Die Basis für guten Schlaf

Das Bett

Unser Schlafzimmer hat sich verwandelt. Nicht über Nacht, aber peu à peu. Zu einem Erholungsraum und Wohlfühlort ist es geworden, in dem wir uns nicht nur bei Nacht aufhalten. „Der Raum zeigt sich repräsentativ, wie in einem hochwertigen Hotel“, heißt es beispielsweise bei den Experten vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM).

Und, ganz wichtig: „Das Bett bildet den zentralen Punkt im Raum und lädt zum Kuscheln ein – durch runde Formen, dicke und viele Kissen sowie eine bequeme Sitzhöhe. Clevere Licht- und Stauraumlösungen bieten Mehrwert in den durchdachten Konzepten der Hersteller, die ihre Betten sowohl gepolstert als auch zunehmend in Holz präsentieren.“

Auch smarte Technologie zieht ein in unser Schlafzimmer und überwacht den gesunden Schlaf durch „Sleeptracking“. Wohnlichkeit zeigt sich im Schlafraum beispielsweise durch kleine Pendelleuchten über den Nachttischen sowie App-gesteuerte LED-Szenarien.

Kleiderschränke werden großzügig über Schiebeelemente geöffnet oder sind komplett begehbar. Die Trendfarben im Schlafzimmer: Wassertöne im Spektrum von hellem Graublau über Meeresfarben bis hin zu Nachtblau. Gemeinsam mit warmen Holzoberflächen entstehen so „wohnliche Orte der Erholung und der Gesundheit“, heißt es beim VDM weiter.

Doch zurück zum Zentrum, zum Bett. Das kann sich zum Rückzugsort und Treffpunkt der ganzen Familie entwickeln. Die ADA-Möbelwerke zum Beispiel sprechen vom „Comeback des Familienbetts“, in dem alle gemeinsam schlafen und träumen können: „Immer mehr Familien entscheiden sich dafür, wieder gemeinsam in einem Bett zu schlafen. Dieser Trend des Co-Sleepings wird nicht nur als Problemlöser für erholsamere Nächte gesehen, sondern stellt auch eine Rückbesinnung auf alte Werte dar. In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit steigt der Wunsch nach Traditionen, Nähe und Geborgenheit.“

Und: „Vor allem Kleinkinder suchen nachts instinktiv die Nähe zu ihren Eltern. Sich gegenseitig spüren, zu wissen, dass Mama und Papa da sind, gibt den Kindern ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Dieses Vertrauen, das man damit den Kindern mitgibt, unterstützt eine positive Entwicklung und den Weg zur Eigenständigkeit.“ Für eine erholsame Nacht brauche jeder wenigstens eine Fläche von 70 bis 90 Zentimetern Breite, so die ADA-Möbelwerke. Österreichs größter Möbelhersteller habe darum ein Familien-Boxspringbett entwickelt.

Szenenwechsel. Minimalismus im Design verspricht das Connect-Bett, das Leif Jørgensen für den Hersteller Hay entworfen hat. Es besteht aus „schmalen Stahlprofilen, die sichtbar miteinander verschraubt sind. Das ,rohe’ Erscheinungsbild erinnert an den Industriestil und sorgt für ein aufgeräumtes, schlichtes Ambiente“, wie es weiter heißt. Auch Minimalismus und gestalterische Zurückhaltung können für jene Klarheit im Schlafbereich sorgen, die für die Nachtruhe so grundlegend wichtig ist.

