Mit großen Schritten voran

Wohnpark 2 – einfach machen
Fleißig haben alle Parteien an dem Bremer Vorzeigeprojekt, der geplanten Bebauung des „Wohnpark 2 – einfach machen“, in den letzten Wochen gearbeitet. Es handelt sich dabei um die an den bisherigen Wohn- und Büropark angrenzende Fläche in Richtung Lür-Kropp-Hof in einer Größe von etwa 15 Hektar. Es ist somit das aktuell größte Wohnungsbauprojekt Bremens.
Mitte März hatten die beteiligten Behörden und die Projektgesellschaft einen Workshop für interessierte Bürger auf dem Lür-Kropp-Hof organisiert (wir berichteten). Alle Punkte, die von den Bürgern priorisiert wurden, sind in das auf der Beiratssitzung vorgestellte erste Konzept eingeflossen. Zur Weiterverfolgung dieses ehrgeizigen Vorhabens findet jede Woche ein Treffen der Mitarbeiter der senatorischen Dienststellen und alle zwei Wochen eines mit Mitarbeitern der Projektgesellschaft statt.
Entscheidender Punkt aus dem bisherigen Konzept ist die Weiterentwicklung des ÖPNV, die auch bei der BSAG erkannt worden sei, so kommentiert der Stadtplaner Lars Lemke, der den bisherigen Planungsstand auf der Beiratssitzung vorstellte. Außerdem wurde als ganz elementarer Punkt aus den Rückmeldungen der Bürger und auch des Beirates Oberneuland der zügige Bau und die weitere Ertüchtigung von Schulen und Kitas genannt. Diese sollten nach Ansicht von Beiratssprecherin Tamina Kreyenhop „bereits als Erstes erstellt werden und nicht als Letztes“. Im Letter of Intent, der das Projekt bereits frühzeitig detailliert beschrieben hatte, wurde den Investoren bereits die Finanzierung dieser Infrastruktur zugeordnet. Die Flächen für die Schule und die Kita wurden bereits festgelegt und befinden sich im vorderen Bereich des Gebietes, um den Eltern eine problemlose Zufahrt zu ermöglichen.
Diese bisherigen Rahmenplanungen sehen vor, dass es nur noch eine Zufahrt in das Gebiet geben wird, nicht wie noch im März angedacht zwei Einfahrten. Diese eine verbliebene wird von der Franz-Schütte-Allee aus die 15 Hektar große Fläche befahrbar machen und den bisherigen Übergang zwischen dem Parkplatz des Achterdieksees in den ehemaligen Büropark nutzen. Über die Herman-Hollerith-Straße wird es lediglich einen Fluchtweg oder eine Notzu- und Abfahrt geben.
Die Straßenführung innerhalb des Baugebietes wird rechteckig angeordnet und somit alle Bereiche des Areals versorgen können. Das hätte zum einen den Vorteil, dass man weniger Platz verbrauche und außerdem greife man das Argument eines Bürgers aus der Planungskonferenz auf, der verschränkte Strecken wünschte, da ansonsten sehr zugige Straßen entstünden, so wie bei der Bebauung im existierenden Wohn- und Büropark.
Weiterhin wird ein künstlich angelegtes Fleet das Gebiet in zwei Bereiche aufteilen und sich bis zum Rockwinkeler Achterkampsfleet durchziehen. Das hat den Vorteil, dass so das Grundwasser abgeleitet werden kann, und außerdem würde die Wasserfläche gestalterisch entsprechende Möglichkeiten eröffnen. Hieran könnten beispielsweise Flächen zum Verweilen oder auch für gastronomische Angebote entstehen.
Einer der nächsten Schritte ist jetzt die Beauftragung dreier Planungsbüros, die sich mit der konkreten Ausgestaltung des Gebietes befassen wird, also auch die Gebäudeformen und Höhen sowie die weiteren Anlagen, wie gegebenenfalls Raum für Arztpraxen oder auch Restaurants, darstellen werden. Die entstehenden Konzepte werden dann im August – so die bisherige Planung – ausgewertet und der am besten geeignet erscheinende Entwurf soll dann weiterverfolgt werden. Für den Herbst 2025 ist noch eine Einwohnerversammlung geplant.
Für die kommunalen Politiker des Beirates war das Thema Anbindung an den ÖPNV und dies nicht nur für dieses Gebiet, sondern auch für den gesamten neuen Teil Oberneulands an den alten Kern ein zentrales Anliegen. Frank Müller-Wagner von der CDU mahnte an, dass dieser neue Teil Oberneulands mit den vielen Neubürgern nicht als Satellit existieren solle, sondern zu einem „harmonischen Ganzen“ mit Gesamt-Oberneuland entwickelt werden solle.
Im Rahmen der Beiratssitzung brachten dann zwei Besucher noch wichtige Hinweise ein, die bislang bei den Planungen nicht berücksichtigt worden waren. Zum einen, dass der Spielplatz im Achterdiekpark vom Achterdiekpark-Verein gepflegt und betreut wird (wie auch der gesamte Park). Hier müsse man zu einer guten Koexistenz kommen und dazu gehöre auch die finanzielle Unterstützung des Vereins für seine ehrenamtliche Arbeit.
Ein weiterer Hinweis kam aus dem Bereich des Sports von Carsten Hartung, Mitglied des Vorstandes des FC Oberneuland: Wenn 15 bis 20 Prozent neue Bürger hinzukämen, wären die Sportvereine komplett überfordert. Bereits heute reichten die Flächen und Möglichkeiten ebenso wie die Zufahrten nicht aus, um allen Bedarfen gerecht zu werden. Auch hieran möge man bei allen neuen Konzepten denken.
Ein weiterer Hinweis folgte vom Ortsamtsleiter Matthias Kook. Er wies darauf hin, dass der Meta-Rödiger-Weg ein „Trampelpfad“ sei und sich nicht als Parallelzugang zu dem Neubaugebiet zu der Franz-Schütte-Allee eigne. Vielmehr müsse, wie bereits eindringlich gefordert, der Rad- und Fußweg an der Franz-Schütte-Allee ausgebaut und ertüchtigt werden.
Petra Penning von der CDU widmete sich in ihrem Beitrag der Zuwegung in das Gebiet. Da die Zufahrt in das Neubauareal möglicherweise auch die Streckenführung für den Bus sein muss, ist hier eine sehr breite Straßenanlage mit einer Ampel angedacht. Um dies realisieren zu können, müssten aus ihrer Sicht zahlreiche Bäume gefällt werden und der Charakter der Allee könnte verloren gehen. Auch erinnerte sie an die zahlreichen Besucher der Allee im Frühjahr, wenn die 1 Million Krokusse das Gebiet verzauberten. In diesem Kontext müssten unbedingt Ausgleichsmaßnahmen geplant werden.
Simon Zeimke, CDU-Bürgerschaftsabgeordneter, gab den Planern insbesondere in Bezug auf den Ausbau des ÖPNV noch den deutlichen Hinweis mit auf den Weg, dass man in Oberneuland in Bezug auf mündliche Zusagen „ein gebranntes Kind“ sei. Besonders verwies er auf die Haushaltsplanungen der Bürgerschaft, in die alle diese Maßnahmen rechtzeitig eingebracht werden müssten. (CB), Grafik: OpenStreetMap