Schafscheren am Deich

Bereits zum dritten Mal lud die Familie Behrens auf ihr Gelände am Hodenberger Deich zum öffentlichen Schafscheren ein.

Auch wenn das Wetter in diesem Jahr typisch norddeutsch war, kamen zahlreiche Gäste, jung und alt, Erfahrene und „Frischlinge“, um sich das Spektakel anzusehen. Gegen einen kleinen Obolus und am besten mit Voranmeldung konnte man dann auch die Wolle der Schafe mit nach Hause nehmen, entweder um daraus Wolle zu spinnen oder auch als perfekten Dünger für die heimischen Beete.
Wie auch in den Jahren zuvor begannen Vater Slavko Janjatović und Sohn Alexander pünktlich mit der Arbeit. Doch bevor es den Tieren an die „Wolle“ ging, mussten erst die Krallen geschnitten werden. Vater Janjatović erläuterte, dass seine Familie immer das „ganze“ Schaf zu diesem Anlass pflege und nicht nur schert. Auf die Frage, warum die beiden Profis dies immer in der Umgebung von den anderen Schafen der Herde durchführen würden, erklärte er, dass so der Stresspegel der Tiere reduziert würde und sich die anderen zu scherenden Schafe an den Anblick gewöhnen würden. Trotzdem war das Geblöke der Herde nicht zu überhören.
Sohn Alexander ist bereits ein sehr versierter Schafscherer geworden, der an diesem Morgen mit einem schwarzen ausgewachsenen Tier beginnt. Er legt es sich zwischen seine Beine, natürlich auf den Rücken, denn dann kann es nicht weglaufen. Langsam erkennen die Betrachter, welche Menge an Wolle das Tier mit sich getragen hat. Würde es nicht geschoren, so würde die Wolle unaufhaltsam wachsen. Nach der Prozedur steht dann ein schwarzes, ausgesprochen schlankes Tier in der Mitte der Herde. Nach Erfahrung des Züchters Hermann Behrens kann es später auf der Weide zu kleinen Scharmützeln kommen, da sich die Tiere in diesem veränderten „Zustand“ erst mal nicht erkennen.
Wie bereits in den Jahren zuvor war das ganze Gelände am Hodenberger Deich durchzogen von interessanten Präsentationen. Neben dem Stand, an dem die Ur-Wolle zu Wollknäuel gesponnen wurde, gab es auch wieder Marmelade und Honig zu kaufen, die Rehkitzsucher ließen ihre Drohne steigen und erläuterten ihre Arbeit, und die Landesjägerschaft zog die Blicke mit dem Wild-Tier-Mobil auf sich. Hierin befand sich eine große Sammlung ausgestopfter Tiere. Rede und Antwort zu den Exponaten, aber auch grundsätzlich zu der Arbeit der Landesjägerschaft beantwortete Eike Behrens, wie auch sein Vater selbst leidenschaftlicher Jäger.
Natürlich fehlte auch die Verpflegung beim diesjährigen Schafscheren am Deich nicht. Der Kaffee, Kuchen und die sehr begehrte Bratwurst boten eine angenehme Abwechslung zu der harten Scherarbeit. Ein neues, aber ganz besonderes Highlight war die Ausstellung der Oberneuland Sammlung zum Hodenberger Deich, seiner Geschichte, der Anrainer und zu allem weiteren Wissenswertem über das gesamte Gebiet Oberneulands. Liebevoll und umfassend hatte das Team rund um Thomas Rosema die Plakatwände mit Bildern und Zeichnungen sowie Skizzen bestückt und stand natürlich wie immer für ergänzende Erläuterungen zur Verfügung. CB