Werkausstellung im Kleinen Tagwerk

Nach einer kleinen Pause entschied sich die Oberneulander Künstlerin Christa Bröker, wieder einmal Haus, Atelier und Garten für eine Werkausstellung zu öffnen.

Ende September war es so weit. Christa Bröker öffnete weit die Türen ihres Hauses. „Dieses Mal wird der Garten sehr mit einbezogen“, berichtete die seit mehr als 40 Jahren künstlerisch tätige Oberneulander Malerin und Bildhauerin. Mit mehr als 60 Bildern und deutlich mehr als 40 großen und kleinen Skulpturen aus Bronze, Stein und Alabaster vermittelte sie den Besuchern einen Querschnitt ihres Schaffens. Abstrakte Malerei, Collagierungen, Skulpturen und die Arbeiten mit Pouring Medium waren als Einzelwerke wie auch in Werkgruppen Bestandteil der Ausstellung.
Immer wirkt Christa Bröker künstlerisch mit dem Blick für das Besondere. Ein Stein ist nicht ein Stein, sondern im Material sieht sie bereits das Einzigartige. Rückstände von Bronzeguss betrachtet sie intensiv, hebt sie auf und verarbeitet diese„Abfallprodukte“ mit ihrem Sinn für das Spezielle in „Kleine Kostbarkeiten“, zu denen sowohl kleine Bronzen als auch kleinformatige Bilder zählen. In diesen kleinen Collagen verarbeitet sie künstlerisch die Reste der in der Worpsweder Werkstatt für Bronzeguss gegossenen Bronzen. Manchmal sei es nur ein Hauch von Material, das sie zu ihren kleinen Kostbarkeiten inspiriere, sagte sie.
„Ich arbeite wie wild“, berichtete sie im Vorfeld zur Ausstellung. Sie erstellte nicht nur ein neues Ausstellungskonzept speziell für den Gartenbereich, sondern entwickelte auch neue Ideen für ihre Malerei. Aktuell experimentierte sie mit der Herstellung von Farben für die Aquarellmalerei, um eine ganz eigene Farbpalette zu produzieren. Auch im Format wendete sie sich neuen Wegen zu, sowohl in der Malerei als auch in der Bildhauerei. Es zog sie weg vom großen hin zum kleineren Format, so die neue Herangehensweise.
Nach vielen Jahren nahm der Reiz des Aquarells Christa Bröker wieder gefangen und entfachte ihre Leidenschaft dafür neu. Diese Technik sei aufgrund der dafür benötigten schnellen Reaktionsfähigkeit die „Königin der Malerei“, so die Künstlerin. Reduzierung ist aktuell Christa Brökers großes Thema, trotz allem aber strahlen die großformatigen Aquarelle mit ihrem Feuer eine große Faszination aus.
Nach wie vor präsent sind die von ihr aus vielen Schichten bestehenden Acryllasuren, die die Künstlerin als „atmosphärische Bilder“ bezeichnet. Mithilfe der Beimischung von Farbpigmenten, einer ganz eigenen Farbpalette und der 50- bis 60-fachen Lasierung erschuf Christa Bröker abstrakte, transluzente Landschaften, bei deren Betrachtung man die Seele baumeln lassen könne. Überwiegend arbeitet Bröker in der Abstraktion, in der allerdings oft Anmutungen von Gegenständlichkeit zu finden sind. Für die Oberflächen ihrer strukturintensiven Materialbilder entwickelte die Malerin und Bildhauerin ganz eigene „Rezepturen“, die es ihr ermöglichen, Sprünge, Abplatzungen und Risse zu initiieren. Das Ergebnis ist an Rinden und Gesteinsformationen
erinnernde Strukturen.
Im August 2024 findet in der Galerie „Lichthof Kunstfabrik“ in Burgdamm eine große Retrospektive des mehr als 40-jährigen künstlerischen Schaffens von Christa Bröker statt. „Darauf arbeite ich heute schon hin“, kündigte die Künstlerin, die sich immer über Besuch in ihrem Oberneulander Atelier freut, an.


Text und Foto: Sabine v.d. Decken