Muster & Möglichkeiten für den Boden
Der Boden bildet die Basis, er gibt der Raumgestaltung die Grundlage. Von entsprechend grundlegender Bedeutung ist sie also, die Wahl des richtigen Bodenbelags. Was geht? Eben genau das, was Raum, Funktion und Interieur entspricht!
Mit Materialien wie Parkett und Fliesen, Kork und Vinyl lassen sich Böden ebenso trendkompatibel wie dauerhaft gestalten.
Parkett: Natur auf Schritt und Tritt
Englischer Verband, Landhausstil, Flechtmuster? Es gibt viele Möglichkeiten, sehr viele. Ein absoluter Klassiker aber ist beim Parkett seit geraumer Zeit wieder ganz groß im Kommen – Fischgrät! Das buchstäblich unverwüstliche Verlegemuster wird immer beliebter, heute (bei passender Raumgröße) oftmals auch in Form von XL-Dielen. Michael Schmid, Vorsitzender des Verbands der deutschen Parkettindustrie, bestätigt den Trend. „Auch wenn diese Form aufwendiger zu verlegen ist und deshalb etwas kostenintensiver: Dem klassischen und zeitlosen Erscheinungsbild eines Parkettbodens in Fischgrätverband kann man sich nur schwer entziehen“, sagt der Experte.
Parkett bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Ein Beispiel ist das Klima. Holz wirkt sich wohltuend auf das Raumklima aus, ein natürliches Plus. Beim Parkett begleitet uns die Natur auf Schritt und Tritt. Holz ist bei entsprechender Herkunft Nachhaltigkeit pur, zumal ein sorgsam gepflegtes Parkett ein Bodenbelag mit ausgesprochen langer Lebensdauer ist – ein Bodenbelag obendrein, der auch selbst renoviert werden kann. Veränderungen der Optik sind ebenfalls möglich, bei einer Oberflächenbehandlung lässt sich der Stil des Fußbodens verwandeln.
Dunkle Parkettböden geben Räumen Tiefe und Kontrast, hellere Böden – wie weiß geöltes Parkett – bringen Räume gleichsam zum Schweben, verleihen ihnen Leichtigkeit und offene Frische. Mit den dunkleren Holztönen wiederum lassen sich besonders viele Einrichtungsstile wunderbar harmonisch und effektvoll kombinieren. Farbig behandelte Eiche und Robinie, Nussbaum und Kirsche liegen bei den dunkleren Parkettvarianten weit vorn.
Angesagt ist auch der Raw-Look. „Mit Raw-Look ist gemeint, dass das Holz so natürlich wie möglich wirken soll“, erklärt Experte Michael Schmid. Die Rohholzoptik mit ihrer betont authentischen Wirkung findet besonders in der Holzart Eiche und bei geräuchertem Parkett Anwendung.
In eine ähnliche Richtung geht die Optik matter Oberflächen, die die natürliche Struktur des Holzes hervorhebt – eine schöne Alternative zum klassischen Hochglanz-Look. Mattere Oberflächen unterstreichen die natürliche Anmutung des Bodens. Sie können mit Lack oder Öl hergestellt werden, teilweise sogar mit unterschiedlichen Graden der Mattierung, wie es beim Verband der deutschen Parkettindustrie heißt.
Wieder und wieder öffnet Parkett auch Raum für Innovationen. Der Hersteller ter Hürne zum Beispiel hat Hywood auf den Markt gebracht, einen „hochbeständigen Echtholz-Hybridboden“.
