Komfort & Kommunikation

Sofa, Sessel & Co.

Lasst uns gemütlich beieinandersitzen! Sofa, Sessel & Co. erfüllen eine wichtige Funktion im Wohnbereich, eine Kommunikationsfunktion. Sie sind es, die uns mit Familie und Freunden zusammenbringen. Lange Gespräche, fröhliche Runden, entspannte Atmosphäre – dabei setzen wir gern auf Komfort und Bequemlichkeit. „Bei Sofas und Sessel zeigt sich eine klare Tendenz zur geschwungenen Linie und zum weichen, komfortablen Sitzen durch dicke Polsterungen“, heißt es denn auch beim Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM).

Apropos Komfort und Kommunikation … die soziale Komponente des Sitzens, sie ist dieser Tage auch Thema einer Sonderschau in der Rotunde der Pinakothek der Moderne in München. Unter dem Titel „Social Seating“ sind hier bis zum 11. Mai 2025 Sitzmöbel versammelt, deren Design ausdrücklich das Gemeinsame und das Miteinander in den Fokus rückt. Zwanglos ins Gespräch kommen, das ist hier das Motto.
Die Sitzobjekte spannen einen gestalterischen Bogen von den 50er Jahren bis in die Gegenwart. Dabei sollen sie auch einen Kontrapunkt setzen zur sozialen Distanzierung durch die Digitalisierung und die virtuelle Welt. Das Erlebnis des realen Miteinanders lässt sich durch nichts ersetzen, das ist die Botschaft. Sie gilt in der Museumsrotunde ebenso wie in unserem Wohnzimmer. Sitzen als Gemeinschaftserlebnis – zu den Objekten im Museum gehört das kleeblattförmige Sofa „Cloverleaf“ des dänischen Designers Verner Panton (1969) ebenso wie das modulare Sofa „Costume“ (2021; Stefan Diez mit Dominik Hammer) und die Papierbank (2017) von Mypureliving aus Bremen.
Die einen setzen auf Papier, die anderen auf dicke Polster, wieder andere auf klare Stoff-Strukturen. „Für eine angenehme Haptik sorgen flache Wollstoffe mit eher zurückhaltenden Webstrukturen oder auch gröbere Stoffe, die aus einem Mischgewebe mit interessanten Effektgarnen – wie beispielsweise Bouclé- und Ondé-Garnen – bestehen“, so die Experten des VDM.
Ein weiteres Trend-Thema ist der Aspekt der Nachhaltigkeit. Erste Markenhersteller nehmen ausgediente Polstermöbel zurück, um sie zum Beispiel für den Wiederverkauf aufzubereiten. Ein weiteres Beispiel: „Bei den Textilien tauchen immer mehr Produkte aus Recyclinggarnen auf.“ Der Trend zur Natürlichkeit spiegele sich zudem im Fokus auf helle Naturtöne wie Offwhite – auch Alt- oder Cremeweiß genannt – und Greige (Farbmix aus Beige und Grau) wider.
Bei den Bezugsstoffen aus Leder sind aktuell Sand, Terrakotta, Camel oder Braun zu sehen. Als Ergänzung dienen kräftige Akzentfarben: natürliche und maritime Blautöne von Türkis über Azur und Marine bis Petrol sowie warme Farben wie Kaminrot, Rost und ein tiefes Bordeaux. „Neu sind Toffee- und Karamellfarbtöne. Fröhliche Akzente in Gelb ergänzen die Einrichtung 2024“, so der VDM.
Manchmal steckt ein weiterer Clou im Detail. Für kleinere Flächen etwa bieten sich Sofamodule an, die sich je nach Bedarf immer wieder neu anordnen lassen, oder auch die mit wenigen Handgriffen verstellbaren Schlafsofas. „Überhaupt bieten die diversen Funktionalitäten bei Polstermöbeln viel Komfort, etwa die Relax-Funktion, bei der sich per Knopfdruck das Fußpolster, der Sitz und die Rückenlehne in eine angenehme, individuell einstellbare Relaxposition bringen lassen“, heißt es beim Verband der Deutschen Möbelindustrie.
