Brutzeit nicht ohne Hindernisse

STORCHENTAGEBUCH

Ende April griff wie im vergangenen Jahr ein Kamikazestorch, wie Lüder Sinning ihn nannte, die brütenden Störche auf Hof Sinning an. Er warf nach heftigem Kampf, bei dem es blutige Flügel gab, die vier Eier aus dem Nest und vertrieb das Paar. Der Landwirt versuchte noch sich einzumischen und das Brutpaar zu schützen, aber das nützte nichts. Sinning geht davon aus, dass es sich bei dem ersten Storchenpaar um noch recht junge, unerfahrene Exemplare handelt. Nach erfolgreicher ertreibung bezog der ältere, erfahrene und kampferprobte Storch mit Storchenfrau das Nest auf Hof Sinning und übernahm mit Bezug des Nests auch die Namen Hinni und Lisbeth. Ähnliches hatte sich bereits im vergangenen Jahr abgespielt, leider legten die neuen Störche keine Eier mehr ab. Vielleicht wird das ja in diesem Jahr anders. Bedauerlicherweise wurde auch in diesem Jahr das zweite auf dem Hof aufgestellte Nest nicht angenommen. Deshalb planen Sinnings, das Nest im Herbst näher an Haus und Bäume zu rücken.
Am gleichen Tag herrschte auch bei Jakob und Adele auf Hof Haltermann Unruhe. Anscheinend versuchte der Kamikazestorch auch hier sein Glück, wurde aber erfolgreich vertrieben. Michaela Sündermann sorgte sich daher auch um Clemens und Constanze, die aber nicht attackiert wurden. Seit Ostersonntag brütet das Paar auf Hof Sündermann. Wie viele Eier im Nest liegen, ist aber noch unklar. Seit der Eiablage sitzt einer der beiden immer auf dem Nest. Ende April besuchte ein Storch, der hier nicht hingehörte, das Paar, wurde aber schnellstens und erfolgreich vertrieben. „Da sind sie etwas ausgeflippt“, berichtete die Landwirtin.
Von allen Seiten ist das Nest und dessen Bewohner auf Hof Sündermann gut zu beobachten, wie „Storchenfernsehen“ sogar vom Küchentisch aus.
Alles deutete darauf hin, dass im Nest auf Hof Drewes die Küken Ende April geschlüpft waren. Adrian und Alina ticken fast wie ein Uhrwerk, sie kommen seit einigen Jahren fast immer am gleichen Datum in Oberneuland an und die Küken schlüpfen immer so um den 24./25. April aus dem Ei. „Wenn die kleinen Köpfchen über den Nestrand ragen, wisse man Bescheid über die Anzahl der Küken,“ so Monika Drewes. „Sie sind sturmerprobt“, berichtete die Landwirtin vom Hollerdeich. Nichts brachte den mehr als 10-jährigen Adrian und Storchenfrau Alina aus der Ruhe. Auch den Kälteeinbruch steckten sie gut weg und brüteten in aller Ruhe weiter.
Seit Mitte April brüten Jakob und Adele auf ihrem Nest auf Hof Haltermann. Seitdem sie fest auf dem Nest am Hodenberger Deich sitzen und brüten, hat kein anderer Storch Interesse an ihrer Einraumwohnung angemeldet.
Bei Friedhelm Behrens auf dem Ellernhof übernachtet ganz regelmäßig ein Junggeselle, der scheinbar noch auf der Suche nach einer Partnerin ist. Dass sein Nest, das er relativ spät erst aufgestellt hat, so schnell einen Mieter findet, damit hatte Behrens nicht gerechnet. Auch Familie Behrens guckt regelmäßig Storchen-TV vom Wohnzimmer aus.

SvD