Im Grünen baden

Pool, Schwimmteich & Co.

Einer der großen Trends der letzten Jahre: die eigene Schwimmgelegenheit. Auch 2022 scheint sich diese Entwicklung fortzusetzen. Woran das liegt, welche Möglichkeiten es gibt und worauf man bei Planung, Bau und Pflege von Pool oder Schwimmteich achten muss, erklärt Gartengestalter und Badegartenspezialist Andreas Leucht.

In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Gartenbesitzer dafür entschieden, sich eine eigene Badegelegenheit bauen zu lassen. Der Gartengestalter Leucht weiß, wovon er spricht, denn er hat als Privatgarten- und Wasserspezialist zahlreiche dieser Badeparadiese mit seinem Team selbst geschaffen. „Die Sommer der letzten Jahre haben die Lust aufs Baden enorm gesteigert“, hat Andreas Leucht beobachtet. „Gleichzeitig möchten es die Menschen aber komfortabel haben. Und der Wunsch nach Privatheit ist sehr ausgeprägt. Da bietet der eigene Garten deutlich mehr Komfort und Privatsphäre.“

Es sich zu Hause schön machen

Wer aus seinem Garten ein Badeparadies machen möchte, hat die Wahl zwischen einem klassischen Pool, einem Bio- oder Naturpool sowie einem Schwimmteich. Der Unterschied liegt in der Wasseraufbereitung, und je nachdem, für welche Variante man sich entscheidet, hat das auch Auswirkungen auf das Erscheinungsbild des Badebeckens. Doch bleiben wir zunächst bei der Technik.

Der Klassiker

Den klassischen Pool kennt jeder aus öffentlichen Schwimmbädern: Er garantiert keimfreies klares Wasser auch bei höherer Beanspruchung. Das gelingt, weil dem Schwimmwasser chemische Zusätze – zumeist Chlor – beigemischt werden, die Bakterien im Wasser eliminieren und Algenwachstum unterbinden. In Kombination mit einer Oberflächenabsaugung, einem sogenannten Skimmer, und Filtern bleibt die Wasserqualität im Pool lange sehr gut. „Klassische Pools sind etwas für Menschen, die gern auf Nummer sicher gehen möchten und gern in glasklarem Wasser schwimmen. Heute wird das Chlor meist automatisch dosiert. Das verhindert eine Überdosierung. Den Chlorgeruch, den wir alle aus dem Schwimmbad kennen, gibt es damit zum Glück nicht mehr, auch Augen- und Hautreizungen durch zu viel Chlor sind damit praktisch ausgeschlossen“, fasst Andreas Leucht zusammen. Doch trotz seiner unbestreitbaren Vorteile hat ein klassischer Pool auch Schattenseiten: Das Wasser muss jährlich gewechselt werden, was zu einem dicken Minus in seiner Ökobilanz führt. Die Chemikalien für die Wasseraufbereitung verursachen außerdem laufende Kosten. Dafür lässt sich ein klassischer Pool auch auf wenig Fläche verwirklichen und ist deshalb eine Badelösung für kleinere Grundstücke. Schon drei mal fünf Meter sorgen für ein richtiges Badeerlebnis. Wer seinen Pool dann auch noch mit einer Gegenstromanlage ausstatten lässt, kann im eigenen Garten unermüdlich schwimmen.

Der Naturnahe

Ganz ohne Chemie kommt ein Schwimmteich bei der Wasseraufbereitung aus. Bei ihm übernehmen Pflanzen die Aufgabe, den Nährstoffgehalt des Wassers niedrig zu halten und damit das Algenwachstum zu unterbinden. Deshalb besteht ein Schwimmteich in der Regel aus zwei Bereichen: der Badezone, in der das Wasser so tief ist, dass man hier bequem schwimmen kann, und der Regenerations- oder Repositionszone. Sie ist deutlich flacher als die Badezone und baulich mit ihr verbunden. In ihr wachsen Wasserpflanzen, die sich von den Nährstoffen im Teichwasser ernähren und damit Algen die Lebensgrundlage entziehen. Das Wasser eines Schwimmteichs ist also chemiefrei, aber nicht unbedingt klar. Schwebstoffe können für eine zeitweilige Trübung sorgen. Außerdem freuen sich nicht nur menschliche Schwimmer an dem naturbelassenen Wasser: Amphibien fühlen sich hier ebenfalls wohl. Das und seine dank der eingesetzten Wasserpflanzen oft naturnahe Optik macht den Schwimmteich zur ersten Wahl vor allem für Menschen, die naturnahe Gärten bevorzugen. Sie schätzen ihn auch deshalb, weil er selbst im Winter eine ästhetische Bereicherung für den Garten ist und seine Ökobilanz positiv ausfällt. Ist die Regenerationszone richtig bepflanzt und kommt es nicht zu übermäßigem Nährstoffeintrag, benötigt ein Schwimmteich keinen Wasserwechsel.
Lediglich verdunstetes Wasser sollte regelmäßig ergänzt werden. Über eins sollte man sich aber im Klaren sein: Ein Schwimmteich benötigt mehr Platz als ein Pool. Mit der Größe der Badezone muss auch die Regenerationszone mitwachsen, um ihre Aufgabe erfüllen zu können.
Der Brückenbauer Schwimmteiche gibt es allerdings in unterschiedlichen Ausführungen, von der Variante, die ganz ohne Technik auskommt, über verschiedene Zwischenstufen, bei denen Pumpen und/oder Filteranlagen und eine Oberflächenabsaugung zum Einsatz kommen, bis hin zu Anlagen, die gar keine Regenerationszonen benötigen und dennoch mit natürlich aufbereitetem Wasser aufwarten können. Diese heißen Bio- oder auch Naturpool und sind bei der Kundschaft derzeit besonders gefragt: Seine Erklärung dafür: „Diese Anlagen bringen die Vorteile von klassischem Pool und Schwimmteich zusammen. Ihr Wasser ist klar und gleichzeitig chemiefrei. Das überzeugt.“
Das gelingt durch den Einsatz spezieller Biofilter, durch die das Poolwasser hindurchgepumpt wird. In ihnen entziehen Mikroorganismen dem Wasser die eingetragenen Nährstoffe. So bleibt es klar, keim- und algenfrei. „Diese Filter können wir in einem Schacht neben dem Pool einbauen, meist unter einem Holzdeck“, erklärt Andreas Leucht. „Damit benötigen wir für die Filtertechnik keinen zusätzlichen Platz.“ Dank Chemiefreiheit kann man beim Biopool ebenfalls auf einen Wasserwechsel verzichten – ein weiterer Pluspunkt. Gibt es denn auch Nachteile? Allenfalls, dass sich ein dünner Biofilm auf dem Boden und an den Wänden des Beckens bilden kann. Aber mit dem regelmäßigen Einsatz eines Poolroboters ist das gut in den Griff zu bekommen.

