Hochzeit – Just Married in Oberneuland

Im Rahmen einer Hochzeit gibt es verschiedene Bräuche, die von Brautpaaren gerne gepflegt werden. Einige Hochzeitsbräuche haben eine lange Tradition und sollen das glückliche Hochzeitspaar für ihre Ehe stärken und vor bösen Einflüssen schützen. Andere Rituale bereiten dem Paar und den Gästen am Tag der Trauung samt Hochzeitsfeier viel Freude. Sie machen das Fest zu etwas Besonderem und sorgen für Abwechslung, vor allem wenn das Brautpaar auch die restliche Hochzeitsgesellschaft mit einbezieht. Sowohl früher als auch heute heiraten die meisten Paare innerhalb eines Jahres nach dem Heiratsantrag. Diese fast schon klassische Verlobungszeit ist nur eine Empfehlung und keine Vorgabe. Sinnvoll sind die zwölf Monate aber auf jeden Fall, um ausreichend Zeit zu haben für alle nötigen Vorbereitungen. So auch bei den Oberneulandern Tanja Sörensen und Marco Trey, die wussten, dass die Hochzeitsplanung nicht nebenbei in ein paar Tagen erledigt ist, sondern sich durchaus über einen Zeitraum von einigen Monaten hinziehen kann.

Der Antrag.
„Selbst wenn man schon seit Jahren ein Paar ist und zusammenlebt: Der Heiratsantrag ist etwas ganz Besonderes“, erinnert sich Marco Trey an die Vorbereitungen für den „Kniefall“ vor seiner Liebsten Tanja Sörensen. „Der Antrag sollte natürlich eine Überraschung werden und Tanja durfte auf gar keinen Fall merken, was ich vorhatte. Beinahe wäre die Sache allerdings aufgeflogen, da sie meinen Besuch bei einem Juwelier mitbekommen hatte. Aber irgendwie konnte ich mich da noch geschickt rausreden“, lacht Marco. Gerade noch mal gut gegangen!
Denn den Verlobungsring für Tanja, ein Geschenk von Marcos Vater anlässlich seiner Geburt an die Mutter, wollte der angehende Bräutigam aufarbeiten lassen, ansonsten musste nichts geändert werden, da die Ringgröße stimmte – und die Anzahl der Karat auch – also standesgemäß für einen Verlobungsring. „Dieser Ring hat eine große Bedeutung für mich, natürlich auch für meine Mutter, da mein Vater vor einigen Jahren verstorben ist. Ich wollte, dass Tanja ein Familienerbstück am Finger trägt. Das ist vielleicht sehr traditionell gedacht und auch ein bisschen sentimental – aber ich wusste, dass Tanja diese Symbolik gefallen würde!“ Und dann rückte der magische Tag immer näher – 20. Juni 2023 – der Jahrestag ihrer Beziehung.
„Natürlich hat sie JA gesagt!“, strahlt Marco auch heute noch bei dem Gedanken an den Antrag. „Kurz darauf hat aber auch schon unser ‚Countdown zum Hochzeitstraum‘ begonnen, denn die Trauung sollte genau ein Jahr später, am 20. Juni 2024, gefeiert werden – natürlich in Oberneuland.“

Die Planung.
Tanja und Marco sind bekanntermaßen Organisationstalente, wenn es um motorsportliche Events geht. Dies beweisen sie alle zwei Jahre bei der Ausrichtung des Oberneulander Oldtimerfests und durch Planungen und Durchführung von Ausfahrten oder Rallyes. Beste Voraussetzungen also, um frühzeitig ein „Roadbook“ für die eigene Hochzeit zu erstellen – ohne Kreisverkehre und Sackgassen. „Für uns stand ja von Anfang an fest, dass wir in Oberneuland heiraten und feiern wollten. Hier ist unser Lebensmittelpunkt und sowohl das Meta-Rödiger-Hochtiedshuus, der Lür-Kropp-Hof als auch ein Restaurant wie Herman‘ Post sind doch prädestiniert für ein so stimmungsvolles Fest wie eine Hochzeitsfeier“, meint Marco.

