Stiftung Gib Bildung eine Chance

Momentan beschäftigen sich viele von uns mit eigenen Herausforderungen und Problemlösungen. Für vieles andere drum herum bleibt einerseits vielleicht nicht die Zeit, manchmal vielleicht auch nicht der Sinn. Gut und hilfreich in diesen Zeiten ist der menschliche Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe und Engagement. Und es gibt Themen, die relevant bleiben. Allem voran: die Bildung. Noch besser: nachhaltige Bildung. Ein großes Ziel, das die Stiftung Gib Bildung eine Chance seit ihrer Gründung 2009/2010 verfolgt.

Elisabeth und Lothar Franke, Gründerinnen und Vorstände der Stiftung, wollen dazu beitragen, Kinder und Jugendliche für „Bildung zu begeistern!“, unabhängig von Herkunft, Wohnort, Einkommen und Geschlecht. Ohne Wissen und Bildung haben viele Kinder und Jugendliche keine Chance. Aber gegen Begeisterung sei bekanntlich kein Kraut gewachsen, sagt Lothar Franke. Der globale Wettbewerb sei längst ein Wettbewerb des Bildungssystems: „Leider zeigen PISA und viele andere Studien, dass in keinem Land die Bildungschancen so stark von der sozialen Herkunft abhängen, wie hier. In keinem Land werden Kinder so stark und früh ausgesondert“, erläutert Franke.

Eine Erkenntnis, auf die der 68-Jährige und seine Frau weniger durch internationale Studien stießen, vielmehr war und ist der eigene Bildungsweg bzw. die eigene Erfahrung dafür ausschlaggebend. Lothar Franke wuchs in Gröpelingen auf, besuchte dort die Schule, absolvierte seine Ausbildung im Einzelhandel und arbeitete später viele Jahre als Center-Manager von Einkaufscentern. Heute gibt es keinen Center-Manager mehr, der kein Studium hat, so der Stiftungsgründer: „Es ist völlig verständlich, dass sich Firmen für die Person mit besserer Bildung entscheiden. Aber andersrum hat jemand mit gleichen persönlichen Fähigkeiten aber schlechterer Bildung dann auch nie eine Chance. Und genau darum ist gute Bildung für den späteren Berufsweg so entscheidend.“ Deshalb werden die Projekte der Stiftung vorrangig in einem Umfeld durchgeführt, wo die Begeisterung „erst mal nicht so riesig ist“ – oftmals, weil das Interesse für Bildung für viele Kinder zuhause fehlt. „Gerade in diesem Umfeld gibt es oft sehr engagierte Lehrkräfte“, ergänzt Lothar Franke. Dadurch können Projekte äußerst aktiv und zielorientiert gestaltet sowie voran-getrieben werden.

Durch die Stiftungsgründung kann die Aufgabe, fürs Lernen zu begeistern, nicht nur finanziell, sondern auch mit persönlichem Engagement gestützt werden. Unterstützt und gefördert werden Projekte, die nachhaltig und dauerhaft für Bildung begeistern. Projekte, bei denen es, neben den Lese-, Sprach- und Lernfähigkeiten, vor allem darum geht, auch die ganzheitliche Bildung sowie die Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenzen zu fördern. Lothar Franke ist sich sicher: „Insgesamt leisten wir auch einen Beitrag dazu, die Chancengleichheit zu verbessern und dazu, dass Bildung als erstrebenswertes Lebensziel begriffen wird.“ Die Projekte helfen den Kindern und Jugendlichen, Lernen zu lernen und zeigen ihnen auf, dass sich die Anstrengungen beim Lernen lohnen. So würden auch Talente und Fähigkeiten besser genutzt und wertvolle Ressourcen für die Zukunft gewonnen werden.

Damit ein Projekt langfristig sinnvoll laufen kann und damit auch wirklich zukunftsfähige, sinnvolle Projekte entstehen, arbeitet Gib Bildung eine Chance übergreifend und bedacht. „Wir fangen erst ein neues Projekt an, wenn die anderen sozusagen gesichert sind“, erklärt Lothar Franke. „Zum Beispiel das Projekt Elefantastisch lernen, das zusammen mit dem Projekt Wetterballon/Stratosphärenflug unseren Stiftungspreis am 24. Februar 2020 bekommen hat, könnte ein neues, laufendes Projekt werden, aber nur, wenn wir es im kommenden Jahr auch mit anderen Schulen durchführen können. So können wir nachhaltig und dauerhaft unterstützen.“ Neben vielen privaten Mitgliedern und Spenderinnen, die sich einfallsreich einsetzen, spenden auch gerne Unternehmen aus Bremen. Jede Spende ist eine Möglichkeit oder ein Teil davon, einen weiteren Schritt innerhalb eines Projekts voranzukommen. Oft sind die Erträge der kleineren Stiftungen, zu denen auch Gib Bildung eine Chance gehört, nicht besonders hoch. „Wir zeigen, dass auch eine kleine Stiftung trotzdem viel bewegen kann, aber es ist nur deshalb möglich, weil die Menschen uns hier in unserem Umfeld unterstützen, und dafür sind wir allen Spendern äußerst dankbar“, erklärt Lothar Franke mit Nachdruck.