Für die Neuheit XAIO hat sich der Hersteller Rolf Benz mit den Innenarchitektur-Experten von Geplan Design verbunden. Das Ergebnis sei „ein konzeptionell ausgefeiltes modulares Objekt: ein hochwertig gepolstertes Betthaupt, das sich behütend um seine Gäste schmiegt und ihnen dank passender Seitenteile einen Nachttisch, eine Ablage, einen bequemen Sitz oder eine 

loungige Sofaecke bietet.“

Plane, von dem Designer Felix Stark für den Hersteller Müller Möbelwerkstätten entworfen, überzeugt durch eine besonders harmonische Formensprache. „Die Kombination aus der leichten, geschwungenen Form und den geölten, weichen Kanten des finnischen Birkensperrholzes verleihen dem Bett eine natürliche Wärme“, so beschreibt es der Hersteller. „Geschwungene Außenkonturen, sichtbare Kanten und die monochromen Flächen bilden einen reizvollen Kontrast. Die ebene und flächige Form verleiht dem Entwurf auch seinen Namen. Während auf der oberen Nachttischablage zum Beispiel Wecker und Nachttischlampe Platz finden, bietet die untere Ebene weiteren Platz für Buch & Co.“

Art déco bringt der Hersteller Bretz mit dem Bett Creole in unser Schlafzimmer. Das Gestaltungsprinzip „beruht auf der Form von Rundbögen, die sich in unterschiedlichen Längen und Zusammenstellungen arrangieren lassen“, so der Hersteller. „Diese Rundbögen – von uns liebevoll Creoles getauft – werden als Wandpaneele einfach an die Wand montiert und bilden den Bettrücken hinter dem frei stehenden Bettkasten.“ Ein Bett und viele Möglichkeiten – das ist die Idee.

Vom Familienbett bis zum Art-déco-Bett – von buchstäblich grundlegender Bedeutung ist die Auswahl der Matratze. Sie ist eine Basis des erholsamen Schlafs, der Körper und Psyche regenerieren lässt. Eine gute Matratze unterstützt unsere nächtlichen Bewegungen und trägt bei zu einer Entspannung unserer Muskulatur. Individualität ist dabei angesagt, denn jeder Mensch ist anders, sprich: Jeder Körper hat seine ganz eigenen Bedürfnisse. Und die können wir gleichsam im Schlaf erfüllen.

Eine gute Matratze sollte so elastisch sein, dass sie sich dem Körper anpasst – Becken und Schultern etwa sollten ganz bequem einsinken können. Egal, ob auf der Seite, auf dem Rücken oder auf dem Bauch, die Matratze muss sich dem Körper anpassen. Zugleich, und das ist die Kunst, muss sie stabil sein, um dem Körper Halt zu geben. Er sollte gleichsam von Kopf bis Fuß druckpunktfrei aufliegen. Denn Druckpunkte wirken sich unangenehm aus, sie gelten als Ursache von Verspannungen.

Weitere wichtige Faktoren für einen gesunden Schlaf sind die Größe des Betts (neben einer ausreichenden Breite sollte ein Bett etwa 20 Zentimeter länger als das Körpermaß sein) und das Bettklima (wer in der Nacht viel schwitzt, sollte auf durchlässige Decken und Kissen achten). 

Apropos Klima – auch das Raumklima im Schlafzimmer trägt zu den guten Schlafbedingungen bei. Die Raumtemperatur sollte bei 18 Grad liegen.

Schlafen ist gesund? Stimmt! Guter Schlaf stärkt zum Beispiel unser Immunsystem, weil er dafür sorgt, dass die Immunzellen auch in der Lage sind, Krankheitserreger wirksam zu bekämpfen. Schon kurzfristiger Schlafmangel beeinträchtigt die Funktion der T-Zellen, die infizierte Körperzellen beseitigen. Schlafmangel ist auch nicht gut fürs Herz und befördert Entzündungsprozesse. Guter Schlaf hingegen hält den Blutdruck konstant, unterstützt den Muskelaufbau und unsere Leistungsfähigkeit, denn er wirkt sich im und aufs Gehirn aus – unser Gedächtnis etwa formt sich im Schlaf. Träume unterstützen das Gehirn zudem dabei, Gefühle und Erlebnisse des zurückliegenden Tages zu verarbeiten. Also ist es wichtig, dem Schlaf mit einem guten Bett eine perfekte Basis zu bieten. 

Fünf Fragen an…

Tim Heintzen, Geschäftsführer vom Bettenhaus Uwe Heintzen 

Wie wichtig ist die richtige Matratze?