Gute Gespräche, gemeinsames Entspannen, zur Ruhe kommen – all dies und mehr vereint „Siwa“. Siwa? Siwa ist nicht allein eine Oase in der Wüste West-Ägyptens, es ist auch der Name eines neuen Sofas, das in diesem Jahr auf der Milan Design Week erstmals präsentiert worden ist und das einen Ruhepol bieten soll, wie es beim Sitzmöbelhersteller Cor heißt. Und weiter: „Per Definition ist eine Oase ein Ort der Vegetation inmitten einer kargen Wüste. ‚Ein bewohnter Ort’, wenn man sich die ursprüngliche Bedeutung aus dem Altgriechischen anschaut. Ein Ort der Begegnung, der Ruhe und Entspannung, des Austausches und des Auftankens. Das hat das Sofa Siwa mit der gleichnamigen Oase gemeinsam. Und auch seine Form ist ganz und gar der Natur entlehnt.“
Sprich: Sanft geschwungene Linien fügen sich harmonisch in ein großes Ganze, in eine organische Form, die einem Wassertropfen ähnelt. Der aufrechte Rücken folgt einer inneren Bogenlinie, wirkt sinnlich und einladend – wie eine herzliche Umarmung. Ein gestalterischer Clou sind die Nähte, die nie ganz gerade verlaufen und den amorphen Korpus zusätzlich betonen. Kein traditionelles Sitzmöbel, sondern ein Aufenthaltsmöbel in einer eleganten und klaren Designsprache. Für die Gestaltung sorgte das spanische Designstudio Altherr Désile Park.
„Siwa ist ein Ort des Zusammenseins, wenn man so will, ein Raum im Raum mit vielfältigen Funktionen: Hier kann gelesen, gechattet, gearbeitet, entspannt werden“, kommentieren Jeannette Altherr, Delphine Désile und Dennis Park ihren Entwurf für Cor und fahren fort: „Dabei bleibt die ikonische Typologie funktional und schafft eine Balance zwischen Objekt und Interieur.“ Als Ein-, Zwei- oder Mehrfachsitzer erhältlich, besticht das Sitzmöbel mit seinem integrativen Minimalismus: bodennah, schnörkellos, optisch auf das Wesentliche reduziert. „Eine Skulptur, die mit ihrer freien Form die Geometrie von Räumen aufbricht und ihnen Leichtigkeit verleiht“, heißt es beim Hersteller weiter. Und: „Mit Siwa haben wir ein weiteres archetypisches Sofa in unser Portfolio aufgenommen, das den heutigen Wohnbedürfnissen der Menschen entspricht“, so Leo Lübke, geschäftsführender Gesellschafter bei Cor. „Das Spannende dabei ist, dass keine Sitzstelle gleich ist. Sitztiefe und Blickwinkel ändern sich fortwährend – je nachdem, wo man Platz nimmt.“ Ein kommunikatives Spiel der Perspektiven also, das uns hier ganz gemütlich beieinandersitzen lässt.
„Augen zu, auf Wolken liegen und in einem schwerelosen Zustand das Leben aus der Vogelperspektive betrachten. Diese Momente der vollkommenen Entspannung und des Innehaltens sind elementar und der springende Punkt bei Esfera.“ Mit diesen Worten beschreibt der Hersteller Bretz – eben – das Sofaprogramm Esfera, für das ein innovativer Polsteraufbau entwickelt wurde. Mehrere – unterschiedlich dicke – Schichten Schaumstoff mit variierenden Raumgewichten, sorgsam im Wechsel mit Bonell- und Taschenfederkern verpolstert, geben den SitzkissenVolumen und punktelastischen Komfort, heißt es weiter. In Kombination mit der sanft schwingenden Nosagfederung im Untergestell sowie „den hochwertigen Kissenfüllungen“ ergebe sich „das Sitzgefühl, das Esfera einzigartig macht“. Insgesamt ist das Sitzkissen auf acht Schichten aufgebaut. Die in ruhigen und natürlichen Nuancen gehaltenen, hochflorigen Esfera-Stoffe stammen aus einer Manufaktur in Italien. Mit den Grundmodulen des Systems können Sofas, U- und Ecklösungen realisiert werden.