Bis jetzt konnten über 15.000 Schüler aus über 100 Projekten der Stiftung lernen und dafür begeistert werden. Innerhalb der letzten zehn Jahre konnten ca. 250.000 Euro für die Projekte bewegt werden – mit jeder Spende können Projekte wachsen und sogar Vorhaben, die weitaus mehr als 1.500 bis 2.500 Euro kosten, umgesetzt werden.

Sinnvoll und nachhaltig sind die Projekte der Stiftung auch deshalb, weil großer Wert auf die Kooperation mit klassischen Bildungseinrichtungen und Institutionen sowie außerschulischen Lernorten gelegt wird. Beispielsweise das gemeinsame Projekt Bremer Schulhausroman mit dem Literaturhaus Bremen. Klassen entwickeln zusammen mit professionellen Autoren und Autorinnen einen eigenen Roman. 2016 wurde das Projekt zum Bundespreisträger im MIXED UP Wettbewerb „Kultur macht Schule“ des Bundesjugendministeriums gekürt. Gesund essen macht schlau! – ein Konzept zum Thema Gesunde Ernährung, 2017 zusammen mit dem Bildungswerk des DHB Netzwerk Haushalt erarbeitet. Das Projekt beinhaltet Wissen über Lebensmittel und nahrhaft kochen in der Küche – vermittelt von Experten und Dozenten. Auch der Besuch auf dem Markt und Bauernhof fehlen nicht und am Ende wird für die Eltern gekocht.

Dass sich auch Kinder und Jugendliche für klassische Musik begeistern können, zeigen die Kleinen Schulkonzerte: Musiker der Bremer Philharmoniker verzaubern in Turnhallen & Co. Die Stiftung stellt hier Geld zur Verfügung, damit sich alle Schüler das Konzert leisten können und – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – sind hier auch Kosten für zwei Besuche in der Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker sowie Lernmaterial für die entsprechende Nachbereitung abgedeckt. Mit einer Pädagogin entwickelte die Stiftung das Projekt Anders lernen – Schülerinnen werden in zehn Projekttagen bei ihrem Übergang zwischen Schule und Beruf mit Themen wie „Zivilcourage lernen“, „Wertevorstellungen“ und„Coaching Berufseinstieg“ unterstützt.

Die Stiftung Gib Bildung eine Chance hat noch weitaus mehr Projekte ins Leben gerufen und Elisabeth sowie Lothar Franke sind nicht müde. „Wenn die Kinder Begeisterung zeigen, sich freuen, wenn sie zum Beispiel ihr erstes Buch in der Hand halten oder weil sie ihren Eltern stolz und selbst gekocht etwas Gesundes präsentieren können, wissen wir, warum wir das alles machen. Wir hören uns das Feedback der Lehrer und der Kooperationspartner an. Wir verfolgen alles mit Sinnhaftigkeit, wir sind nah dran und das lokal. Es ist mit der Veranstaltungsorganisation und der Verwaltung schon viel Arbeit, aber die machen wir gerne. Es ist auch richtig, dass alles geprüft wird.“ Ideen für lohnende Projekte gibt es genug, in Zeiten knapper werdender öffentlicher Mittel sind sie oft jedoch nur mit privater, finanzieller Unterstützung und bürgerlichem Engagement umzusetzen. Dazu sagt Elisabeth Franke: „Oft fehlen dafür nur ein- bis zweitausend Euro, derentwegen man sich wegen des großen bürokratischen Aufwands nicht an große Stiftungen oder andere Institutionen wendet. Durch die Gründung unserer Stiftung wollen und können wir andere zum Mitmachen bewegen, um hier schnell und unbürokratisch in direktem Kontakt helfen zu können.“ Alle, die vorbildliche Projekte kennen, wo es sich lohnt, diese zu unterstützen oder voranzutreiben, jeder mit Ideen, soll und darf gern mit Gib Bildung eine Chance in Kontakt treten.

Weitere Infos sind auf der Homepage der Stiftung, http://www.gibbildungeinechance.de/de/home, zu finden.
Alle, die gerne direkt spenden wollen, werden hier fündig: DE18 2902 0000 4804 8003 00.

Text: Maria Wokurka, Foto: Gib Bildung eine Chance