Der richtige Weg zum Imkern

Lehrgang vom Bremer Imkerverein

„Imker wird man am besten, wenn man einen vernünftigen Lehrgang macht“, sagt August-Wilhelm Schinkel, Vorsitzender des Imkervereins Bremen von 1875.

Andernfalls hätte man spätestens nach einem Jahr keine Bienen mehr, berichtet er aus seiner langjährigen Erfahrung. Dazu bietet der Bremer Imkerverein den einjährigen Lehrgang „Imkerliche Grundschulung“ an. Hier erleben Jungimker ein komplettes Bienenjahr mit all seinen Aufgaben und Herausforderungen. August-Wilhelm Schinkel rät von Internetwissen ab. Dort gebe es viele schlechte Infos zur Imkerei, zudem vermittele ein Online-Lehrgang nie den unmittelbaren Kontakt zum Bienenvolk und lasse die Wärme im Bienenstock nicht fühlen.
„Wir legen großen Wert darauf, dass die Lehrgangsteilnehmer ohne Handschuhe arbeiten“, so Schinkel. Bei der Arbeit mit Handschuhen gehe das Gefühl verloren und es koste viele Bienen das Leben. Die Arbeit ohne Handschuhe sei tiergerechter, da der Imker mit den Tieren sehr viel behutsamer umgehe, so die Idee.
Während der Lehrgangsdauer treffen sich die Teilnehmer einmal pro Monat Samstagvormittag. Der Theorieanteil findet im Hanna-Harder-Haus in der Berliner Freiheit statt, Praxisanteile werden am Lehrbienenstand auf dem Lür-Kropp-Hof und auf dem Gelände des Floratriums vermittelt. Die von Lehrgangsleiter Marten Carstensen vermittelten Themenfelder sind Bienenwohnungen, Reparatur und Ausrüstung, Bildung von Brutablegern, Königinnenvermehrung, Durchsicht der Völker, Kontrolle des Brutablegers, Honigernte, Wachs, Gesundheit der Honigbiene, Füttern und Bienenweide für Honig- und Wildbienen sowie Winterbehandlung. „Alle Themen, die Imkern in der Praxis begegnen, werden im Lehrgang behandelt“, so der erste Vorsitzende des Bremer Imkervereins. Im Lehrgang werden die Grundbegriffe vermittelt und erlernt, die Perfektion aber kommt erst später. Man brauche etwa fünf Jahre, um einigermaßen fit mit Bienen und auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. „An einer vernünftigen Ausbildung geht kein Weg vorbei“, unterstreicht August-Wilhelm Schinkel seinen Appell an Jungimker. In dieser fundierten Ausbildung werden auch rechtliche Fragen, die mit der Haltung von Bienenvölkern verbunden sind, angesprochen. Dazu zählen u.a. das Nachbarschaftsrecht, Standortwahl und Wanderwesen. Der Bremer Imkerverein versucht innerhalb des Vereins Patenschaften für Jungimker zu generieren und sorgt dafür, dass jeder Lehrgangsteilnehmer ein Bienenvolk bekommt.
Der Kurs der Imkerlichen Grundschulung ist für 2024 bereits ausgebucht. Gern können Sie sich als Nachrücker melden für den Fall einer Absage oder sich für 2025 auf die Liste der Anfragen setzen lassen.

Text und Foto: Sabine von der Decken