so will. Natürlich nachwachsende Materialien wie Sisal und Schurwolle sind für Teppiche perfekt. Und mit klarem Design setzen die Naturschönheiten wahre Trend-Akzente im Raum.
„Von ursprünglichen Landschaften inspiriert, trägt jeder unserer handgefertigten Teppiche den Rhythmus der Natur in Ihre vier Wände“, heißt es beim Hersteller JAB Anstoetz über die Serie „Calma“, deren Name schon die Ruhe der Natur in sich trägt.
Der Trend zu natürlichen (und mithin: schadstofffreien) Materialien rückt auch den Berberteppich wieder in den Fokus. Aus hochwertiger Wolle gefertigt, machen sie Wohn- und Schlafbereiche mit ihren wollweichen Rautenmustern noch gemütlicher. Zusätzlich kommen vermehrt Kinderzimmerteppiche im Berber-Style auf den Markt. Auch die Kleinen wollen es schön wohlig warm und gemütlich haben!
Ein weiterer Teppichtrend korrespondiert ebenfalls mit vielen aktuellen Tapeten- und Gardinen-Looks: Grafische Muster sind auch zu unseren Füßen absolut angesagt. Grafik-Muster in Perfektion präsentiert zum Beispiel der Hersteller Ligne Roset mit seinem Teppich „Mémoire d’une trame“ – ein Traum von einem handgeknüpften Schlafzimmerteppich, der aus einem Wolle-Baumwolle-Mix gefertigt wird. Der Hersteller Hay kombiniert geometrische Muster und skandinavisches Design – so zum Beispiel in der Serie „Colour Carpets“. Der „Ply Rug“ von Muuto ist in einem zurückhaltenden zweifarbigen Zickzackmuster aus Neuseelandwolle gewebt, auch hier gehen Grafik-Look und Scandi-Style kuschelig dicht zusammen.
Der Grafik-Look geht auch im Materialmix. Teppiche mit Strukturmix gelten als Eyecatcher, zudem verleihen sie Räumen Tiefe. Unterschiedliche Florhöhen sorgen für die Hoch-Tief-Effekte – das funktioniert auch bei eher dezenten Cremetönen, bei Beige und Grau.

Text: Claudia Kuzaj, Foto: JAB