Gut Holz!

Gartengestaltung mit Holz

Wenn es an die Gestaltung eines Gartens geht, ist Holz nach wie vor einer der beliebtesten Baustoffe und ein fester Bestandteil vieler Gärten. Doch was macht dieses Material bei der Gartengestaltung so empfehlenswert? Die Antworten liegen auf der Hand: Denn Holz kann nicht nur mit einer einzigartigen, natürlichen Ästhetik auftrumpfen, sondern strahlt eine angenehme Wärme aus und ist im Garten funktional wie stilistisch vielfältig einsetzbar.

Holz ist seit jeher ein bedeutendes Element in der Gartengestaltung – und zwar sowohl als Pflanze wie auch als Deko- oder Baumaterial. Für die Verwendung von Holz im Garten gibt es gute Gründe: Es ist vielseitig einsetzbar, leicht zu bearbeiten und harmoniert sehr gut mit der natürlichen Umgebung. Die Vorteile von Holz kommen aber erst dann wirklich zur Geltung, wenn die Qualität, die Verarbeitung und das Wissen um die Eigenschaften der jeweiligen Holzart vorhanden sind. „Nicht jede Holzart eignet sich für jeden Zweck, so spielt es bei der Auswahl beispielsweise eine wichtige Rolle, ob das Holz direkten Bodenkontakt haben wird oder ob es am Wasser stehen soll“, weiß der Gartengestalter Malte Leucht. Als Einsatzbereiche für Holz im Garten zählt er Zäune, Sichtschutzelemente und Bodenbeläge, Möbel, Pergolen, Terrassen und Stege ebenso auf wie Skulpturen, Baumhäuser und Spielgeräte.

Haltbarkeit
Der natürliche Baustoff kann im Garten also in ganz unterschiedlichen Funktionen und Bearbeitungsarten zum Einsatz kommen. Wer sich für Holz als Bodenbelag entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass seine Lebensdauer endlich ist – ganz unabhängig von der gewählten Holzart und der Pflege. „Je nach Holzart, Standortbedingungen und Pflege beträgt die Lebensdauer eines Holzdecks etwa zehn bis zwanzig Jahre“, erklärt Malte Leucht. Die Haltbarkeit von Holz im Außenbereich hängt vor allem davon ab, ob und wie stark es Sonne und Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Hat das Holz Kontakt zum Erdreich, steht es überdacht oder womöglich im Wasser? Eine Rolle spielt zudem die Vorbehandlung – etwa durch Grundierungen oder Lasuren. Und nicht zuletzt unterscheiden sich die Holzarten schon von Natur aus in ihrer Beständigkeit: So gibt es Harthölzer, die meist aus Südamerika oder seit Neuerem auch verstärkt aus Afrika kommen, und heimische Sorten. Bei den einheimischen Hölzern haben Robinie, Eiche, Lärche und Douglasie die größte natürliche Resistenz. Soll das Holz in Wassernähe zum Einsatz kommen, sollte man unbedingt darauf achten, keine Hölzer zu verwenden, bei denen Holzinhaltsstoffe austreten und ins Wasser gelangen können.

Tropenholz versus heimische Hölzer
Die Auswahl für die Gartengestaltung geeigneter Hölzer ist vielfältig. Die Entscheidung für eine bestimmte Holzart sollte dabei immer von der Verwendung, dem Standort und dem ästhetischen Anspruch abhängig sein. „Bei vielen unserer Kunden geht der Trend zu heimischen Hölzern, weil die Nachvollziehbarkeit der Herkunft einen immer höheren Stellenwert einnimmt“, betont der Experte, der generell immer die Verwendung von heimischen Hölzern für die Gartengestaltung empfiehlt. „Eine wichtige Rolle spielt außerdem das Thema Nachhaltigkeit, denn Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, aber gerade Tropenhölzer wie Teak oder Ipe kommen häufig aus den gefährdeten Regenwäldern und dann sollten sie auf jeden Fall gemieden werden“, so der Gartenfachmann weiter. Ob ein Holz aus einem ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig kontrollierten Gebiet und nicht aus Raubbau stammt, verrät ein Zertifikat wie das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC). Außerdem empfehlenswert: sogenannte Thermohölzer. Diese werden thermisch getrocknet und so schneller gut und haltbar verarbeitbar. Als Thermohölzer sind zum Beispiel Kiefer, Esche oder Buche erhältlich. Grundsätzlich gilt: immer bei einem guten Holzhändler oder über einen professionellen Gartenlandschaftsbau-Betrieb einkaufen.

Naturprodukt Holz
Wer bei der Anlage seiner Holzterrasse in eine gute Holzqualität investiert, wird feststellen, dass Holz ein sehr anpassungsfähiger Baustoff ist, der auf die Einflüsse, denen er ausgesetzt ist, intensiv reagiert: Bei hoher Feuchtigkeit quillt Holz, bei ausgeprägter Trockenheit schwindet es. Durch dieses „Arbeiten“ können oberflächliche Risse entstehen, die aber die Qualität keinesfalls beeinträchtigen. Auch der natürliche Alterungsprozess der einzelnen Holzarten verläuft ganz unterschiedlich: Einige verfärben sich ins Gräuliche, andere dunkeln stark nach. Das Vergrauen der Holzoberfläche ist eine natürliche Erscheinung, die durch das UV-Licht sowie Mikroorganismen, Pilze und Bakterien hervorgerufen wird. Dieser Prozess beeinträchtigt ebenfalls nicht die Qualität des Holzes und wird oft bewusst als Gestaltungsmerkmal eingesetzt. Diese Patina kann etwa in Kombination mit Edelstahl sehr reizvoll sein. Die Empfehlung des Experten: „Lassen Sie Ihr Gartenholz möglichst natürlich vergrauen. Das reduziert nicht nur den Pflegeaufwand enorm, sondern unterstreicht auch die natürliche Ästhetik des Holzes.“