Die JGA’s.
Während sich Tanja und Marco mit den Einladungen, Outfitfragen sowie Terminabsprachen und Reservierungen beschäftigten, hatten die besten Freunde und Freundinnen auch alle Hände voll zu tun. Denn was wäre eine Hochzeit ohne den Junggesellinnen- bzw. Junggesellenabschied, kurz JGA genannt, bei dem sich die zukünftigen Ehepartner noch einmal getrennt voneinander austoben können. Auch so ein „Überraschungsangriff“ auf das zukünftige Brautpaar will gut vorbereitet sein, weil geheim und meistens von den Trauzeugen geplant.
Ende Mai 2024 wurde zuerst Tanja von sieben Freundinnen zu einer organisierten kulinarisch-kulturellen Führung in die Bremer Innenstadt entführt. Nach einer Stippvisite plus spontanem Painting an der Kunsthalle folgte eine feuchtfröhliche Tour durch das Viertel, mit unterschiedlichen Stationen und Kostproben, vom kultigen Imbiss bis zum kleinen Genusstempel. Drei Wochen später startete der Abschied vom Junggesellenleben für Marco. Seine „Best Seven“ überraschten den ansonsten auf historische Fahrzeuge fixierten Oldtimerfan mit einer Kanutour. Nach dem Entern der Boote am Ablegeplatz in Lilienthal paddelte die Herrentour für mehrere Stunden über die Wümme und den Kuhgraben bis zum Findorffhafen. Für den Landgang zog die Gruppe dann gut gelaunt in die Böttcherstraße, die neben dem Restaurant „Ständige Vertretung“ auch zahlreiche Kneipen und Bars zu bieten hat. „Sowohl Tanjas Freundinnen als auch meine Kumpels haben mit unseren JGA’s voll ins Schwarze getroffen und uns wirklich überrascht! Vielen Dank für die tollen Ideen, Momente und Erlebnisse“, erinnert sich Marco.

Der Polterabend.
Während die JGA’s vom engsten Freundeskreis organisiert wurden, waren Tanja und Marco mit der Planung des Polterabends selbst gefragt. Der sollte kurz nach Marcos Kanutour im Garten des Brautpaars stattfinden. Beide Feiern sprechen unterschiedliche Kreise von Personen an: der Junggesellenabschied engste Freunde, der Polterabend ganz stark die Nachbarschaft, Bekannte und Arbeitskollegen, Verwandte und Familie – da kommt ganz schnell eine große Gesellschaft zusammen und wird meistens auf privatem Terrain gefeiert.
Ganz anders als drei Tage zuvor zeigte sich das Wetter beim Polterabend im Hollerlander Weg von seiner nassen Seite, was die Stimmung aber in keiner Weise beeinträchtigte. Trotz Regen konnte das reichhaltig zerschlagene Porzellan „ordnungsgemäß“ zusammengefegt werden. Eine alte Tradition besagt, dass das Werfen von Porzellan und Geschirr, aber auch das Fegen der Scherben Glück bringt. Es wird angenommen, dass das Zerbrechen der Gegenstände böse Geister vertreibt und somit das Glück für das Brautpaar sicherstellt. Es ist auch eine Möglichkeit für das Brautpaar, sich von alten Gewohnheiten und Traditionen zu verabschieden und einen Neuanfang zu machen.
Auch der Brauch, die Schuhe der Braut an die Wand zu nageln, damit sie nicht vor der Hochzeit weglaufen kann, wurde zelebriert. Dem Bräutigam wurden aus eben demselben Grund die Hosen ausgezogen, verbrannt und vergraben.

