Lebendiger Ausdruck von Freiheit und Verantwortung

Stiftungen

Wenn man sich einmal näher mit Stiftungen im Land Bremen befasst, ist es erstaunlich, wie viele sich in unserem Stadtteil befinden. Einige dieser Stiftungen, ihre Vielfältigkeit sowie Allgemeines stellt das Oberneuland Magazin in seinen kommenden Ausgaben vor.
In Deutschland haben Stiftungen eine 1000-jährige Tradition. Im Mittelalter gründeten kirchliche Würdenträger, hochrangige Politiker und begüterte Privatpersonen Stiftungen, um durch die guten Gaben ihr Seelenheil im Jenseits zu sichern oder im Sinne christlicher Nächstenliebe mildtätig zu wirken.

Gesellschaftliche, ökonomische und weit in die Historie zurückgehende Gründe sind für die unterschiedliche Verteilung von Stiftungen innerhalb Deutschlands verantwortlich. Bürgerschaftliche Traditionen und ein selbstbewusstes Bürgertum gründeten besonders in den Hansestädten eine Vielzahl von bedeutenden Stiftungen. Hier herrscht ein großes Selbstverständnis, sich in die Gesellschaft einzubringen. Die Stiftung Haus Seefahrt aus dem Jahre 1545 ist weit über die Grenzen Bremens bekannt. Sie richtet das Schaffermahl aus, es gilt als das älteste Brudermahl der Welt und sorgt noch heute für bedürftige Seefahrer, deren Witwen und Waisen. Schaut man sich einmal die Stiftungsdichte näher an, hier bezieht sich die Zahl der Stiftungen auf die Zahl der Einwohner, so führen die Hansestädte Hamburg und Bremen die Liste mit Platz 1 und Platz 2 an. Ende 2018 zählten Bremen und Bremerhaven zusammen 336 gemeinnützige Stiftungen; sie sind heute aktueller denn je.

Eine wachsende Zahl von Mitbürgern ist bereit, ihr Vermögen in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. So vielfältig wie die Stiftungen selbst sind auch die Motive für stifterisches Engagement. Verantwortungsbewusstsein, etwas bewegen und der Gesellschaft etwas zurückgeben sind die am häufigsten genannten Motivationen der Stiftungsgründung. Gemeinsam ist den meisten von ihnen, dass sie einen Bereich gesellschaftlicher Aufgaben fördern. So prägt das Thema Gesellschaft den Stiftungssektor, gefolgt von Bildung, Kunst und Kultur, Wissenschaft, Gesundheit und Sport. Auch für Umwelt, Religion und Kirche, Internationales und privatnützige Zwecke werden Stiftungen gegründet, wobei die regionale Verteilung der Bundesländer unterschiedlich ist. Welchen Zweck eine Stiftung verfolgt, ist in ihrer Satzung beschrieben, wie auch ihre innere Organisation. Hier ist lediglich der Vorstand gesetzlich vorgeschrieben. Er kann aus einer oder mehreren Personen bestehen. Bei neun von zehn Stiftungen sind die Gremien ausschließlich ehrenamtlich besetzt. Hat nun ein Stifter seinen Willen zum Ausdruck gebracht, eine Stiftung zu gründen, folgt der Errichtungsprozess. Den Status einer juristischen Person und damit Rechtsfähigkeit erlangt die Stiftung erst mit der staatlichen Anerkennung der Stiftung durch die Stiftungsbehörde.

Für den Stifter heißt es nun, sich endgültig von einem Teil seines Vermögens zu trennen. Dieses Errichtungskapital und die Zustiftungen einer Stiftung bleiben in der Regel erhalten, dadurch ist es möglich, dass Stiftungen ihren Zweck dauerhaft erfüllen können. Vermögenswerte werden dem Stiftungsvermögen dauerhaft zugeführt, das Stiftungsvermögen erhöht und die Stiftung erzielt langfristig höhere Erträge. Der Stiftungszweck wird zu großen Teilen durch die Erträge aus dem Stiftungskapital verwirklicht. Andere Finanzierungsformen wie Drittmittel oder Spenden kommen hinzu.

Quellen: Zahlen, Daten, Fakten zum deutschen Stiftungswesen, Der Senator für Inneres Stiftungen im Lande Bremen, Foto: Susanne Wokurka