Oldtimer-Event: Ab in den Herbst!

Von Oberneuland nach Wardenburg fährt man locker in einer Dreiviertelstunde. Selbst mit einem betagten Auto. Nicht aber mit Rallye-Event, wenn Marco und Tanja die Auto-Veteranen zu einer Ausfahrt einladen. Da geht es eben nicht darum, schnell mal dort zu sein. Da kann und sollte man sich unterwegs ein wenig zurücklehnen und schauen, wie schön doch unser norddeutsches Land ist.

Allerdings: Zu gemütlich geht es auch wieder nicht, denn wenn man mit einem von 60 Fahrzeugen den Kurs halten und ans Ziel kommen will, ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Eine Landkarte oder ein Navi helfen dabei gar nichts (höchstens, wenn man sich mal verfranzt hat). Das Roadbook mit seinen vielen Pfeilen und kurzen Erläuterungen ist der Wegweiser. Und da kann sich schon nach 100 Metern oder auch erst nach acht oder zehn Kilometern die Richtung ändern. Wohl dem Fahrer, der einen wachen Beifahrer neben sich hat.
Der letzte Sommertag des Jahres war ausgerechnet ein Sonnabend – und was für ein schöner! Um zehn Uhr sollte es losgehen. Vorher griff Tanja zum Mikrofon, um die Teilnehmer zu begrüßen.

Baustellen: durch- und umfahren
Marco, der die Wege wieder ausgetüftelt und abgefahren hatte, informierte kurz über die Strecke und musste noch ein paar Erläuterungen liefern. Baustellen hatten ihm zu schaffen gemacht. Gleich zu Anfang hinter Borgfeld, so sein Wunsch, sollten die Teilnehmer unbedingt den spannenden kurvenreichen Weg unterhalb des Wümmedeichs nehmen. Doch da war vorn die Baustelle im Weg. Es war den Oldtimern aber ausnahmsweise erlaubt, langsam hindurch zu fahren.
So ging die Route durch das St.-Jürgens-Land und die Hamme-Niederung nach Osterholz-Scharmbeck. Weiter durch Wald, Feld und zahlreiche Dörfer: Hülseberg, Garlstedt, Uthlede, Neuenkirchen, Rekum und wie sie alle heißen. Auf der Strecke dahin allerdings hatte sich für Marco ein Problem aufgebaut. Eine neuerliche Baustelle war kurzfristig errichtet worden, die nicht geplant war. Er musste ein paar neue Wege finden. Die Roadbooks waren jedoch schon alle fertig und gebunden. So behalf er sich mit einem Einlageblatt, und das funktionierte richtig gut.
In Bremen-Farge mussten alle ein wenig auf das Übersetzen mit der Fähre warten. Die Fahrt über die Weser war bereits bezahlt, und auf der anderen Seite ging es weiter. Durch Berne, in oder um Hude, Kirchhatten herum, einmal über die Autobahn hinweg, einmal drunter durch. Und plötzlich war die Wassermühle Wardenburg erreicht, das Mittagsziel.
Der milde sonnige Tag erlaubte es, unter Schirmen im Freien zu speisen. Auf der Terrasse und im Garten neben dem Flüsschen Lethe wurden die Gäste bereits erwartet. Die leckeren Menüs (Gemüsesuppe, Hähnchen, Pannfisch oder Pilzpfanne, Fruchteisbecher) waren vorbestellt und wurden zügig serviert. Bald ging es auch schon weiter.

Pfeil oder Text? Das war die Frage
Huntlosen, Neerstedt, Brettorf. Das waren einige der Dörfer auf der Rückfahrt. Dann hinter Horstedt eine Irritation: Der Pfeil auf dem Roadbook zeigte nach rechts, aber nach dem begleitenden Text müsste man nach links fahren. Na ja, die einen fuhren so, die anderen fuhren so. Wer dem Pfeil folgte und somit Richtung Harpstedt unterwegs war, erlebte, dass ihm etliche Teilnehmer wieder entgegenkamen. Eine gute Ortskenntnis war jetzt von Vorteil.
Tatsächlich war der Pfeil falsch. Das allererste Mal, dass im Roadbook ein Fehler war. Nach Heiligenrode gelangten schließlich alle und über Weyhe, Hemelingen, Sebaldsbrück trafen die Teilnehmer zügig in Oberneuland bei Maaß wieder zusammen. Mit heiteren Gesprächen, einem letzten Schluck Wein, einem Glas Bier, einem Snack neigte sich der schöne Tag dem Ende zu.

Text: Eberhard Matzke, Foto: Marco Trey