Tim Heintzen: „Eine gute Nachtruhe ist wichtig für die Erholung von Körper und Geist. Dafür spielt die Matratze eine zentrale Rolle. Wir benutzen sie jede Nacht – und das meistens über viele Jahre. Daher sollte man bei der Wahl der Matratze anspruchsvoll und aufmerksam sein, um keinen Fehlkauf zu tätigen. Man soll sich auf sein Bett freuen können und darauf achten, dass die Matratze nicht nur rückengerecht ist, sondern auch einen hohen Wohlfühl-Faktor besitzt. Eine Matratze, ist sie erst einmal gekauft, wird meistens erst nach 10 bis 14 Jahren wieder erneuert. Daher ist es so wichtig, die richtige und passende Matratze zu finden.“

Wie finde ich sie?

Tim Heintzen: „Der Händler sollte eine individuelle Bedarfsanalyse mit dem Kunden machen. Die Auswahl an Modellen und Varianten ist riesig, daher ist es sinnvoll, sich kompetent beraten zu lassen und nicht alleine und ohne Beratung zu kaufen, denn so können Fehlkäufe entstehen. Viele Fachhändler bieten auch eine spezielle Vermessung des Körperprofils an, um noch individuellere Empfehlungen bei Matratze, Lattenrost und Kopfkissen zu geben. Sinnvoll ist es, nach einer Zufriedenheits-Garantie zu fragen. Viele Händler bieten für eine Zeitspanne nach dem Kauf noch die Möglichkeit an, den Härte-grad der Matratze umzutauschen, falls dieser doch nicht den Erwartungen entspricht.“

Welche Rolle spielt bei der Matratzenauswahl mein Gewicht, meine Größe und meine Schlafposition?

Tim Heintzen: „Diese Faktoren spielen eine Rolle, denn eine sehr weiche Matratze funktioniert selten bei schwereren Personen und eine sehr feste Matratze ist häufig für Leichtgewichte problematisch, da sie keine ausreichende Druckentlastung und Unterstützung bietet. Ganz wichtig ist zu wissen, ob es sich vorrangig um die Seiten- und Rückenlage oder die Bauchlage handelt, da die hauptsächliche Liegeposition auch einen Einfluss auf die Empfehlung der Festigkeit der Matratze hat. Für schwere Menschen bieten sich häufig Taschenfederkernmatratzen als Empfehlung an, da diese ein angenehm stabiles Liegegefühl vermitteln. Für leichte Menschen könnte die Empfehlung in Richtung Kaltschaum- oder Latexmatratze in einer soften oder mittleren Festigkeit gehen.“

Welche Matratzenarten gibt es?

Tim Heintzen: „Es gibt drei Hauptgruppen. Dies sind die Schaumstoff-Matratzen, von denen es unterschiedliche Typen gibt, zum Beispiel Kaltschaummatratzen, Gel- oder Viscoschaum-Matratzen. Daneben gibt es Latex- beziehungsweise Naturlatexmatratzen und die Gruppe der Federkernmatratzen, wobei hier die Taschenfederkernmatratzen die Hauptrolle spielen. Taschenfederkernmatratzen werden auch überwiegend bei den derzeit sehr angesagten Boxspring-Betten eingesetzt. Futonmatratzen und Wasserbetten gibt es auch, diese besetzen am Markt aber eher eine Nische. Und wichtig ist noch zu wissen, dass nicht jede Matratze auf jedes Lattenrost passt. Es gibt für die unterschiedlichen Matratzen auch jeweils geeignete Lattenroste, die die Liegeeigenschaften positiv beeinflussen können.“

Welche Matratze ist bei Rückenschmerzen empfehlenswert?

Tim Heintzen: „Jede der genannten Matratzen kann eine gute Empfehlung sein. Eine Zuspitzung auf nur ein Modell, das für jeden passt, ist nicht möglich. Daher ist meine Empfehlung, sich beim Kauf einer neuen Matratze ausreichend Zeit für das Beratungsgespräch und für das Probeliegen zu nehmen.

Vielen Dank für das Interview!

Text: Claudia Kuzaj, Foto: Bretz