40 Jahre Galerie Mönch
Happy Birthday!
Die Galerie Mönch feiert mit einer Ausstellung der Berliner Künstlerin Elvira Bach ihr 40-jähriges Bestehen.
Mitte des Jahres feierte die renommierte deutsche Künstlerin Elvira Bach ihren 70. Geburtstag. Für Christine und Jochen Mönch Anlass, die Berliner „Grand Dame“ der intuitiven und emotionalen Malerei zum vierten Mal in ihrer Galerie auszustellen. Das immer wiederkehrende Thema ihrer Kunst ist die Rolle der Frau in ihrer geschlechtsspezifischen Existenz: ob als Femme fatale, Schlangenbändigerin oder Küchendiva. Und immer schwingen eine Spur Erotik und Exotik mit. Kräftige Farben symbolisieren Elvira Bachs Zugang zum Leben. Rote Lippen, roter Wein, rote Tränen kennzeichnen ihre Frauenfiguren: die Künstlerin in der Abgeschiedenheit, die Mutter umgeben von bauchigen archetypischen Symbolen, die Mondäne, die doch auch eine gewisse Schüchternheit ausstrahlt.
Für das Galeristenpaar „Genau der richtige Zeitpunkt“ für einen würdigenden Rückblick auf über vierzig Jahre des malerischen Schaffens von Elvira Bach – denn auch Christine und Jochen Mönch feiern mit dieser außergewöhnlichen Ausstellung 40 Jahre Galerie-Geschichte im Hofmeierhaus an der Oberneulander Landstraße.
Was vor 40 Jahren begann, hat sich im Laufe der Jahre zur großen Erfolgsgeschichte einer kleinen Galerie in einem noch kleineren Gebäude entwickelt. Das denkmalgeschützte Hofmeierhaus ist ein Schmuckstück direkt an der Oberneulander Landstraße und diente einstmals dem Verwalter des benachbarten Landgutes – Heinekens Park – als Wohnsitz. Obwohl das Grundstück umzäunt ist, ist es Teil des Parkgeländes. Christine und Jochen Mönch haben das Haus vor über 40 Jahren absolut baufällig übernommen und unter eigener Regie als Wohnsitz und Galerie zu neuem Glanz erweckt.
Die erste Ausstellung fand am 15. November 1981 unter dem Titel „Wer andern eine Rede hält“ statt. Sie galt den Fotografien und der Vorstellung eines Bildbandes von Jürgen D. Schmidt, Fotograf und Inhaber des legendären Feinkosthauses Grashoff, mit Porträts der skurrilsten Vertreter der Meinungsfreiheit in der Londoner Speakers Corner und Texten von Karl Heinz Wocker. Zur Eröffnung wurde eigens ein Redner von Speakers Corner eingeflogen. „Lord“ Barker, der bis zu diesem Zeitpunkt England noch nie verlassen hatte, brachte ausreichend Witz und noch mehr britisches Feeling nach Oberneuland, sodass sowohl die Eröffnung der Galerie als auch die Ausstellung der Fotoserie zu einem Erfolg wurde.
Jochen Mönch war nach dem Studium der Fotografie in Hamburg selbst viele Jahre als erfolgreicher Fotograf tätig, u.a. mit Reportagen zur aktuellen Berichterstattung bei renommierten Magazinen wie stern, GEO und DER SPIEGEL und hatte sich gleichzeitig auf die Industriefotografie spezialisiert. Ein weiterer Schwerpunkt wurden bald Städteporträts, die sich in über 30 Bildbänden präsentieren. Seit vielen Jahrzehnten fotografiert Jochen Mönch sein Bremen und den Norden Deutschlands mit viel Herz und einem unverwechselbaren Blick auf die Schönheit von Architektur und Landschaft.
Trotz dieser Leidenschaft für die Fotografie fanden in den vergangenen 40 Jahren, neben der von Jürgen D. Schmidt, nur zwei weitere Ausstellungen von Fotografen im Hofmeierhaus statt. Im November 1988 wurden für nur einen Tag – damals gab es den Buß- und Bettag noch als gesetzlichen Feiertag – Fotos des legendären „Haus und Hof“-Fotografen des Circus Roncalli, Udo Weger, ausgestellt. Auch Bernhard Paul ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung zu besuchen und verewigte sich mit der Zeichnung eines Zirkuswagens im Gästebuch der Galerie.
„Unsere Gästebücher sind einfach Gold wert! Gespickt mit Zeichnungen oder kleinen Aquarellen, famosen Sprüchen und liebevollen Worten spiegeln sie vierzig Jahre Galeriegeschichte wider. Erinnerungen, die uns niemand nehmen kann“, erzählt Christine Mönch gerührt beim Durchblättern der Gästebücher.
Dabei findet sie auch den Eintrag von Rainer Fetting, der hauptsächlich als Maler und Bildhauer internationale Berühmtheit erlangt hat. In der Galerie Mönch wurde allerdings auch sein beeindruckendes fotografisches Werk vorgestellt. Bilder, die einen imposanten zeitgeschichtlichen Kosmos widerspiegeln. Rainer Fetting gehört zu den Weggefährten Elvira Bachs, beide werden der Berliner Künstlergruppe der „Neuen Wilden“ zugeordnet, die in den 1980er Jahren die deutsche Kunstszene kräftig aufmischte.
Ebenso wie Bach und Fetting waren und sind es zumeist deutsche Künstler, die in der Oberneulander Galerie ausstellen. Wer auf der Homepage das A bis Z der Kreativen durchforstet, wird aber auch Namen von Künstlern finden, die vorzugsweise im Ausland leben. Leider auch die Namen derer, die bereits verstorben sind. „Wir haben zu fast allen Künstlern und deren Familien im Laufe der Jahre ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Da ist es nur umso verständlicher, dass uns der Verlust eines Künstlerfreundes nicht kaltlässt“, erklärt Jochen Mönch. „Aber zu den Künstlern, die uns schon viele Jahre begleiten, gesellen sich auch immer wieder neue Namen und junge, aufstrebende Künstler, die wir sehr gerne vorstellen.“
Die noch bis zum 19. Dezember laufende Ausstellung, mit zum Teil sehr großformatigen Bildern und Skulpturen von Elvira Bach, ist die 210. Ausstellung in 40 Jahren. Als kleine Reminiszenz an alte Zeiten wurde zur Ausstellungseröffnung am 7. November spektakulär gefeiert. „Besonders in den 80er und 90er Jahren waren unsere Ausstellungseröffnungen mit Aktionen und Überraschungen für die Besucher gespickt. Diese Tradition wollten wir, insbesondere im Hinblick auf die Umstände der letzten zwei Jahre, wieder aufleben lassen“, so die Galeristen.
Text und Foto: Meike Müller