Statements zur Bebauung…
…des Mühlenfeldes. Das sagen die Bürger:
„Ein respektvoller Umgang mit dem Mühlenfeld und dem eigentlichen Charakter des Stadtteils wären mehr als wünschenswert. Ein hier entstandener Schaden ist irreparabel und unverzeihlich.“
Barbara Grobien, Mäzenin und Bremer Ehrenbürgerin
„Ich als Restaurant-Betreiber wäre natürlich eigentlich für mehr Anwohner, aber ich stimme mit allen erwähnten Punkten auf der Petition überein. Da wurde alles auf den Punkt gebracht. Generell fordern wir eine sensible Bebauung der Stadt.
Erfahrungsgemäß werden solche Forderungen von Amtsseite aufgeweicht und umgangen. Ich persönlich, als Privatperson, bin generell gegen Bebauung und FÜR Errichtungen neuer öffentlicher Grünflächen, für Menschen und Tiere als Naherholungsgebiet.“
Farshad Geranmayeh, Inhaber Restaurant Oberneulander’s
„Seit 2018 kämpfen wir als BI für eine sensible Bebauung. Trotz Tausender Unterschriften, 400 direkten, teils juristischen Einwendungen und vielen Aktionen bleibt die Baubehörde bei einer völlig überzogenen Bebauung. Die Mühle ist danach nicht mehr sichtbar und die Infrastruktur erleidet einen Infarkt. Wenn die Politik diese jetzt vor der Wahl so durchwinkt, wäre das ein Skandal!“
Lars Hendrik Vogel, Vorsitzender der BI Pro Mühlenfeld
„Bei der Bebauung des Mühlenfeldes ist es für mich ausschlaggebend, ob der Charakter des Stadtteils erhalten bleibt. Stadtplanung hat für mich nicht nur die Aufgabe Wohnraum zu schaffen, sondern dabei auch das Stadtteilbild zu erhalten. Für Oberneuland ist die Mühle mit dem Feld Stadtteil prägend und so reagieren alle Oberneulander besonders sensibel, wenn es um eine Bebauung geht. Doch ausgerechnet hier sollen die Gebäude mit 14 m und 19 m höher sein als die sonst üblichen 10 m und eine Schallschutzmauer mit einer Höhe von 7 m entstehen, wie sie es in ganz Bremen nicht gibt. Und es zieht den Umbau der Kreuzung mit sehr vielen Baumfällungen nach sich. Natürlich werden wir im Beirat alles tun, um das zu verhindern.“
Tamina Kreyenhop, Beiratssprecherin Oberneuland
„Als Wahrzeichen des Bremer Ostens ist eine deutliche Sichtbarkeit der Oberneuland-Mühle eine Selbstverständlichkeit. Eine zu hohe und stark verdichtete Bauweise vor diesem Kultur-Denkmal ist schlicht indiskutabel.“
Peter Gagelmann, Ex-Bundesliga-Schiedsrichter und Vorsitzender der Bremer Sport-Stiftung
„Die Deputierten schienen unsere guten Argumente zu beeindrucken. Hoffentlich werden sie dem Bürgerwillen in Oberneuland, der seit Jahren zum Ausdruck gebracht wird, bei ihrer Stellungnahme entsprechen. Es wäre ein Skandal, wenn die Baumaßnahme aus parteipolitischen Gründen noch vor der Wahl durchgepaukt werden sollte.“
Kay Entholt, Vorsitzender des Bürgervereins Oberneuland
„Die Entwicklung des Stadtteils ist uns eine Herzensangelegenheit, darum sind wir für jeden Schritt dankbar, der im Einklang mit der Seele des Dorfes geschieht.
Schritte, die die Einzigartigkeit dieser über Jahrhunderte gewachsenen Struktur fördern und dabei Rücksicht nehmen auf fast 1000 Jahre Geschichte, sind uns herzlich willkommen.“
York Stahlknecht, Gut Hodenberg
„Natürlich hätten wir uns eine niedrigere Lärmschutzwand gewünscht, aber wir hoffen, dass sie sich gut in das Gesamtkonzept einfügt.“
Tanja und Nils Krey, Grand Central
„Gute Nachbarschaft ist durch Rentabilität nicht aufzuwiegen. Nur gut wohnen oder miteinander leben? Sozial- und einkommensgemischte Planerfüllung oder Visionen von einem gesunden Miteinander? – Was wir, was Bremen und Oberneuland braucht, wonach sich Menschen sehnen? Nach einem Ort, wo wir miteinander teilen können, voneinander Generationen übergreifend lernen können. Wünschenswert wäre ein Ort der Symbiose von Wohnen und Spielen, wo Kultur, Musik, Kreativität, Handwerk, Gartenbau und Theater gelebt werden können. Einen Ort wünsche ich mir, wo Kinder nicht stören,
Seniorinnen und Senioren gebraucht werden und wo Teil- und Vollzeit-Arbeitende nicht verzweifelt alleine kämpfen, sondern von der Solidarität der Nachbarschaft unterstützt werden.“
Michael Klingler, Pastor i.R.