Komplexe Bauaufgabe

Ob nun klassischer Pool, Biopool oder Schwimmteich: Wer aus seinem Garten einen Badegarten machen möchte, sollte dies unbedingt mit einem Fachbetrieb tun. „Pool- und Teichbau sind technisch anspruchsvoll, und es ist eine Menge Know-how erforderlich, damit die Anlagen langfristig funktionieren. Da sollte – auch weil eine Badegelegenheit immer eine größere Investition ist – unbedingt ein erfahrener Fachbetrieb beauftragt werden“, betont der Experte. Wichtig ist ihm auch, darauf hinzuweisen, dass man eine Badegelegenheit nie isoliert planen sollte: „Pool und Schwimmteich sind unabhängig von der Grundstücksgröße prägende Elemente für einen Garten. Sie verändern den gesamten Charakter der Anlage. Da ist es wichtig, das große Ganze in den Blick zu nehmen und darauf zu achten, die Badegelegenheit harmonisch einzubetten.“ Andreas Leucht stellt den von ihm geplanten Badegelegenheiten zum Beispiel gern üppige und vielfältige Pflanzflächen an die Seite. Damit unterstreicht er den paradiesischen Charakter seiner Gärten und setzt den zumeist geradlinig-architektonischen Schwimmbecken einen starken natürlichen Akzent entgegen. Doch zum Beispiel auch Pool-terrasse, Außendusche, Poolhaus und Sichtschutz können zu den Gestaltungsaufgaben gehören, die ein Poolbau mit sich bringt.
Aber auch der Pool selbst kann je nach Vorlieben und Budget ganz unterschiedlich ausgestattet werden. Aktuell angesagt sind Anlagen mit allerlei Zusatzfeatures von der Gegenstromanlage über Massagedüsen bis hin zur Schwallbrause – der Pool als Wellnessparadies. Gute Gründe gibt es auch dafür, seinen Pool mit einer Abdeckung bauen zu lassen: Sie verhindert allzu viel Schmutzeintrag, das nächtliche Auskühlen des Wassers und dient außerdem der Sicherheit.
Auf Harmonie achten Ohnehin ist Poolbau immer auch eine Aufgabe mit einer starken ästhetischen Komponente. Welche optische Wirkung möchte man mit der Badegelegenheit erzielen? Soll – hallo Urlaubsgefühl – das Becken blau leuchten oder sich eher in unergründlichem Grün präsentieren, geradlinig oder geschwungen sein? Alles ist möglich, aber nicht immer passt alles. Andreas Leucht fasst es so zusammen: „Die Badegelegenheit muss optisch zu ihrer Umgebung passen – also zum Garten und zur Architektur des Hauses, aber natürlich auch zum Geschmack der Gartenbesitzer.“ Dabei ist es im Übrigen vollkommen egal, für welche Art der Wasseraufbereitung man sich entscheidet. Selbst ein Schwimmteich lässt sich harmonisch in einen Designgarten integrieren.
Baulich setzt der Fachmann in aller Regel auf Teichfolie, weil sie ihm die größte Flexibilität bei der Formgebung des Beckens bietet. Er möchte seinen Kunden keine Lösungen von der Stange anbieten, auch wenn Fertigbecken gerade ein großes Thema beim Poolbau sind. Sie kommen per Kran in den Garten und werden in die vorher passgenau ausgehobene Baugrube gesetzt.
Zur ganzheitlichen Sicht auf den Badegarten gehört für Andreas Leucht, seine Kunden auch in Sachen Gartenmöblierung zu beraten, denn er ist überzeugt: „Die positiven Emotionen, die der eigene Pool oder Schwimmteich auslöst, haben nicht nur mit seiner Funktion, sondern viel auch mit seiner Optik zu tun. Wenn ich aus dem Fenster schaue und dort ein stimmiges Ensemble aus Wasserfläche, Poolterrasse und Sonnenliege sehe, setzt gleich die Erholung ein“, ist er überzeugt.

Foto: Gärtner von Eden