Oberneulander Kühe genießen Sommerfrische im Bürgerpark

Weideaustrieb der Schwarzbunten auf die Weide vor der Meierei

Zum vierten Mal schon brachte der Oberneulander Landwirt Jürgen Drewes seine Holsteiner Kühe für die Sommersaison auf die Weide zwischen Meierei und Parkhotel. Bis zum Zeitpunkt des Weideaustriebs standen die sechs Schwarzbunten der Rasse Holstein-Friesean in ihrem Stall am Holler Deich in Oberneuland.

Mit zwei Treckern fuhren Jürgen und Klaus Drewes die Kühe nach Schwachhausen auf die Weide zur Sommerfrische. Alle sind werdende Mütter, so Drewes, und müssen daher auch nicht zweimal täglich gemolken werden. Eine Geburt aber wird es im Bürgerpark nicht geben, denn rechtzeitig vor dem errechneten Kalbetermin geht es für die Holsteiner Mutterkühe zurück in ihren Stall auf Hof Drewes. Regelmäßig hat der Tierpfleger des Bürgerparkgeheges ein Auge auf die Kühe und kümmert sich um deren Wohlergehen. Ist das Gras auf der Weide abgefressen, werden die sechs Schwarzbunten auf eine zweite Weide mit frischem Gras umgetrieben.
Der 1159 von Erzbischof Hartwig I. ausgestellte Weidebrief bescheinigte den Bremern nicht nur den Besitz der Bürgerweide, sondern beurkundete auch „das Weiderecht für alle Einwohner Bremens, Durchreisende, Geistliche und Laien, Arme und Reiche“. In den besten Zeiten grasten auf der 450 Hektar großen „Bürgerviehweide“ 800 bis 1.000 Kühe. Mit der Urbanisierung reduzierte sich der Viehauftrieb und für das Jahr 1860 lassen sich gerade noch 154 Stück Vieh nachweisen. Die ländliche Bewirtschaftung der Weide nahm beständig ab, bis sie 1864 eingestellt wurde. Früher galt die Meierei als wichtiger Milchlieferant für die Bremer Bevölkerung und hatte eine eigene Käserei. Konzipiert als Mustermilchwirtschaft wurden ihre Milchprodukte auch außer Haus geliefert. Die Kühe der Meierei weideten traditionell auf der Meierei-Weide und gehörten zum Bürgerpark dazu.
In diese Fußstapfen trat vor vier Jahren der Oberneulander Landwirt Jürgen Drewes mit seinen Kühen. „Wenn wir die Milch für Bremerland-Milch in die Stadt holen, dann sollen die Verbraucher auch sehen, wer sie produziert“, sagte Jürgen Drewes. Viele Zuschauer verfolgten interessiert den Weideaustrieb im Bürgerpark und genossen dabei die Milch am Infostand des Deutschen Milchkontors, das die von 13 Höfen in Oberneuland und Blockland stammende Milch als Regionalprodukt Bremerland abfüllt. Mit der Weidehaltung im Bürgerpark, dem Blick auf Parkhotel und Meierei, der großen Meiereiwiese sowie den Kühen, die die Milch für Bremens Traditionsmarke Bremerland liefern, treffen hier viele Bremer Sehenswürdigkeiten direkt aufeinander. „Hier können die Verbraucher die Kühe sehen, die ihre Milch für Bremerland hergeben“, sagte Jürgen Drewes zufrieden. Erst zaghaft, dann mit großen Sprüngen begrüßten die Oberneulander Kühe nach Verlassen der Hänger das satte Grün auf der Bürgerparkweide. Fast wie einstudiert platzierten sie sich direkt vor der Meierei und den Zuschauern des Spektakels.
Um ihrer Milch ein Gesicht zu geben, stellt Bremerland Selfieaufsteller mit den lebensgroßen Bremerland-Landwirten in Märkte in Oberneuland, Borgfeld und Ritterhude.

Text und Foto: Sabine v.d. Decken