„Neben zeitgerechtem Design, langlebigem Gebrauchswert und Pflegefreundlichkeit rücken zunehmend die Aspekte Nachhaltigkeit, zirkuläre Produktkonzepte und Wohngesundheit in den Fokus der Konsumenten“, heißt es bei dem Hersteller weiter. „Hywood eröffnet durch seine besonderen Eigenschaften – Wasser-, Druck- und Kratzbeständigkeit in Kombination mit dem neu entwickelten Porenschutz – eine völlig neue Dimension des Kundennutzens. Hywood ist ein hybrider Boden, der für den Konsumenten den gewünschten hohen Gebrauchswert mit der Sehnsucht nach Holz, nach Natürlichkeit, Gesundheit und Klimafreundlichkeit zusammenbringt“, so Bernhard ter Hürne. „Der Boden besteht nahezu vollständig aus echtem Holz und ist damit nachhaltig und wohngesund. Diese Merkmale bestätigen auch die Siegel des eco-Instituts und der Blaue Engel.“
Auf Nachhaltigkeit setzt auch der Hersteller Kährs mit seiner soeben vorgestellten Flora-Collection. „Diese Kollektion von Eiche-Landhausdielen spiegelt nicht nur die Schönheit der Natur wider, sondern entspricht auch dem wachsenden Wunsch, verantwortungsvolle Produkte zu entwickeln, ohne Kompromisse im Design und der Qualität einzugehen“, so der Hersteller. Und weiter: „Im Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, knappe Ressourcen sinnvoll zu nutzen, wurde bei der Gestaltung dieser Kollektion ein besonderer Fokus auf einen dünneren Aufbau mit einer dünnen Deckschicht gelegt. Dies trägt nicht nur zur Ressourcenschonung bei, sondern macht Echtholzböden auch erschwinglicher.“
Die Flora-Kollektion ist von Landschaften inspiriert, in denen „wilde Blumen blühen“, heißt es beim Hersteller. Und: „Sie verkörpert die Wunder der Natur. Von schroffen Berglandschaften über die üppigen Tiefen der Wälder bis hin zu sanften Hügeln, die von einem harmonischen Wechsel aus Felsen und weichem Gras durchzogen sind, spiegelt jedes Design der Kollektion den Reichtum und die Vielfalt der Natur wider.“
Fliesen: Vielseitig und langlebig
Sie sind in Küche und Bad, Flur und HWR zu finden, mittlerweile aber auch längst ebenso im Wohnbereich und im Esszimmer: Fliesen. Fliesen passen problemlos in alle Wohnbereiche, innen wie außen, innen oft in Kombination mit einer Fußbodenheizung für wohlige Wärme in Wohnzimmer und Bad.
Mit schönen Dekoren und haptisch ansprechenden Oberflächentexturen machen Feinsteinzeug-Bodenfliesen im wahrsten Sinne des Wortes „Boden gut“. „Dabei bietet die stilistische Vielfalt der aktuellen Kollektionen ein passendes Design für unterschiedlichste Wohninterieurs und Stilwelten“, so die Initiative „Deutsche Fliese“ des Bundesverbands Keramische Fliesen. „Ob cleaner Estrich-Look, opulente Marmorinterpretation oder verblüffend authentischer ,Eichen-Look’: Als natürlich verträgliches Baumaterial und besonders energieeffizienter Belag auf der Fußbodenheizung sind Bodenfliesen eine gute Wahl für alle, die auf langlebige, ökologisch verträgliche Wohn- und Baumaterialien setzen.“
Trendige XXL-Fliesen haben dank ihres vergleichsweise geringen Fugenanteils eine klare und homogene Flächenwirkung, die Räume auf raffinierte Weise optisch weitet. Die Oberfläche ist zudem leicht zu reinigen. Bei Holzoptikfliesen ermöglichen XL-Riegelformate einen Landhausdielen-Look, während kleinere Langformate sich im klassischen Fischgrätmuster verlegen lassen.
Design-Stein und Terrazzo-Look zählen ebenfalls zu den aktuellen Fliesen-Trends, so die Experten von der Initiative „Deutsche Fliese“. Natursteine wie Travertin, Basalt oder Schiefer gelten als Klassiker des gehobenen Wohndesigns und finden sich als keramische Nachbildung bei vielen Fliesenherstellern im Standardsortiment. Zwischenzeitlich haben Fliesendesigner aber auch eigene „Stein“-Optiken entwickelt, die zum Beispiel charakteristische Maserungen oder Einschlüsse verschiedener Natursteine kombinieren – oder aber in stylishen Farbstellungen erhältlich sind, die ein Steinbruch so nicht hergibt. Absolut im Trend liegen „grobkörnige“ Strukturen, die trotz ihrer Ausdruckskraft auf der Fläche ein homogenes Gesamtbild und einen hochwertigen Flächeneffekt erzielen. In diesem Sinne bleiben auch Steinanmutungen gefragt, die an klassische Terrazzo-Böden erinnern.
