Gut bedacht

Überdachte Terrassen

Terrassen sind der Place to be im Garten. Sitzen, essen, grillen, sonnen. Hier konzentriert sich das Lebensgefühl Garten. Ein i-Tüpfelchen für diesen Lieblingsort kann eine Überdachung sein. Mit Andreas Leucht gibt ein erfahrender Gartengestalter Auskunft, worauf man achten sollte, wenn man seinem liebsten Freiluftplatz ein Dach gönnen möchte.

Die Einladung zum gemütlichen Grillabend ist längst raus, der Nudelsalat vorbereitet und das Grillgut gekauft, als plötzlich der Nieselregen einsetzt. Wohl dem, der in einer solchen Situation ein wetterfestes Dach über seiner Terrasse hat. Denn solange es nicht wie aus Eimern schüttet und die Temperaturen stimmen, steht dem gemütlichen Abend damit nichts im Wege. „Eine Terrassenüberdachung ist eine tolle Möglichkeit, die Zeiten, draußen zu sein, noch einmal deutlich auszudehnen“, bringt es Andreas Leucht auf den Punkt. „Wir erleben seit Jahren eine unheimliche Lust daran, sich so viel und so lange wie möglich draußen im eigenen Garten aufzuhalten. Und darauf zahlt eine überdachte Terrasse natürlich optimal ein“, fasst der Gartenprofi zusammen.

Erst denken, dann bauen

Damit die Terrassenüberdachung ihre Rolle als Nutzungsverlängerin für den Sitzplatz optimal ausfüllen kann, sollte man sich vor ihrem Bau ein paar Gedanken machen: Wie groß sollte die überdachte Fläche sein? Ist es sinnvoll, die Terrasse vollständig zu überdachen? Das sind nur zwei der Fragen, die vor der Feinplanung beantwortet sein sollten. Was sagt der Profi? „Kommt darauf an“, ist Andreas Leuchts Antwort. „Die Größe einer Terrassenüberdachung sollte man zum einen von den Dimensionen des Gartens und der vorhandenen Terrasse abhängig machen. Die Proportionen sollten stimmig bleiben. Zum anderen spielen die Nutzungsgewohnheiten eine Rolle.“ Konkret heißt das: Wer den Essplatz überdachen möchte, sollte darauf achten, dass nicht nur der Tisch, sondern auch die Flächen, auf denen die Stühle stehen und die gängigen Laufflächen geschützt sind. Bewirtet man also gern Gäste und hat einen entsprechend großen Esstisch, braucht man mehr Dachfläche als der Zweipersonenhaushalt, in dem nur ein Bistrotisch auf der Terrasse steht.
Auch bei der Frage, ob man die Terrasse ganz oder nur teilweise überdachen sollte, verweist der Gartengestalter auf die individuellen Gegebenheiten: „Natürlich ist es schön, einen Teil der Terrasse unüberdacht zu lassen, so dass man weiterhin auch die Option hat, unter freiem Himmel zu sitzen“, erklärt der Gartenexperte. „Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass sich dadurch eine sinnvoll nutzbare Fläche ergibt. Nimmt die Essplatzüberdachung ein Gutteil der Terrasse ein, sollte man diese gleich ganz überdachen, statt ein kleines, aber nicht wirklich brauchbares Stück Terrasse frei zu lassen.“

Rücksicht auf die Architektur

Baulich empfiehlt Leucht eine optisch möglichst leichte Konstruktion: „Da sich die Terrassenüberdachung in der Regel direkt an die Hausfassade anschließt, sollte sie in ihrer Gestaltung einerseits an die Architektur des Hauses angepasst sein. Andererseits gilt es, darauf zu achten, dass sie die Wohnräume nicht unnötig verdunkelt“, rät er. Deshalb bestehen die meisten Terrassenüberdachungen auch aus Glas. Filigrane Stützen aus Metall oder Holz tragen ebenfalls dazu bei, dass die Konstruktion möglichst wenig Licht nimmt.

