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Oberneulander Oldtimerfest auf der Festwiese

Ein großes Familienfest und besonderes Oldtimer-Event fand im Mai in Oberneuland auf der Festwiese an der Dicken Eiche statt. Nicht nur Nostalgiker kamen beim 9. Oberneulander Oldtimerfest auf ihre Kosten.

Sie müssen mindestens 30 Jahre auf dem Fahrgestell haben – bieten oftmals wenig Komfort und kennen keine automatischen Fahrhilfen – dafür zeigen sie umso mehr Charme, Chrom und Kurven. Den Herbst und Winter verbringen sie gerne unter Hauben an einem nicht kalten, gut belüfteten und vor allem trockenen Ort. Aber sobald es die Temperaturen zulassen, verlassen sie ihre Standplätze und rollen wieder über die Landstraßen und Alleen rund um Bremen. Gerne zeigen sie sich dann auch auf Hochglanz poliert während eines Treffens mit ihresgleichen, zu Ausfahrten oder bei Rallyes, ganz zur Freude ihrer Besitzer und vieler Fans. Gemeint sind Oldtimer – gut gepflegte Automobil-Legenden – die ganz und gar nicht zum alten Eisen gehören und deren Anblick so manches Herz höherschlagen lässt.
Einen tollen Auftakt zum Start in die Oldtimer-Saison bildete auch in diesem Jahr das Oberneulander Oldtimerfest. Die neunte Auflage des alle zwei Jahre stattfindenden Familienfestes lockte am ersten Sonntag im Mai wieder zahlreiche „Carspotter“ und Oldtimer-Fans auf die Oberneulander Festwiese. Die Bandbreite an Fahrzeugen reichte von italienischen Sportwagen über selten gewordene 80er- und 90er-Modelle bis zu echten Oldtimer-Raritäten. Der Anblick, der sich den Teilnehmern und Zuschauern bot, war wahrlich eine Pracht. 100 historische Fahrzeuge nahmen an der Veranstaltung mit Orientierungsfahrt und Geschicklichkeitsparcours teil, weitere Automobil-Raritäten, wie z.B. historische Traktoren und ein ausgemusterter Feuerwehrwagen waren zusätzlich zu bestaunen. Wer schon einmal in einem Oldtimer gesessen hat, kennt die Magie, die von diesem nostalgischen Gefährt ausgeht. Und so nutzten Hunderte von Zuschauern die Gelegenheit, mit den Besitzern bzw. Fahrern der Oldtimer ins Gespräch zu kommen und schon mal Probe zu sitzen.