Apropos Stein… nicht nur für die klassische Badgestaltung, sondern auch auf der großen Fläche erobern Marmorinterpretationen gegenwärtig die Interior-Welt. Die Marmoroptik ist zeitlos und wirkt großzügig. Die Initiative: „Keramischer Marmor ist durch und durch abriebbeständig, benötigt keine Imprägnierung und lässt sich unkompliziert mit gängigen Reinigungsmitteln säubern. Mit lebendigen Maserungen sowie unregelmäßigen Farbverläufen sehen die heutigen Marmor-Fliesen den Vorbildern aus dem Steinbruch zum Verwechseln ähnlich. Matte Oberflächen harmonieren dabei übrigens auch perfekt mit modernen oder puristischen Interieurs; anpolierte oder glänzende Oberflächen wirken eher elegant und kühl.“
Der klassische Dielen- und Parkett-Look ist ebenfalls in Keramik-Ausführung zu haben. „Holzfliesen verblüffen mit dreidimensional gestalteten, authentischen Maserungen, die sowohl optisch als auch haptisch überzeugen“, so die Initiative. „Das Lieblingsdekor bleibt der klassische Eichenlook – ob rustikal mit starken Maserungen und Asteinschlüssen oder in dezenterer, edlerer Oberflächenanmutung.“ Und weiter: „Mit ihren robusten und pflegeleichten Oberflächen übersteht Feinsteinzeug im Holzlook viele turbulente Jahre ohne abgeschliffen oder geölt werden zu müssen. Und im Unterschied zur Echtholz-Diele leitet Keramik die Wärme aus der Fußbodenheizung besonders effizient an die Bodenoberfläche weiter.“
Kork: Trend der Natur
Früher auf der Weinflasche, heute auf dem Fußboden – Kork gilt als natürliches Trendmaterial für die Bodengestaltung. Ein Korkboden dämmt Lärm, verbessert Raumklang und -klima und ist obendrein antistatisch und atmungsaktiv. „Korkboden eignet sich für jeden Raum, vom Wohnzimmer über den Flur bis zum Schlafzimmer“, heißt es denn auch beim Deutschen Kork-Verband.
Und weiter: „Auch in Küche und Bad spielt der fußwarme Belag seine Stärken gekonnt aus, schließlich ist er wasserabweisend und leicht zu pflegen. Trotz seiner eleganten Erscheinung bleibt Korkboden stets naturverbunden. Seine Ursprünglichkeit spürt man bei jedem Schritt – so behaglich, gelenkschonend und trittelastisch, wie er ist.“
Der Verband verweist zudem auf die Öko-Bilanz des Rohstoffs Kork. „Mit dauerhaftem und alle Verkehrskreise erfassenden Trend steigt die Nachfrage nach ökologisch verantwortungsbewusst erzeugten und eingesetzten Rohstoffen, Materialien und Produkten. Dazu gehört Kork an herausragender Position“, heißt es, denn: „Die durchgeführten Lebenszyklusanalysen, die nachhaltige Bewirtschaftung der Korkeichen-Wälder in Verbindung ihrer einzigartigen Position als CO2-Senke oder das stoffliche Recycling belegen das ökologische Spitzenprofil von Kork-Produkten.“
Vinyl: Familientauglich und pflegeleicht
Vinyl liegt nicht allein unter Musikliebhabern im Trend, sondern läuft auch im Fußbodenbereich sehr gut. Das elastische Material ist robust und warm, wasserdicht und pflegeleicht, kurzum: absolut familientauglich. Vinylböden gelten gerade für Familien mit kleinen Kindern und für Haushalte mit Tieren als Ideallösung, nicht zuletzt wegen der Rutschfestigkeit und wegen des wohltuend angenehmen Laufgefühls. Hinzu kommt der schöne Effekt, dass Vinylfußböden den Trittschall dämmen. Das kann im zuweilen turbulenten Familienalltag Nerven schonen!
Das Material Vinyl bietet besonders viele Design- und Gestaltungsmöglichkeiten – Vinyl öffnet buchstäblich Räume für Ideen. Gerade die große Bandbreite an Farben, Tönen und Dekoren, an Mustern und Motiven wird häufig als Argument für einen Vinylfußboden ins sprichwörtliche Feld geführt.
Vinyl-Neuheiten „folgen aktuellen Interior-Trends und reichen von markanten Holzdielen bis zu eleganten Steinfliesen“, heißt es beispielsweise beim Hersteller Parador. Die Looks sind „von der Natur inspiriert und vereinen deren Schönheit mit der strapazierfähigen Langlebigkeit innovativer Vinylboden-Technik.“ Und: „Von hellem Altholz über Eiche-Variationen bis hin zu außergewöhnlichen Stein-Optiken bieten die neuen Vinyl-Dekore von Parador Raum für Ideen zur individuellen Wohnraumgestaltung. Die Entwürfe entstanden in der unternehmenseigenen Design-Werkstatt und bilden die Vielfältigkeit des Bodenbelags Vinyl perfekt ab.“
Text: Claudia Kuzaj, Foto: Panariagroup