Oberneulander Gedanken zum Projekt Green Moor

Zwischen Wiedervernässung und Versiegelung

Die Bereitschaft der Oberneulander Landwirte, den Weg des Projekts „Green Moor“ (siehe Oberneuland Magazin Nr. 3/2025) für die Vereinbarkeit eines sinnvollen Moorschutzes mit einer wirtschaftlichen Nutzung auf Bremer Flächen mitzugehen, ist
vorhanden.

Die Ende 2024 herausgegebene Pressemitteilung der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft sorgte allerdings für Irritationen unter den Landwirten. Es habe eine schlechte Kommunikation stattgefunden, die schon jetzt für Vertrauensverlust sorgen könne, bemängelt Karen Haltermann. Nur einige wenige Landwirte seien über die Erhöhung des Wasserstands auf einer Teilfläche in den Oberneulander Wiesenflächen angesprochen worden. „Das finde ich ausgesprochen unglücklich.“ Denn Wasser könne nicht nur auf einer Fläche gehalten werden.
Problematisch findet Karen Haltermann zudem die Auswahl der Teilflächen, auf denen in den kommenden vier Jahren Emissionen verschiedener Treibhausgase gemessen werden sollen. Denn die Oberneulander Flächen liegen im Überschwemmungsgebiet. Hier stelle sich die Frage, wie der Wasserstand im Rahmen des Versuchs reguliert werde. Denn im Unterschied zum Blockland gebe es in Oberneuland keine gesteuerte Wasserführung. „Für Bremen als Stadtstaat macht Moorvernässung in Überschwemmungsgebieten keinen Sinn“, sagt die Landwirtin. Würde in Überschwemmungsgebieten das Wasser bis auf 20 Zentimeter unterhalb der Bodenoberfläche aufgestaut werden, nähme man sich den Stauraum für Hochwasser und damit den Hochwasserschutz. So widersprächen die im Rahmen von „Green Moor“ angedachten Maßnahmen in Überschwemmungsgebieten dem Hochwasserschutzgedanken. Zudem seien die für Oberneuland ausgewählten Gebiete sehr heterogen, sodass die Ergebnisse nur schwer auf andere Bereiche übertragbar seien.
Besonders geschockt hat die Landwirtin die Aussage der Senatsstelle, dass ca. 3.600 Hektar der landwirtschaftlich als Grünland genutzten Fläche in Bremen als Moorböden deklariert seien. Für die Landwirte und Grundstückseigentümer, denn 50 Prozent der Flächen sind gepachtet, bedeute dies eine Wertminderung. Für Investitionen hinterfragen Kreditinstitute, ob die entsprechende Fläche Teil der „Moorkulisse“ sei. Aufgrund der dadurch bedingten Wertminderung erhalten Betriebe keinen Kredit und eine Weiterentwicklung der Betriebe wird behindert.

Einen Ausgleich gäbe es nur für die Ertragsminderung

Oberneuland steht im Spannungsfeld zwischen Flächenversiegelung durch Bebauung von 15 Hektar im Büropark und Wiedervernässung von Flächen in den Oberneulander Wiesen. Karen Haltermann rät dazu, alle Landwirte in der Region zu informieren und vor Ort zur Flächentauglichkeit zu befragen. Informationen von Behörde, Landwirtschaftskammer und Bauernverband einzelner Landwirte reichten da nicht aus. Auf eigene Initiative trafen sich die Landwirte zu einem konstruktiven Gespräch mit dem Grünland-Zentrum, bei dem binnendeichs Alternativstandorte für die Projektfläche erörtert wurden. SvD