Oberneuland im „Eins, zwei, Wie-ge-schritt“

Tanzabteil im Grand Central

Kaum ließen es die Vorschriften wieder zu, trafen sich Tanzbegeisterte und solche, die es werden wollen, im Tanzabteil im alten Bahnhof Grand Central.

An drei Tagen, montags, dienstags und mittwochs, startet am Bahnhof das Tanzabteil. Als Sascha Tietje-Windt im vergangenen Sommer plante, den durch den Abriss des Grün-Gold-Clubs heimatlos gewordenen Tänzern ein neues Parkett zu bieten, konnte er nicht wissen, wie sich das Jahr entwickeln würde. Grade einmal kamen die Gruppen im Oktober zusammen, um dann in den Lockdown zu gehen. Aber: Die Tänzer sind bei der Stange geblieben und als es im Juni hieß, wir legen los, waren alle an Bord.
Seitdem unterrichtet Michael Wenger Langsamen Walzer, Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha, Disco-Fox, Foxtrott und natürlich auch Tango. Der Tango war es, der Sabine und Hans-Rüdiger dazu brachte, einen Kurs zu belegen. „Wir tanzen seit acht Jahren Tango Argentino, aber leider machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung. Bis unsere Lehrerin neue Räumlichkeiten hat, nutzen wir die Übergangszeit für einen Auffrischungskurs“, sagt Sabine Hintze. Ihr Mann wirft ein: „Früher ging man nach der Konfirmation zu Schipfer-Hausa, das liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück. Da kann man mal auffrischen.“ Alexander hingegen schwingt erstmalig das Standard-Tanzbein. Tim geht es genauso: „Als ich in dem typischen Tanzschulalter war, war es total uncool, einen Kurs zu besuchen. Bei meinem jüngsten Sohn ist das anders – und auf dem Abtanzball möchte ich meine Frau Ellie auch auffordern können.“ Dass Tanzen einem zum Schwitzen bringen kann, hätten die wenigsten gedacht.
Tanzlehrer Michael Wenger hingegen weiß, dass Tanzen sportlich ist. Er selbst begann schon als Siebenjähriger, startete eine professionelle Trainerkarriere mit 16 Jahren. Wenn er nicht unterrichtete, heimste er Meistertitel ein, nahm an Welt- und Europameisterschaften teil. Heute unterrichtet er nicht nur die Oberneulander, sondern auch Paare in Hamburg, Hannover und Jena und ist hauptverantwortlich für die Standardtänzer von Grün-Gold.
Sein „eins, zwei, Wiegeschritt, seitwärts, ran“ ist unter den Mitgliedern des Mittwoch-Kurses schon zum geflügelten Wort geworden. „Für uns ist es eine gute Möglichkeit, sich einmal wöchentlich mit Freunden zu treffen, etwas zu lernen und Spaß zu haben“, sagt der andere Tim des Mittwochkurses.
Im September starten die neuen Kurse. Nähere Infos unter www.tanzabteil.de oder per E-Mail an darf.ich.bitten@tanzabteil.de.

Text und Foto: Antje Scheinert