Maßgeschneiderte Ordnung

Das neue Ankleidezimmer

Wenn Kleidung & Co. ins Ankleidezimmer umziehen, ergibt sich zudem ein klarer Vorteil für den restlichen Wohnbereich: Es liegt schlichtweg nirgendwo mehr etwas herum, viele Bereiche sehen nun „aufgeräumter“ aus. Der Schlafbereich zum Beispiel wirkt ohne Kleiderschrank, Kommode und Regal noch einmal deutlich großzügiger – und er strahlt eine ganz andere Ruhe aus! Denn überfüllte Schränke und überquellende Regale sind nun vollkommen passé. Stattdessen: kleidsame Klarheit.
Wo aber passt ein Ankleidezimmer hin? Es bietet sich an, Räume umzunutzen oder neu zu nutzen. Brauchen wir den Abstellraum tatsächlich als solchen oder lässt er sich nicht viel besser sinnvoll umgestalten? Die Kinder sind aus dem Haus – was machen wir aus den früheren Kinderzimmern? Lässt sich die ungenutzte Fläche am oberen Ende des Treppenhauses nicht in einen Raum verwandeln? Ein Ankleidezimmer lässt sich auch in einer kleinen Kammer gleichsam als begehbarer Kleiderschrank einrichten. Oder in einem abgetrennten Bereich des Schlafzimmers – Leichtbauwände haben dabei ihren großen Auftritt. Kaum ein Bereich, der sich mit guter Planung nicht in ein Ankleidezimmer verwandeln ließe, vorausgesetzt, er ist nicht gar zu klein. Der neu ausgebaute Dachboden, dazu ein raffiniert durchdachtes Regalsystem – perfekt! Ein Mindestmaß an Fläche aber sollte es schon geben, um eine sinnvolle, zweckmäßige Struktur zu schaffen. Als Faustregel gilt bei Raumplanern, von mindestens drei Quadratmetern für eine Person auszugehen. Ein Ankleidezimmer für zwei sollte folglich wenigstens sechs Quadratmeter haben, eine Grundfläche von sieben oder acht Quadratmetern wäre natürlich noch schöner, wenn es denn über den begehbaren Kleiderschrank hinausgehen sollte. Besser: zwölf Quadratmeter. Apropos – schön (nämlich: schön praktisch) ist es auch, wenn der Ankleideraum nicht allzu weit vom Schlafbereich und vom Bad entfernt ist. Alle drei zusammen – Schlafzimmer, Bad, Ankleide – ergeben eine richtige Wohlfühl- und Outfit-Kombi!
Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Licht. Tageslicht ist nicht allein wegen des Wohlfühlfaktors optimal, sondern auch, weil es die Farben unserer Outfits unverfälscht wiedergibt. Natürlich sollten Kleider, Blusen und Anzüge ansonsten möglichst vor Tageslicht geschützt aufbewahrt werden – aber beim Auswählen und Ankleiden selbst kann natürliches Licht eine große Hilfe sein. Schön also, wenn unser Ankleidezimmer neben einem smarten Lichtsystem (vorzugsweise LED, warmes Licht – ganz wichtig: indirekte Beleuchtung) auch eine Tageslichtquelle hat, ein Oberlicht oder ein Fenster zum Beispiel. Gibt es kein Fenster, dann lässt sich natürliches Licht auch mit einer Tageslichtlampe simulieren. Wenn wir in unser Ankleidezimmer kommen, wollen wir aber nicht nur von schönem Licht empfangen und umschmeichelt werden, sondern auch von einer klaren Ordnung. Struktur ist wichtig, damit wir den Überblick behalten. Schränke und Kleiderstangen, Regalsysteme, Schubladen und Fächer helfen uns, die Garderobe übersichtlich zu ordnen. Wer möchte schon lange nach der Lieblingsbluse suchen?
Hilfreich ist es, vor der Planung des Ankleidezimmers einmal alles auszubreiten und in Gedanken zu ordnen: Wie viele Schuhe habe ich, wie viele Hosen, wie viele Pullover? Wie viel Platz brauche ich wofür, welche Art von Stauraum sollte es jeweils sein? Was kommt in offene Elemente, was verschwindet in Laden, Fächern und hinter Türen, vielleicht gar unter hier höchst praktischen Schiebetüren? Sind Dachschrägen und Winkel zu bedenken und zu integrieren? Wo sollen zentrale Elemente wie beispielsweise ein großer Kleiderschrank stehen? Was kommt möglicherweise später noch mit ins Zimmer? Weitere wichtige Punkte: Licht, Spiegel, Sitzgelegenheiten wie kleine Hocker. Nicht den Platz fürs Sockenkörbchen vergessen!
