„Man kennt sich, man mag sich” – 75 Jahre Hollerlander Weg

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, also um 1950, kamen neue Leute nach Oberneuland. Sie wurden hier schnell heimisch und bald miteinander bekannt. Sie errichteten ihre Siedlungen entlang neu geschaffener Straßen – eine davon der Hollerlander Weg.

Ronald Grund erinnert sich: „Die Ersten waren Familie Farwick, damals noch mit der Adresse Oberneulander Landstraße hinter Nr. 211, später Poggenkuhle, dann Mariannenhof, bis sie schließlich die Anschrift Hollerlander Weg 3 bekamen. Und es kamen immer wieder mal neue hinzu. Selbst ein paar Alt-Eingesessene waren dabei. Sie fanden sich zur Wegegemeinschaft Hollerlander Weg zusammen. Man kennt sich, man mag sich, und natürlich ist das ein Grund, miteinander zu feiern”. Im Jahr 2000 fand das Fest das erste Mal statt und man beschloss, es alle fünf Jahre zu wiederholen. Nur 2020 musste Not gedrungen pausiert werden, denn da beherrschte leider Corona das Land. In diesem Jahr aber ging es endlich wieder los. Und dafür gab es noch einen anderen besonderen Grund: Den Hollerlander Weg gibt es nunmehr seit 75 Jahren!
Ronald Grund berichtet weiter: „Angestoßen von Tanja Sörensen-Trey und Marco Trey, die ja auch alle zwei Jahre das Oldtimerfest an der Dicken Eiche veranstalten, ging es schon im März an die Planung. Ein Festkomitee von 18 Anwohnern vom Hollerlander Weg und vier Anwohner der Oberneulander Landstraße kümmerten sich erst einmal um das große Ganze. Wann, was, wie wollen wir machen?
An diesem ersten Abend hatten wir eigentlich schon sehr viel auf den Weg gebracht”. Mit dem „Wann“ war man sich schnell einig. Natürlich im Sommer, am besten am 16. August. Es wurden an alle Haushalte Einladungen verteilt, und am 26. Juni holten wir die Anwohner mit ins Boot. „Wir trafen uns abends bei gutem Wetter unter den Eichen mitten im Hollerlander Weg. Viele folgten der Einladung. Jetzt wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Wer möchte was machen? Schnell fanden sich Leute und wir konnten richtig gut anfangen.”
„Das Einzige, was wir nicht beeinflussen konnten, war das Wetter, aber es spielte mit”. Am Freitag vor dem Fest wurden schon Getränkewagen, Toilettenwagen und Kühlwagen geholt. Sonnabendmorgen um 10 Uhr trafen wir uns zum Aufbau. Als Erstes wurde der Pavillon für das Kuchenbüfett aufgebaut, zwei Tische reichten für die große Auswahl gar nicht aus. Die ganzen Stände wurden aufgebaut, wie Dosen werfen, Steckenpferd reiten, richtige Ponys reiten, Slackline (vor 75 Jahren hatte man Seiltanz gesagt), Trecker und Geräte, Nagelbalken, Kinderschminken sowie die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Oberneuland. Hier konnten die Kinder mit einem richtigen Strahlrohr Löschübungen durchführen. Es war ein ganz großes Angebot von Aktivitäten da.
Besonders zu erwähnen sind die Stellwände mit Fotos aus dem Oberneuland-Archiv, das sich oben im Ortsamt befindet. Das Team um Thomas Rosema hat so einige Fotos, alte Post- und Landkarten ausgestellt. Das erste Foto vom Hollerlander Weg ist eine Luftaufnahme von 1950. Damals waren alle Bremer von Bürgermeister Kaisen aufgefordert worden, sich ein Dach über den Kopf zu bauen, Kleinvieh zu halten und Obst und Gemüse anzubauen. „Die Grundlage unserer Siedlung. Auf der rechten Seite des
Hollerlander Wegs sind teilweise noch Kaisen-Häuser, die aber nach und nach Neubauten weichen müssen”.
„Bis 18.30 Uhr amüsierten wir uns mit Spiel und Spaß, dann ging es zum gemütlichen Teil über. Bei Bratwurst, Bier, Wein und natürlich auch alkoholfreien Getränken wurde in einer gemütlichen Atmosphäre bis Mitternacht geschnackt und gefeiert.
Am Sonntagmorgen um 11 Uhr trafen wir uns wieder zum Aufräumen, und bis 13 Uhr war alles, bis auf die drei Anhänger, wieder weg und sauber.
Vielen Dank noch mal an alle Beteiligten, die zum guten Gelingen des Festes beigetragen haben”, erzählt Ronald Grund.
Was nach Abzug aller Kosten an Geld übrig war, wurde zu gleichen Teilen an die Jugendfeuerwehr und an die Stadtteilfarm der Hans-Wendt-Stiftung übergeben. In fünf Jahren zum 80. soll wieder ein Straßenfest veranstaltet werden.

Text: Ronald Grund und Eberhard Matzke, Foto: Tanja Sörensen-Trey