Spaß & Infos vor der Winterruhe

Bremer Imkertag für die ganze Familie auf dem Lür-Kropp-Hof

Was machen die Bienen eigentlich im Herbst und Winter? Diese und viele weitere Fragen konnten die Besucher:innen des Bremer Imkertages auf dem Lür-Kropp-Hof an die Mitglieder des Imkerverein Bremen von 1875 e.V. stellen, denn kurz nach Herbstanfang summten am 25. September tatsächlich nur noch vereinzelte Bienen durch den Garten des Lehrbienenstands. Bald ist nämlich Winterruhe angesagt!
Schon ab der Sommersonnenwende werden die Tage wieder kürzer. Für die Bienen ist das der erste Indikator, sich auf das Ende des Jahres vorzubereiten. Da eine im Sommer geborene Honigbiene nur eine Lebensdauer von etwa einem Monat aufweist, wird ab Mitte Juni das Bienenvolk schwächer, da täglich mehr Bienen sterben, als neue schlüpfen. Die Winterbienen werden ab August und im Laufe des Septembers geboren und haben eine Lebensdauer von bis zu sechs Monaten. Sommerbienen sind extrem fleißig, sie kümmern sich vom ersten Tag ihres Lebens um das Bienenvolk und durchlaufen viele verschiedene Jobs, bis sie dann ca. 30 bis 40 Lebenstage als Sammelbienen von früh bis spät Nektar und Pollen sammeln. Sie arbeiten sich quasi zu Tode.
Winterbienen hingegen müssen nicht mehr auf Sammelflüge gehen. Bis zu 10.000 von ihnen und eine Königin verbringen die kalte Jahreszeit eng aneinander gekuschelt in der sogenannten„Wintertraube“. In der Mitte sitzt die Königin und rundherum heizen die Bienen durch Muskelbewegungen diese Kugel auf. Im Zentrum der Wintertraube kann es bis zu 34 °C warm werden. Honigbienen erwärmen damit auch ihren Wintervorrat, den sie für die Muskelbewegung und quasi als Treibstoff für ihre Heizung benötigen. Diese Wintertraube wandert somit im Laufe des Winters über die Honigvorräte. Absolute Ruhe ist in dieser mehrmonatigen Zeit extrem wichtig. Stress würde die Bienen aus ihrer Wintertraube treiben und – fallen sie einmal zu Boden, erstarren sie meist binnen weniger Sekunden und sterben.
Nicht zuletzt deshalb war zum Abschluss der Sommersaison noch einmal richtig was los auf dem Lehrbienenstand. Zahlreiche Interessierte, viele Familien mit Kindern und der eine oder die andere „Neu-Imker:in“ genossen den Sonntag zwischen Streuobstwiese und Bauerngarten. Den Auftakt bildete der stellvertretende Vorsitzende des Lür-Kropp-Fördervereins Derik Eicke mit einer Videoschalte zu Bayerns imkereipolitischen Sprecherin Ruth Müller (SPD). Hierbei wurden die Fortschritte Bayerns nach dem Volksbegehren zur Rettung der Bienen erfragt und mit den Bremer Bestrebungen und Maßnahmen zum Schutz der Insektenvielfalt ver-glichen. Dabei kamen Aspekte aus der ökologischen Landwirtschaft, dem Anbau von Streuobstwiesen und Blühstreifen bis hin zur Lichtverschmutzung oder dem Verbot von Schottergärten zur Sprache. „Erst die steigenden Energiepreise haben dazu geführt, dass die Straßenbeleuchtungen ‚heruntergefahren‘ werden sollen. Wir plädieren schon seit Jahren für Einsparungen – auch zugunsten der Insekten in den lichtüberfluteten Innenstädten“, so Ruth Müller.
Nach den Informationen auf politischer Ebene konnten sich die Besucher:innen dann bei Kaffee und Kuchen, Getränken und Leckereien vom Grill stärken. Für die Kleinsten wurden Ponyreiten, Kinderschminken und Kerzendrehen angeboten. Natürlich gab es auch viel Informatives von den Profis zu erfahren, u.a. bei einer Wissensrallye und in einer Diskussion zum Thema „Wie kann Bremen besser werden?“, die von August-Wilhelm Schinkel (Vorsitzender des Imkerverein Bremen von 1875 e.V.) geleitet wurde oder zur Bekämpfung der Varroa destruktor.
Womit wir wieder bei der Winterruhe der Bienen wären: Bislang dürfen Imker:innen die Varroamilbe nur in der Zeit bekämpfen, in der die Bienen keinen Honig produzieren. Rückstände von Chemikalien könnten sonst in den Honig und von dort in den menschlichen
Organismus gelangen. Juli und August, die Zeit nach dem Abschleudern, sind die besten Monate. Wichtig sind aber auch danach noch regelmäßige Befallskontrollen und entsprechende Nachbehandlungen im Herbst und Winter. Der Varroa-Befall soll nach der Winterruhe möglichst gering sein, damit die Bienen gut in den Frühling starten können.

Text und Foto: Meike Müller