„Wohnraum ist knapp – daher befürworte ich eine Bebauung des Mühlenfeldes. Ich wünsche mir aber eine Bebauung, die die historische Mühle als Wahrzeichen des Stadtteils umrahmt und nicht verdeckt.“
Christiane Backhoff, Apotheke Oberneuland
„Als unmittelbar Betroffener habe ich Verständnis für die Bebauung. Entscheidend ist, dass eines der wenigen noch erhaltenen besonderen Merkmale des historischen Oberneulands – „das Mühlenfeld mit Mühle“- nicht Objekt einer überzogenen, unangemessenen Bebauung wird.
Die große Verkehrsdichte in der Rockwinkeler Landstraße ermöglicht bereits jetzt ein Einfädeln meist nur durch freundliche Verkehrsteilnehmende. Die geplante „Versiegelung“ des bebauten Geländes wird durch die zu erwartende Grundwasserabsenkung auf den schützenswerten Baumbestand alter Buchen und Eichen des unmittelbar angrenzenden Andersons Park sowie am Ikensdamm schlimme Folgen haben. Auch bei diesem Bauvorhaben darf nicht ausschließlich die Stückzahl der Wohnungen entscheiden – selbst bei dem jetzigen großen Bedarf – haben wir in Bremen doch die traurige Erfahrung früherer Jahre mit eben dieser falschen Maxime gemacht.
Die jetzt vorliegende Planung bedeutet die Zerstörung eines erhaltenswerten Bremer Ortskerns und bedarf einer grundsätzlichen Überarbeitung.“
Georg Abegg, ehemaliger Vorsitzer des Kunstvereins in Bremen
„Die geplante, enge Bebauung des Mühlenfeldes führt noch einmal mehr zur Entzauberung von Oberneuland. Unsere Familie lebt seit über 400 Jahren in diesem Ortsteil und hat immer auf einen angemessenen Erhalt von Naturflächen geachtet. Hier soll nun die charakteristische Mühle durch Wohnhäuser verdeckt werden, eine enorme Verdichtung der Bebauung ist geplant. An der Wohnbebauung im „Büropark Oberneuland“ sieht man, wie es nicht werden sollte. Schlimm, dass dies von der Regierung ohne Rücksicht auf Einwände der Bewohner durchgewunken werden soll.“
Wolf Kropp-Büttner, Oberneulander
„Oberneuland, das “Dorf in der Stadt” steht für die einzigartigen Parkanlagen, die wunderschönen Wümmewiesen sowie das Zusammenspiel attraktiver Wohnhäuser und traditionsreicher Bauernhöfe.
Peter Siemering, der ehemalige Geschäftsführer der Bremer Touristik Zentrale sagte einmal: „Das Dorf Oberneuland gehört zur kulturellen Identität Bremens, es ist authentisch, natürlich und sympathisch.” Diese kulturelle Identität muss durch eine in das Ortsbild passende Bebauung erhalten bleiben.“
Marc Ehlers, Herausgeber Oberneuland Magazin
„Mehr als 30 Jahre habe ich mich regelmäßig auf meinem Arbeitsweg von Walle nach Osterholz über den Blick auf die „Galerieholländer-Mühle“ und das umschließende Feld in Oberneuland gefreut.
Der geplante massive Einschnitt der Bebauung durch bekannte Bremer Investoren in der mittelbaren Nachbarschaft dieses Kulturdenkmals bedeutet einen gravierenden und nicht hinnehmbaren Eingriff.
Wie schon bei den erfolgreichen Protesten gegen die Bebauung des Rennplatzquartiers trete ich für die Abkehr des Senats von der fixen Idee einer „Strategie der wachsenden Stadt“ ein, durch die die Einwohnerzahl Bremens bis 2030 auf 580.000 Einwohner gepuscht werden soll.“
Ekkehard Lentz, Friedensaktivist
„Eine Bebauung des Oberneulander Mühlenfeldes mit so drastischen vielen Wohneinheiten ist ein völlig falscher Weg der Stadtplanung. Dadurch wird dem Quartier seine lange gewachsene Identität genommen, und zudem verliert das „Wahrzeichen“ des Stadtteils, die Mühle, bei der geplanten Zubetonierung massiv an Strahlkraft. Für 200 neue Einheiten fehlt Oberneuland auch ganz einfach die Infrastruktur – ein Versäumnis, das die Politik zuerst korrigieren müsste, bevor ohne Augenmaß angesiedelt wird.
Wohnungsbau ja – aber bitte keine Massenmensch-Haltung !“
Jörg Wontorra, Moderator
Foto: Johannes Bieniek