„Wir fertigen auf den Millimeter genau und berücksichtigen auch noch die kleinsten Ausstattungsdetails“, heißt es bei der Bielefelder AN Collection GmbH, deren Ars Nova Collection seit mehr als zwei Jahrzehnten für intelligente Systemmöbel steht. „Walk in“ etwa ist „ein raumbildendes Systemmöbel für begehbare Kleiderschränke und Wohnbereiche“ mit einer flexiblen Rahmenkonstruktion aus Glas, Metall und Holz. Ergebnis: „Ein architektonisches ‚Wechselspiel‘ von Offenheit, Semi-Transparenz und Geschlossenheit.“ Cabinet, Kerpener Hersteller maßgefertigter Gleittürenschränke, setzt beispielsweise auf ein „hochwertiges Auszugssystem mit Aluminiumrahmen, in das 20 beziehungsweise 32 Hosenhalter eingesetzt werden können.“ Und weiter: „Diese sind natürlich gummiert, damit die Hosen nicht herunterrutschen. Außerdem nimmt das System herausnehmbare Leinen-Wäschetaschen mit waschbarem Innenfutter auf, so dass auch schmutzige Wäsche problemlos untergebracht werden kann. Leinenbezogene, oben offene Schachteln mit Echtglasfenstern und Lederlaschen in den Farben Grau, Englisch-Grün und Marineblau sorgen für Ordnung. “
Ausziehbar und auf Metallbügeln gleitend bieten sie ihre Dienste an – „etwa für Accessoires, Feinwäsche oder Strümpfe“. Zur stil- und sinnvollen und zugleich flexiblen Unterbringung von Handtaschen gibt es „magnetisch an der Schrankrückwand befestigte Fächer und Haken.“ Die Planung, sie ist das A und O für das maßgeschneiderte Ankleidezimmer. Für Systeme mit Türen und Laden spricht, dass ein Raum damit immer aufgeräumt wirkt und alles lichtgeschützt verwahrt werden kann. Hemden und Anzüge, Blusen und Kleider fühlen sich in Hängesystemen besonders wohl. Sollen auch Bettwäsche und Handtücher mit ins neue Ankleidezimmer ziehen? Dann die Details: Schuhregal und Schalbügel, Schmuckkasten und Krawattenfach, Gürtelfächer und Hutablagen.
Ordnung ist bekanntlich das halbe Leben – und im Ankleidezimmer sogar noch ein bisschen mehr! Beispiel: die Aufteilung der Stauraumzonen. Einrichtungsexperten empfehlen, bis zu einer Höhe von etwa 60 Zentimetern Dinge zu lagern, die nicht jeden Tag gebraucht werden: Decken und Taschen, Koffer und selten Getragenes zum Beispiel. Die Zone darüber, die bis zu einer Höhe von etwa 170 Zentimetern reicht, erreichen wir besonders bequem und einfach. Hier also ist der Platz für alles, was zum täglichen Bedarf gehört. Apropos: Ein Schrank für Hemden, Blusen, Kleider braucht mindestens eine Tiefe von 60 Zentimetern. Und wiederum darüber finden dann Fächer für Bettwäsche, Handtücher & Co. ihren Platz. Für eine besonders einfache Erreichbarkeit der Dinge kann ein Kleiderlift sorgen.
Der Bremer Hersteller raumplus hat mit dem Raumgliederungssystem Cornice, das coole Design mit cleveren Lösungen kombiniert und ein raffiniertes Programm entwickelt. Kernpunkt ist das „Zusammenspiel von innovativer Technik und neuartigen Materialien“, wie es bei raumplus heißt. Zu diesem Zweck werde „eine in der Höhe frei wählbare Aluminiumrahmen-Konstruktion je nach Wunsch und Einsatzzweck mit verschiedenen Kommodenmodulen sowie mit speziellen Leichtbau-Böden, Drehrahmen und Rollböden bestückt.“ Und: „Eine Rückwand mit besonders wohnlicher Ausstrahlung gehört genauso zu den Optionen des von Burkhard Hess und Gerhard Bernhold entwickelten Cornice wie ein Sockel für das gesamte Regalsystem.“ Die Leichtbauböden werden an nahezu unsichtbaren, im System liegenden Trägern befestigt und können in jeder Wunschposition arretiert werden, so der Hersteller.
Kurzum: „Der begehbare Schrank verbindet maßgerechten Stauraum mit wohlgeordnetem Überblick und komfortablem Zugriff.“ Als „freistehende Ergänzung seiner vielfältigen Innen- und Regalsysteme“ stellt raumplus zudem mit seinem Sideboard Legno eine Insellösung, die im Ankleidezimmer einen starken Akzent setzt: „In komfortabler Höhe bietet das zentral platzierte Möbel Zugriff von allen Seiten.“

Text: Claudia Kuzaj , Foto: Cabinet