Schutz und Pflege
Damit der natürliche Baustoff seine Qualitäten über einen möglichst langen Zeitraum ausspielen kann und seine positiven Eigenschaften so lange wie möglich erhalten bleiben, braucht Holz eine kontinuierliche Pflege. Eine Holzterrasse sollte regelmäßig von Schmutz und Laub befreit werden. Dazu am besten einen weichen Besen verwenden. Fugen und auch die Unterkonstruktion, soweit zugänglich, brauchen ebenfalls eine regelmäßige Reinigung. Die beugt einer Durchfeuchtung vor und verringert die Bildung von Flecken, den Bewuchs mit Moos und Algen sowie das Risiko von Pilzbefall. Bei der Reinigung von Holzelementen ist allerdings Vorsicht geboten: Werden Reinigungsmittel oder -maschinen unsachgemäß eingesetzt, kann das das Holz nachhaltig schädigen und so seine Lebensdauer verkürzen. Niemals sollte man Holzelemente mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten. Für eine Grundreinigung nach dem Winter reichen im Prinzip Schrubber, Wasser und eine „grüne Seife“. Grünbelagsentferner ist nur bei stärkeren Verschmutzungen oder Verfärbungen nötig.
Nach einer intensiven Reinigung ist ein guter Zeitpunkt, den Holzschutz zu erneuern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Holz vor Feuchtigkeit, UV-Strahlen und anderen Umwelteinflüssen zu schützen. „Für stark beanspruchte Flächen, etwa Holzterrassen, empfiehlt sich die Anwendung von Imprägnierungen sowie das Auftragen von Lacken, Ölen und Lasuren“, weiß Malte Leucht. Auf diese Weise erhält die Holzoberfläche eine Versiegelung, die auch physikalischer Holzschutz genannt wird. Viele der Holzarten, die im Garten zum Einsatz kommen, sind von Natur aus sehr widerstandsfähig und benötigen deshalb keinen zusätzlichen Holzschutz. Bei weniger widerstandsfähigen Holzarten ist der chemische Schutz eine gute Möglichkeit, sie vor Pilz- und Insektenbefall zu bewahren. Oft sind Gartenhölzer bereits industriell mit chemischen Substanzen imprägniert worden. Wer dagegen bei weicheren Hölzern auf einen Holzschutz verzichtet, nimmt eine verkürzte Lebensdauer in Kauf. Der ursprüngliche Holzfarbton kann möglichst lange mit einem jährlich angewendeten Entgrauer und Öl erhalten werden. „Sind Holzelemente weniger stark beansprucht, eignen sich offenporige Dünnschichtlasuren als Schutz- und Pflegemittel“, erläutert der Gärtner von Eden weiter. Dickschichtlasuren kommen vor allem bei maßhaltigen Elementen, etwa Fensterrahmen, zum Einsatz, weil sie das Quellen beziehungsweise Schwinden des Holzes verhindern.

Baulicher Holzschutz
Neben der regelmäßigen Pflege ist für die möglichst lange Lebensdauer eines Holzdecks eine fachgerechte Ausführung der Unterkonstruktion unerlässlich. Denn nur eine ausreichende Belüftung sorgt dafür, dass das Holz beispielsweise nach Regenfällen gut abtrocknen kann. „Bei der Unterkonstruktion geht der Trend eindeutig zu Aluminium, da es anders als Holz keinen Verzug hat, eine gerade Oberfläche besitzt und leicht zu montieren ist“, erklärt Malte Leucht. Dieses ist zwar in der Anschaffung teurer als Holz, in seiner Lebensdauer aber quasi unbegrenzt, so dass die Unterkonstruktion für eine neue Beplankung wiederverwertet werden kann und nicht neu aufgebaut werden muss. Auch die richtige Ausrichtung sorgt für die Langlebigkeit einer Holzterrasse. Nicht zu empfehlen sind sie für halb- oder vollschattige Standorte. Hier können sie nicht abtrocknen, was sie auf Dauer glitschig macht, zu Grünbelagsbildung führt und die Lebensdauer des Holzes verkürzt. Auch sobald Gegenstände mit Holz in Kontakt kommen, ist die Belüftung eingeschränkt und kann zu Schäden am Holz führen. Deshalb sollte man darauf achten, solche Kontaktstellen zu minimieren beziehungsweise, immer zumindest ein paar Zentimeter Abstand zum Holz herzustellen, zum Beispiel, indem Pflanzgefäße auf dem Holzdeck auf dünne Latten oder Abstandshalter aus Ton gestellt werden. Auch ein regelmäßiges Umstellen hilft, keine dauerhaft feuchten Stellen entstehen zu lassen.

Wandlungsfähiger Baustoff
Holz und Garten – das passt einfach zusammen. Ein natürlicher Baustoff in einer natürlichen Umgebung. Gerade bei Sitzplätzen und Terrassen unterstreicht Holz deren Charakter und Naturnähe. Je nach Form und Gestaltung des Gartens, nach Art der Bepflanzung und verwendeten Gartenmöbeln können die Konstruktionen dem persönlichen Geschmack angepasst werden. Und das Schöne ist: Diese Symbiose funktioniert völlig unabhängig vom gewählten Gartenstil. Als Gestaltungselement macht Holz sowohl im architektonisch-minimalistischen Designgarten als auch im üppig blühenden, scheinbar wild wuchernden Naturgarten eine gute Figur. Und mit seiner wohnlich warmen Ausstrahlung schlägt es eine perfekte Brücke als visuelles Bindeglied zwischen Innen- und Außenraum.