Rückspiegel

Als ROHA nach Oberneuland kam

Den Namen ROHA-Werke kennt hier fast jedes Kind. Das Unternehmen gehört zum Ort wie der Bahnhof und die Feuerwehr. Man könnte meinen, es sei schon immer hier gewesen. Tatsächlich aber wurde es im Jahr 1919 von den Pharma-Kaufleuten Walter Bühner und Paul Berghöfer in Wuppertal gegründet. Seit 1930 ist es in Oberneuland ansässig.
Kurt Entholt schrieb in seinem Oberneuland-Buch (Verlag Carl Schünemann, 1969): „Wer durch die Rockwinkeler Heerstraße geht, dem wird kaum bewusst, dass sich hier ein beachtlicher Industriebetrieb befindet.“ Es habe sich gezeigt, dass nicht jeder Industriebetrieb der Schönheit eines Ortes Schaden zufügen muss.
Fast aber wäre es anders gelaufen. Nach der Währungsreform 1948 ging es mit der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufwärts. Man benötigte mehr Platz für die Produktion. Oberneuland war als reines Wohngebiet eingestuft, eine Erweiterung auf dem eigenen Gelände war daher nicht möglich. Das Unternehmen erwarb 1953 ein Grundstück in Lilienthal und traf alle Vorbereitungen, den Betrieb nach Niedersachsen zu verlegen. Sozusagen in letzter Minute änderte die Bremische Bürgerschaft die Gewerbeklasse entlang der Hamburger Bahnstrecke, und ROHA konnte in Oberneuland bleiben. Kurt Entholt: „Dabei ließ sich die Unternehmensleitung gemeinsam mit dem Architekten stets von dem Grundsatz leiten, die neuen Gebäude harmonisch in die Umgebung einzufügen.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert – das 25.500 Quadratmeter große Firmengelände passt einfach zu Oberneuland. Auch als GmbH ist das Unternehmen nach wie vor in Familienbesitz. Johannes Berghöfer und Antonio Santos sind die Geschäftsführer.
Zur Firmenphilosophie gehört, dass die Arzneimittel von ROHA natürlichen Ursprungs sind. Seit 2013 leben eigene Bienenvölker auf dem Firmengelände. Etliche Mitarbeiter betätigen sich als Imker. „Ohne Bienen würde unser Ökosystem nicht funktionieren. Sie sind wahre Experten der Natur und ohne sie sähe diese ganz anders aus“, heißt es in der Selbstdarstellung des Unternehmens. Umso wichtiger sei der Schutz der Honig- und auch der Wildbienen. Um den Lebensraum der Wildbiene zu erhalten, setzt sich ROHA als Blühpate beim Wildwiesenprojekt von Hof Kaemena mit einer 500-qm-Blühwiese für den Schutz der Wildbiene in unserer Region ein. Das Unternehmen half mit beim Aufbau des Entdeckerpfads auf der Wildbienenwiese des SOS-Kinderdorfes Worpswede. Ferner unterstützt ROHA die Bildungs- und Ökologieprojekte der „Bienenretter“ des Frankfurter
Instituts für nachhaltige Entwicklung e.V. (FINE). „Für uns sind Bienen nicht nur kleine possierliche Tierchen, die leckeren Honig herstellen. Vielmehr sind sie Experten für die Kräfte der Natur und wichtige Rohstoff-Lieferanten.“

EM