Etliche Facetten und Kombinationsmöglichkeiten bietet auch Mioko von Rolf Benz, das sich durch schlichte Eleganz auszeichnet. Für feine Nuancen von Leichtigkeit sorgen hohe Füße und koppelbare Elemente ohne Rücken. Individuellen Komfortwünschen seien keine Grenzen gesetzt, heißt es beim Hersteller – angefangen etwa mit der festeren „Classic“-Polsterung oder der betont lässigen „Lounge“-Variante. „Darüber hinaus ist alles von zwei Sitztiefen und -höhen über zwei Seitenteilhöhen bis hin zu zwei verschiedenen Rückenkissenformaten frei kombinierbar.“ Erhältlich ist Mioko in sieben monochromen Farbwelten – von leuchtendem Weiß über erdig-warmes Terra bis zu kühlem Nachtblau. Die farblich passenden Einzelfüße oder Fußspangen setzen die Farbwelten mit Entschlossenheit fort.
Frame von Normann Copenhagen unterdessen ist ein Sofa mit einer hohen Sitzfläche, das sich besonders für Esszimmer oder andere Bereiche eignet, in denen eine erhöhte Sitzposition erwünscht ist. Gerade der Essbereich ist ja auch ein Ort des Zueinanderkommens, ein Ort der Kommunikation, ein Ort des gemeinschaftlichen Miteinanders. „Das Design ist der Inbegriff von Minimalismus und besteht aus nur zwei Elementen: eine einfache, abgerundete Sitzfläche, elegant integriert in die leicht geneigte Rückenlehne. Frame ist von dem klassischen amerikanischen Diner inspiriert, in dem häufig kleinere Bereiche durch Sofas voneinander abgetrennt sind“, heißt es beim Hersteller.
Designer Simon Legald: „Die Idee war, dem schweren, gepolsterten Diner-Sofa einen moderneren Look zu geben. Bei Frame haben wir untersucht, wie man ein ähnliches Möbelstück herstellen kann, das modernen Bedürfnissen und Einrichtungen gerecht wird.“ Das Ergebnis ist ein klares, einfaches Profil, das in vier verschiedenen Längen angeboten wird. Dieses puristische Sofa rahmt die Umgebung, in der es steht, elegant ein, es trägt also nicht ohne Grund den Namen „Frame“.
Minimalistisch-nordisch kommt derweil Mags Soft von Hay daher. Abgerundete Ecken und weiche Polster verleihen diesem Sofa einen informellen, entspannten Look, der durch die niedrigen Armlehnen noch verstärkt und betont wird. Letztere bieten außerdem mehr Fläche für optimale Entspannung und Komfort, während der klassische Lounge-Look zum Relaxen einlädt. „Die reduzierte Form des Mags offenbart seine funktionale Stärke, unterstützt durch ein langlebiges Federsystem und bequeme Schaumstoffpolster, die Komponenten bilden solide Sockel für einen komfortablen und ästhetischen Ausdruck“, erklärt der Hersteller. Und: „So ergibt sich eine klare, puristische Formensprache, die perfekt mit anderen Möbeln von Hay kombiniert werden kann, aber auch allein vor allem in modern gestalteten Umgebungen zum Hingucker wird. Doch nicht nur in privaten Räumen, auch in geschäftlichen Bereichen wie Hotellobbies oder Büros und Besprechungsräumen wirkt das Mags Soft toll. In eher klassisch gestalteten Umgebungen wird es wiederum zum kreativen Kontrapunkt, der einen modernen Gestaltungsakzent setzt.“ Also: Lasst uns gemütlich beieinandersitzen!

Text: Claudia Kuzaj, Foto: Rolf Benz