„Man sollte sich allerdings auch im Klaren darüber sein, dass ein Glasdach bei aller Transparenz und Leichtigkeit auch bedeutet, dass es darunter bei Sonnenschein recht warm werden kann“, erinnert Andreas Leucht. Deshalb rät er, das bei der Planung zu berücksichtigen. So lässt sich bei den meisten Konstruktionen ein Sonnenschutz integrieren, der bei Bedarf herausgefahren werden kann.“ Weitere unter Umständen sinnvolle Erweiterungen, die auch teilweise nachgerüstet werden können, sind zum Beispiel Heizstrahler oder auch verschieb- oder abnehmbare Seitenwände. Beides zahlt darauf ein, die Terrasse auch bei widrigen Bedingungen entspannt und gemütlich nutzen zu können. Wer sich vor Baubeginn noch nicht für konkrete Zusatzfeatures entscheiden möchte, sollte sich, so der Tipp des Experten, auf jeden Fall alle Möglichkeiten offen halten und zumindest schon einmal die zum Beispiel für eventuell nachzurüstende Heizstrahler oder auch eine Beleuchtung notwendigen Stromanschlüsse einbauen lassen.

Fachkundiger Bau

Planung und Bau einer Terrassenüberdachung sind Sache von Fachbetrieben. Sie muss windsicher ausgeführt und unbedingt baulich korrekt mit der Hausfassade verbunden und außerdem ins Gesamtkonzept von Haus und Garten eingepasst werden. „Je nach Größe und örtlichen Bedingungen kann es auch sinnvoll sein, einen Architekten mit der Planung zu beauftragen“, rät der Experte. Er als Gartengestalter hat bei der Planung von Terrassenüberdachungen immer auch die sonstigen Gestaltungselemente eines Gartens im Blick: Bodenbeläge, Pflanzflächen, Wege: „Selbst wenn ein Terrassendach möglichst filigran und unauffällig sein soll, hat es Einfluss auf den Gesamteindruck. Das muss man sich immer vor Augen führen“, ist seine Erfahrung. „Auch die Anmutung des Hauses ändert sich durch sie.“

Auch unabhängig vom Haus denken

Natürlich ist es naheliegend, die Terrasse unmittelbar am Haus zu überdachen. Doch der überdachte kann natürlich auch der Zweit- oder Drittsitzplatz sein. „Wir überlegen bei der Planung eines Gartens immer gemeinsam mit den Gartenbesitzern, ob es sinnvoll sein könnte, neben der Hauptterrasse einen weiteren Verweilort anzulegen“, beschreibt Andreas Leucht sein Vorgehen. „Denn es ist toll, wenn man die Möglichkeit hat, sich in seinem Garten auch einmal anderswo als unmittelbar am Haus aufzuhalten. Ein zusätzlicher Sitzplatz bereichert eigentlich jeden Garten.“ Der ist dann meist etwas vom Haus entfernt, aber auch eine zweite Terrasse am Haus, etwa als lauschiger Frühstücksplatz mit Morgensonne, kann dazu beitragen, die Gartennutzung noch zu intensivieren.
Ob es dann sinnvoll ist, Sitzplatz Nummer zwei mit einem Dach zu versehen, hängt wieder von den individuellen Wünschen der Gartenbesitzer ab. „Oft soll auf einer zweiten Terrasse zum Beispiel eine Loungeecke Platz finden“, ist Andreas Leuchts Erfahrung. „Das ist dann kein typischer Sonnensitzplatz, sondern einer für gemütliche Spätnachmittags- und Abendstunden. Dazu passt ein Dach meist gut. Es schützt vor der aufziehenden Abendkühle und sorgt dafür, dass man noch lange gemütlich zusammensitzen kann.“
Fazit des Gartenprofis: Terrassenüberdachungen können einen Garten noch einmal attraktiver machen, weil sie die Nutzungsoptionen vergrößern, sollten aber unbedingt durchdacht geplant und fachlich korrekt gebaut werden.