Wildkräuter für Küche und Insektenvielfalt

Genau hinschauen lohnt sich

Unkraut für Gärtner, Wildkraut für Naturfreunde, aber auch Gourmets. Der NABU Bremen rät deshalb zum genauen Hinschauen. „Klar wuchert die Vogelmiere irgendwann zu stark und raubt Gemüse und Kräutern Licht, Wasser und Nährstoffe“, so Expertin Dorothee Meier. Aber das Kraut müsse nicht „entsorgt“, sondern könne geerntet werden. Denn Vogelmiere ist wie viele Wildpflanzen essbar.

Die Erntemenge wird zwar eher gering sein, dafür aber gehaltvoll. Das nussig schmeckende Kraut enthält zahlreiche Mineralien, Provitamin A, B-Vitamine und Vitamin C. „Besonders einfach ist es, einige Triebe Salat beizumischen oder in Quark einzurühren“, berichtet die Biologin aus eigener Erfahrung. Daneben kann es Suppen ergänzen oder wie Spinat zubereitet werden.
„Viele Wildpflanzen enthalten aber auch Bitterstoffe, die zwar gesund sind, aber nur in begrenzter Menge verträglich“, schränkt Meier jedoch ein. Deshalb werden von Giersch, Gundermann und Löwenzahn beispielsweise nur die ganz jungen Blätter und Triebe genutzt. Andere wie Brennnesseln, Rote und Weiße Taubnessel eignen sich gut als Tee. „Bei Brennnesseln lassen sich die Brennhaare zähmen, indem man einige frische Triebe mit Handschuhen abschneidet und nach gründlichem Abschütteln gleich in eine Teekanne steckt und mit heißem Wasser übergießt“, rät die Botanikerin.
Meier mahnt aber auch zur Vorsicht: „Essen darf man nur, was man sicher erkennt“, denn es gibt auch giftige Vertreter im Pflanzenreich. Und auch die einfach nur Geschmacklosen sollten stehen bleiben. Pflanzen von Straßenrändern sind oft mit Schadstoffen aus Fahrzeugen, Hundekot und ähnlichem belastet und sollten deshalb nicht verzehrt werden.
Durch das Schütteln der Pflanzen nach dem Abpflücken fallen in der Regel die tierischen Begleiter ab. Etliche davon sind auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert: Raupen des Aurorafalters auf Knoblauchsrauke, Rotklee-Bläulings-Raupen auf Rotklee, Stahlblaue Mauerbienen suchen die Pollen von Roter Taubnessel und Gundermann. Auch deshalb sollten Wildkräuter in jedem Garten ihren Platz finden, wünscht sich der NABU. Und auch nie vollständig geerntet werden.
Und zum Dessert gibt es dann noch honigsüße Blüten. Bekannt sind Sirup von Holunder- und Löwenzahnblüten. Viele andere Blüten wie die von Giersch, Taubnesseln und Gänseblümchen machen Desserts zum Augenschmaus.

Foto: NABU Bremen