Mit Schwammgärten gegen Extreme

Humus, Senken und Kraterbeet als Wasserspeicher

Jeder kann seinen Garten zum Schwamm machen. „Wenn der Regen einfach abfließt, fehlt er in der nächsten Dürre. Da hilft es auch wenig, wenn in Bremen im Juli die doppelte Menge Wasser wie üblich vom Himmel fiel“, meint Dorothee Meier vom NABU Bremen. Mehr Wasser in der Fläche zurückzuhalten ist das Gebot der Stunde. „Dafür reicht sogar der eigene Garten“, fordert die Biologin auf, selbst vorzusorgen und für Klimafolgenanpassung aktiv zu werden. Das fängt beim Entsiegeln an, denn durch Steine und Folien versickert kein Wasser. „Jeder halbe Quadratmeter Fläche, auf dem Regen in die Tiefe gelangt, hilft Grundwasser, Pflanzen und Klima“, betont Meier. Der Liegestuhl könne schließlich auch auf dem Rasen stehen.
Einer der besten Wasserspeicher im Boden ist Humus. Er ist Hauptbestandteil von Kompost, den jeder aus seinen Garten- und Gemüseabfällen selbst herstellen kann. Auch aus Mulch, beispielsweise Rasenschnitt und Laub in dünner Lage auf offenem Boden, wird Humus. Bevor er verrottet, schützt er vor Austrocknung genauso und bremst den Aufprall von Regentropfen. „In einem lebendigen Boden arbeiten Heerscharen von Kleinsttieren das Blattmaterial in die Tiefe“, so die Ökologin. „Allerdings nur, wenn der Boden nicht zu verdichtet ist.“ Dann sollte er tief gelockert werden.
Gut erkennen lassen sich bei den derzeitigen Regenmengen auch Senken im Garten. „Vertieft man eine solche Senke noch etwas mehr, entsteht ein kleines Speicher- und Versickerungsbecken“, so Meier. Ein welliges oder leicht hügeliges Gelände kann eine ganze Landschaft solcher Senken entstehen lassen. Die wechselnden Standortbedingungen ermöglichen zudem ein buntes Mosaik unterschiedlicher Pflanzenarten. Noch vielfältiger machen es Sträucher und Bäume mit ihrem Licht- und Schattenspiel. „Ist die Pflanzenpracht heimisch, wächst damit neben der botanischen auch die tierische Biodiversität“, wirbt Meier für einen weiteren Aspekt.
Eine echte Bereicherung für jede Gartengestaltung sind Kraterbeete. Der tiefste Punkt kann ein Miniteich sein, an dem Insekten und Vögel trinken. Alte Pflastersteine bieten ideale Landeplätze oder schöne Einfassungen. Unten im Krater gedeihen windempfindliche Pflanzen, die gern feuchte Füße haben, beispielsweise Paprika und Basilikum. Die flache Böschung hinauf wird es immer trockener. Nach Petersilie, Möhren und Malven folgen schließlich auf dem Wall aus dem Senkenaushub Arten, die Trockenheit vertragen: Dost, Lavendel und mehr. „An der Nordseite machen sich heimische Sträucher besonders gut, denn sie halten Wind ab und bieten gleichzeitig Insekten und Vögeln Nahrung”, rät Dorothee Meier. Wildrosen seien zudem optisch attraktiv, aber auch Felsenbirne und Kornelkirsche.
„Das Beste am Schwammgarten sind seine ausgleichende Wirkung aus Temperaturen und Wasserhaushalt. Außerdem sinkt der Arbeitsaufwand, denn das Ökosystem Klimagarten mit heimischen Arten reguliert sich teilweise selbst“, so die Gartenexpertin.
Der Hasenfuß am Klimagarten ist allerdings die Lust an der Pflanzenkenntnis. Nur anfangs sei das manchmal etwas verwirrend, so Meier. Sie empfiehlt, sich zunächst auf wenige Arten zu konzentrieren und jedes Jahr ein paar dazuzulernen.

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Foto: NABU Bremen