Ohne Moos fast nix los

Die Nestbausaison hat begonnen

Wenn die Meisen das Moos aus dem Rasen zupfen und Elstern an Zweigen rütteln, dann ist es wieder so weit. Für viele unserer Vögel steht in den kommenden Tagen und Wochen der Nestbau an.
Der kürzliche Blick in den Nistkasten bei der jährlichen Kontrolle oder der noch freie Blick in Bäume und Sträucher geben uns aktuell einen guten Einblick in die Baukunst unserer Vögel“, berichtet Vogelkundler Florian Scheiba.
Der Bau eines Blaumeisennestes dauert bis zu zwei Wochen und erfolgt größtenteils mit Moos. Diese kuschelige Grundlage wird dann mit einer tiefen Mulde aus Federn, Tierhaaren oder auch mal bunten Wollfäden noch weiter ausgepolstert. Auch Amseln nutzen für ihre napfförmigen Nester gerne Moos, aber auch trockene Blätter, Gras und Wurzeln. Das Innere des Nestes wird aber eher mit Lehm und feinerem Pflanzenmaterial ausgekleidet. Zaunkönige bauen aus ähnlichem Material meist bodennah eine ganze Kugel als Nest. Spatzennester erkennt man an der im Vergleich eher unordentlich wirkenden Bauweise mit vor allem getrockneten Gräsern als Baumaterial. Der den Baumstamm auch gerne mal mit dem Kopf nach unten laufende Kleiber verwendet für sein Nest vor allem Baumrinde und trockene Blätter. Noch ungemütlicher wirken die bevorzugt hoch in Astgabeln gebauten und recht holzig daherkommenden Nester von Rabenvögeln wie Rabenkrähen oder Elstern. Diese bestehen allerdings bei genauerem Hinsehen aus mehreren Schichten. Von außen nach innen wird das Material dabei immer feiner bis hin zu Moos und Federn für einen dann doch gut gepolsterten Platz für den Nachwuchs. Bei der Elster gehört zum sperrigen Konstrukt auch noch ein Dach, sodass das Gesamtgebilde wie beim Zaunkönig kugelförmig daherkommt. Einige Greifvögel wie der Turmfalke bauen gar keine eigenen Nester, sondern legen ihre Eier in ausgediente Nester von Rabenkrähen sowie in Nisthilfen mit einer grobkörnigen Schicht aus Kies oder Hackschnitzeln.
„Die Nestbauer unter unseren Vögeln finden geeignetes Nistmaterial ohne Weiteres in unseren nicht zu sehr auf- oder ausgeräumten Gärten“, berichtet Scheiba. Einfacher machen kann man es Meise, Amsel und Co., wenn man das Moos wachsen lässt und vielleicht schon etwas davon selbst aus dem Rasen zupft. Rabenkrähen, Elstern und ihre Nachmieter freuen sich über liegengelassenen Gehölzschnitt.

Foto: NABU/Florian Scheiba