Bienen brauchen Pflege
Hobbyimker aus der Region: Jonas Marks aus Oberneuland
Jonas Marks ist laut August-Wilhelm Schinkel (erster Vorsitzender des Bremer Imkerverein) fast schon ein „Großimker“. Besitzen normale Hobbyimker in aller Regel fünf Bienenvölker, nennt der Oberneulander Jonas Marks 30 Bienenvölker sein Eigen.
Die stehen in Osterholz und auf dem Stadtwerder. Immer noch aber gilt er damit als Hobbyimker, da er diese Anzahl nicht überschreitet. Für den Honigabsatz hat er sich allerdings bei Edeka und Rewe listen lassen und verkauft seinen Honig in den regionalen Märkten. Als Hobbyimker darf er ausschließlich das Ursprungsprodukt ohne Zusätze, also Honig pur, zum Verkauf in Gläser füllen. Auch aus seinem Wachs darf er Kerzen gießen; das Wachs mit Farbe veredeln, das darf er nicht. Er arbeite mit einem „Wachskreislauf“, in dem sein Altwachs aufgearbeitet und für neue Mittelwände verwendet wird. Passend zum Hobby macht er die Auslieferung mit seinem gelben Lastenrad.
Eigentlich wollte sich der Berufsfeuerwehrmann 2011 nur zwei bis fünf Völker anschaffen. Eine große Honignachfrage aber brachte ihn in kürzester Zeit in den Besitz von 20 Völkern. Die Arbeitserleichterung durch automatisiertes Schleudern bewog ihn dann bis auf 30 Völker aufzustocken. Bei einem Feuerwehreinsatz erhielt er den ersten Anstoß zum Imkern, ein Jahr später sammelte er bereits aufgrund seines erworbenen Wissens einen ausgeflogenen Bienenschwarm ein. Bevor er sich aber ein eigenes Bienenvolk zulegte, absolvierte Jonas Marks den Imkerkurs beim Bremer Imkerverein. Seitdem habe sich viel in der Imkerei verändert. War das Imkern früher eher ein „Rentnerhobby“, ist die Freizeitbeschäftigung mittlerweile sehr viel weiblicher und jünger geworden und hat sich sogar zu einem hipstermäßigen Hobby entwickelt. Das gehe so weit, dass in Berlin sogar „Balkonbeuten“ verwendet werden, so Marks.
Jonas Marks betont, wie wichtig es sei, fundierte Kenntnisse über die Imkerei im Rahmen eines Lehrgangs zu erwerben. „Bienen brauchen Pflege“, sagt der Oberneulander Honigproduzent und betont, dass Bienen ohne die Hilfe eines Imkers nicht überleben. Nicht fachgerecht gepflegte Völker gehen über den Winter ein oder werden von der Varroamilbe befallen. Der Unterschied zwischen Lehrgangs- und Internetwissen besteht darin, dass im Lehrgang vermittelt wird, im Takt der Natur zu imkern und nicht nach Kalender. Weil ihm die Imkerei so am Herzen liegt, legt er seinen Urlaub nicht in die Hauptbienensaison im Sommer.
In diesem Jahr war alles etwas früher dran, daher trennte Jonas Marks die im Garten Am Rüten zur Überwinterung stehenden Beuten schon Mitte April und verteilte sie im Bremer Stadtgebiet und in Osterholz. Im Mai macht er zur Erneuerung Ableger seiner Völker, die stehen dann aber ohne Königin in seinem Garten und produzieren keinen Honig. Jede Königin verwendet er nur zwei Jahre. Solange die Frühtracht wie Apfel, Steinobst und Weißdorn blüht, stehen seine Beuten im Stadtgebiet. Das dauert etwa bis zur Rapsblüte. Dann entsteht bis zur Lindenblüte eine Trachtlücke. In dieser Zeit fährt Marks seine Bienen nach Brandenburg zur Akazienblüte.
Als Berufsfeuerwehrmann arbeitet Marks im Schichtdienst und kann den nicht ganz unerheblichen Pflegeaufwand seiner 30 Völker gut leisten. Er imkert mit der doppelstöckigen Zanderbeute nach Dr. Liebig. Das sei hier in Norddeutschland etwas Besonderes. Normalerweise werden diese Kisten, die mit größeren Rähmchen als bei der Deutsch-Normal-Beute bestückt sind, in Süddeutschland und in den USA verwendet. Jonas Marks setzt zur Arbeitserleichterung darauf, denn in der Zanderbeute befinden sich nur zehn Rähmchen statt elf in Deutsch-Normal. Die Quadratzentimeteranzahl unterscheidet sich in der Summe nicht, aber Marks muss nur zehn Rähmchen bearbeiten. „Bei 30 Bienenvölkern macht sich das schon bemerkbar.“ In der doppelstöckigen Beute residiert über den Winter im unteren Bereich ein „starkes“ Volk mit großer Bienenpopulation. Das Obergeschoss mit einem kleinen Volk profitiert von der im Untergeschoss produzierten Wärme.
Aktuell wurden gerade wieder einmal Bienenvölker gestohlen. Marks geht von sachkundigen Dieben, mutmaßlich Berufsimkern aus, die die Beuten der Hobbyimker stahlen. Zum Schutz vor Diebstahl habe er seine Beuten markiert und mit GPS-Tracker versehen. „Immer mehr Imker machen das jetzt so“, sagte er. Mit seinem Bienenequipment füllt er einen 40-Fuß-Container und seinen Keller.
Text und Foto: Sabine von der Decken