Zuhause in Oberneuland

Landwirtschaftskammer Bremen

Oberneuland zeichnet seine ländliche Prägung aus, aber wer weiß schon, dass hier auch die Landwirtschaftskammer Bremen ihren Sitz hat. In Bremen funktioniere Landwirtschaft anders als in großen Flächenländer, sagt deren Geschäftsführer Harald Rasch. „Wir haben in Bremen die Herausforderung, die Landwirtschaft zu erhalten. Jeder Betrieb und der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen sind wichtig.“
Mit Bau des Büroparks entstand das Haus der Gärtner und Landwirte, in dem auch die Bremer Landwirtschaftskammer Bremen ein neues Zuhause fand. Als älteste von sieben Landwirtschaftskammern Deutschlands feierte sie im vergangenen Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. Im Laufe dieser Zeit stellte sie sich immer aktuellen Herausforderungen und unterstützte Landwirte, den Wandel in der Landwirtschaft aktiv zu gestalten wie Präsident Ralf Hagens in seiner Festrede anmerkte. Ihre Aufgabe liegt in der Beratung zur Weiterentwicklung der Betriebe für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Verbesserung der Wertschöpfung. Sie ist Interessenvertretung und Innovationsmotor und hat eine wichtige Funktion bei Aus- und Weiterbildung von Landwirten und Fachkräften. Mit ihrer Funktion trägt die Bremer Landwirtschaftskammer zur Professionalisierung und Qualifizierung in der Landwirtschaft bei. Mit Düngebehörde, Tierwohl- und Wertschöpfungsberatung übernahm sie neue den aktuellen Herausforderungen angepasste Aufgabenfelder.
Einzigartig in der Bundesrepublik ist die Angliederung der Gartenbaufachkammer an die Landwirtschaftskammer. „Wir betreuen und beraten Bremer Landwirte und Gärtner, unterstützen bei Agraranträgen, Agrardieselanträgen und machen Düngedokumentation.“, sagt Rasch. Eine wichtige Zeit ist das Frühjahr, weil Mitte Mai Antragsschluss ist. Zudem erhalten Nachwuchskräfte in Landwirtschaft und Gartenbau Beratung zu Ausbildungswegen, Weiterbildungen und Karrierechancen.
Unter dem Dach der Landwirtschaftskammer gibt es zahlreiche Projekte, alle mit dem Ziel einer zeitgemäßen Landwirtschaft. So dient das vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen durchgeführte Projekt „Weidecoach“ der Stärkung der regionalen Weidehaltung. Für die Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Rindfleisch aus Weidehaltung zum Aufbau einer regionalen Wertschöpfungskette macht sich das Projekt „Weiderindfleisch“ stark. Gerade wurde im Rahmen des in das Bundesprogramm Nutztierhaltung eingebetteten Projekts „Netzwerk Fokus Tierwohl“ gemeinsam mit zwei Freiwilligen Feuerwehren aus Bremen eine Schulung für die Großtierrettung durchgeführt. In diesem Fall ging es mithilfe eines Dummies um die Bergung eines in den Graben gefallenen Pferdes.
Als Selbstverwaltungsorgan der bremischen Landwirtschaft ist die Landwirtschaftskammer selbstständig. Die Kammer sei aufgrund ihrer engen Vernetzung mit der Basis nahe am Landwirt und bilde den Puffer zwischen Landwirtschaft und Politik, macht Rasch unmissverständlich deutlich. Anträge werden bei der Kammer und nicht bei der Behörde gestellt. „Man kennt sich und die Arbeit basiert auf einem engen Vertrauensverhältnis“, sagt Rasch. Ein- bis zweimal pro Jahr kommt die Kammerversammlung mit 36 gewählten Vertretern aus Landwirtschaft und Gartenbau kommt zusammen. „Wir sind keine politische Interessenvertretung. Das ist der Bremer Bauernverband“, macht Harald Rasch deutlich. Denn die Mitgliedschaft in der Landwirtschaftskammer ist für die 150 Bremer Landwirte und Gärtner verpflichtend. SvD

Zum Foto: Jeder Betrieb und der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen sind wichtig, sagt Geschäftsführer Harald Rasch.