Die Vorbereitungen.
Zwischen Polterabend und Hochzeitstag hatten sich Tanja und Marco einen Tag Erholung gegönnt, bevor am Vormittag des 20. Juni die Vorbereitungen für die Trauung im Meta-Rödiger-Hochtiedshuus anliefen. Der sogenannte „First Look“ spielte auch bei den beiden eine große Rolle. Das Brautpaar verbrachte die Stunden vor der Trauung jeweils mit ihren Trauzeugen, beim Friseur, zum Schminken oder zur „mentalen“ Stärkung, und traf sich erst zur Trauung wieder. Dieser oft sehr emotionale Moment soll die Vorfreude auf die Zeremonie nochmals steigern. Früher galt es als großes Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Zusammenkunft gesehen hat. Auch der Brautschleier ist ein alter Brauch, der ursprünglich den Übergang von der Jungfräulichkeit in die Ehe markierte. Hier verdeckt die Braut ihr Gesicht durch einen Schleier, bis ihr Ehemann diesen lüftet. Ein schöner Brauch, der sich auch auf professionellen Hochzeitsfotos von Tanja und Marco gut macht.

Der große Tag.
Standesgemäß wurde die Braut mit ihrer Trauzeugin in einem Horch 853 Cabrio von 1939 von Andreas von Engelbrechten, dem Begründer des Oberneulander Oldtimerfestes, zur Trauung gefahren. „Eine tolle Geste von Andreas, die Tanja sehr glücklich gemacht hat“, so Marco, der mit seinem Trauzeugen auf einer historischen Vespa vorfuhr und gespannt auf die Braut wartete. Tanjas Vater und ihr erwachsener Sohn führten die Braut dann gemeinsam ins Trauzimmer zu ihrem Zukünftigen, um von Ortsamtsleiter Matthias Kook getraut zu werden. „Laut Matthias, der ja auch seit Kurzem vereidigter Standesbeamter ist, ist das Meta-Rödiger-Hochtiedshuus die in Deutschland am häufigsten frequentierte Stelle für das Ja-Wort außerhalb der offiziellen Standesämter“, berichtet Marco. „Die versammelte Hochzeitsgesellschaft hat die entspannte Atmosphäre sehr genossen und der traditionelle ‚Schluck‘ aus dem Zinnlöffel das Eheversprechen zusätzlich besiegelt.“ Durch ein Zollstock-Spalier, organisiert von Tanjas Kollegen bei der Goldbeck GmbH, spazierten die frisch Vermählten Richtung Fototermin in Höpkens Ruh – der perfekte Hintergrund für romantische Aufnahmen. Mit Marcos Vespa ging es danach ins zwei Kilometer entfernte Restaurant Herman‘ Post, wo Tanja und Marco diesen aufregenden Tag bei einem Hochzeitsmenü in kleinem Rahmen ausklingen ließen.

Das Fest.
Nach den wohlverdienten Flitterwochen auf Mauritius, die für beide zu einem unvergesslichen Erlebnis werden sollte, folgte Mitte Juli die offizielle Hochzeitsfeier mit 75 Gästen im festlich geschmückten Flett des Lür-Kropp-Hofs. Viele Vorbereitungen für den großen Abend hatten Marco und Tanja mit Freude selbst durchgeführt. Das Catering mit Grill-Buffet wurde wieder vom Restaurant Herman‘ Post organisiert und für die anschließende Gute-Laune-Musik sorgte DJ Jan Helmerding. Wie auch Tanjas wunderschöner Brautstrauß wurde die Blumendeko von Josa-Floral-Storytelling (Interfleur Oberneuland) gestaltet.
„Die Zeit der Vorbereitung, die einzelnen Feiern und kleinen Events, alle Erfahrungen und Momente werden unvergessen bleiben. Und das Besondere für uns: Die Nähe zu den einzelnen Örtlichkeiten und Locations in unserem direkten Lebensumfeld hat unsere Hochzeit zu einem außergewöhnlichen, aber auch sehr vertrauten Erlebnis werden lassen. Vielen Dank an alle, die mit uns gefeiert haben“, schwärmt Marco zum Abschluss.

Text: Meike Müller, Foto: Nicola Möller