100 historische Fahrzeuge nahmen teil
Um den Ablauf der Veranstaltung auf der Festwiese entspannt für die Teams und alle Besucher zu gestalten, wurde das Fahrerfeld in zwei Gruppen eingeteilt. Für die Startnummern 1 bis 50 startete nach der Begrüßung durch die Organisatoren und Veranstalter Tanja Sörensen & Marco Trey sowie Ortsamtsleiter Matthias Kook um 10 Uhr eine knapp 23 Kilometer lange Orientierungsfahrt durch das wunderschöne Oberneuland. Vorbei an der Oberneulander Kirche und nach knapp zwei Kilometern durch den Ort wartete bereits eine Zeitprüfung (20 Meter Strecke in genau! 14 Sekunden) auf dem Gelände des ehemaligen Oberneulander Bahnhofs zwischen „Car Lounge“ und „Lokschuppen“ auf die alten Fahrzeuge. Danach ging es nach einem Abstecher in den Maßolleweg weiter auf der Oberneulander Landstraße in den Hollerlander Weg, um einen Stempel für die Bordkarte, auf der alle Aufgaben der Orientierungsfahrt und des Geschicklichkeitsparcours vermerkt wurden, abzuholen. Über die Straße An den Wühren und die Rockwinkeler Heerstraße ging es danach zum Wohngebiet Ottenhof. Hier gab es Aufgaben zu Gedächtnis und Geschick für die Teilnehmer. Durch den Kastanienhof, Beim Kleinen Tagwerk und den Rotdornpfad zum Achterdiek – danach in den Büropark Oberneuland und über die Franz-Schütte-Allee zurück in Richtung Festwiese – aber nur, um daran vorbei in den Lindenweg abzubiegen und einen Bogen zur Oberneulander Kirche zu fahren! Denn erst nach einem letzten Stopp auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr in der Mühlenfeldstraße, mit der Schätzfrage nach der Wassermenge (88,36 Liter) in einem ausgelegten Feuerwehrschlauch, wurde der Rückweg über das Areal von Edeka Maaß zum Ausgangspunkt eingeschlagen, um nach einer kleinen Pause auf dem Geschicklichkeitsparcours nochmals durchzustarten.
Auf der Festwiese wurde unterdessen unter die Motorhauben geschaut, gefachsimpelt und gefeiert. Die Zuschauer hatten ab 10.30 Uhr Gelegenheit, die verbleibenden Fahrzeuge der Startnummern 51 bis 100 bei den Aufgaben auf dem Geschicklichkeitsparcours zu beobachten. Hierbei wurde u.a. das Einschätzen von Abständen beim Einparken oder im Slalomparcours geprüft. Nach diesen „Anstrengungen“ ohne die gewohnten Sensoren der Einparkhilfe gesellten sich die Teams erst einmal zu den Besuchern, um sich an den zahlreichen Ständen der Oberneulander Gastronomen mit Getränken und leckeren Speisen zu stärken, bevor sie gegen Mittag zu ihrer Orientierungsfahrt ausrollten.
Für die musikalischen Showacts sorgten an diesem herrlichen Familien-Sonntag zunächst die AlgoRhythm Bigband und im Laufe des Nachmittags die Bremer Musiker „Knipp Gumbo“ mit ein bisschen Country, ein bisschen Punkrock, jede Menge Rock ’n‘ Roll – und das alles auf Platt. Die kleinsten Besucher wurden bestens beim Stockbrot-Grillen in einer echten Pfadfinder-Jurte angeleitet, konnten ihre Geschicklichkeit bei einem Spieleparcours beweisen oder auf den alten Traktoren Platz nehmen.
Für alle Teilnehmenden galt: Die Aufgaben nicht zu ernst nehmen! Nicht die Jagd nach einer Trophäe sollte das Ziel sein, sondern vielmehr die Freude und der Spaß an einer großartig organisierten Veranstaltung. Dank eines freundlichen Teams von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, der Freiwilligen Feuerwehr Oberneuland und den Pfadfindern Oberneuland, die auf der Festwiese und an den einzelnen Stationen für die Besucher und Teilnehmer da waren, war ein reibungsloser Ablauf garantiert. „Auch den zahlreichen Sponsoren, wie z.B. Peper & Söhne GmbH Spurwerk, Elements Cordes & Graefe, Brunne Werbetechnik GbR, Bobrink Gruppe und Car Lounge, ohne deren Unterstützung die Veranstaltung so nicht durchzuführen wäre, gilt unser herzlicher Dank“, so Tanja Sörensen und Marco Trey.
Das Oberneulander Oldtimerfest ist aber nicht nur ein Oldtimer-Treffen, sondern seit 2006 auch eine Charity-Veranstaltung. Der Überschuss der Veranstaltung sowie die Spenden, die am 5. Mai in einer rollenden Spendenbox – einer BMW Isetta – gesammelt wurden, gehen an die wohltätige Einrichtung „GutsKinder e.V.“ in Bremen, die inklusive Freizeit- und Ferienprogramme für Kinder und Jugendliche anbietet. Zu den Mitbegründern der sozialen Einrichtung zählen u.a. Tamina Kreyenhop (Beirat Oberneuland) und Ortsamtsleiter Matthias Kook. Die Spende wird zu einem späteren Zeitpunkt unter Teilnahme der regionalen Presse feierlich übergeben.
Auch wenn Spaß und Freude an diesem Tag im Vordergrund standen, bildete die Preisverleihung den krönenden Höhepunkt der Veranstaltung. Im Anschluss wurden die Prämierten noch gebührend gefeiert, bevor sich die Festwiese gegen 18 Uhr endgültig leerte. Nach dieser gelungenen Veranstaltung dürfen wir uns bereits jetzt auf 2026 und die 10. Auflage des Oberneulander Oldtimerfestes freuen. Bis dahin – Gute Fahrt!

Text: Meike Müller, Foto: Nicola Möller