Die Formen der Geborgenheit
Die Trends bei Sofas & Sesseln
Klassik, Komfort, Kombinationsmöglichkeiten – die aktuellen Trends bei Sofa und Sessel, Chaiselongue und Loungechair lassen uns sofort an Entspannung und Wohlfühlatmosphäre denken. Und genau so soll es ja auch sein!
Beim Salone del Mobile, der tonangebenden Möbeldesignmesse in Mailand, war beispielsweise zu erkennen, dass Kurven ins Wohnzimmer zurückkehren – denn weiche Formen, Rundungen und sanfte Schwünge geben uns Geborgenheit.
Für die Formen der Geborgenheit steht der Cassia Loungechair des Herstellers Bretz, der sich – inspiriert von der Gestalt einer Blüte – „ähnlich wie die Zimtkassie öffnet und gleich-zeitig umschließt“, wie es beim Hersteller heißt. Und weiter: „Seine geschwungene Form behütet Menschen wie Geheimnisse, sanft platziert zwischen Faltenlegung und linearen Einzügen. Das Untergestell, auf dem der Stuhlsessel sich sowohl drehen als auch neigen kann, ermöglicht Konversationen mit buchstäblicher Hingabe.“ Zuwendung zeigen – auch das ist ein Trend der Zeit. „Kommunikative Geborgenheit“ soll er geben, der Cassia Loungechair, bei dem es sich um einen Entwurf in Anlehnung an den Bretz Cassia Stuhl handelt. Für die Gestaltung zeichnet sich die Designerin Dagmar Marsetz verantwortlich.
Ebenfalls aus dem Hause Bretz stammt das modulare Sofasystem Teratai – und wieder war die Natur die Quelle der Inspiration: „Formal orientiert es sich an der Erscheinung eines Seerosenblattes, dem es auch seinen Namen verdankt. Die einmalige Steppung durchzieht den Veloursbezug wie Blattadern und versieht es mit Volumen und Struktur“, heißt es bei Bretz über Teratai. Und: „Die organische Form des Sofas wirkt in offenen, großzügigen Räumen besonders eindrucksvoll. Als frei stehende Sofagruppe lädt Teratai zum Dialog ein und bietet gleichzeitig Platz für Rückzug und Erholung.“ In Kombination mit einem großen Teppich und bei entsprechender Anordnung der Module im Raum lässt sich das Bild der Seerose noch weiter ausspielen und verstärken. Mit den Natur-Anleihen zieht zugleich Urlaubsatmosphäre ins Wohnzimmer ein.
Das Sofa und die mit ihm verbundenen Elemente als zentraler Ort entspannter Kommunikation – so sieht man es auch beim dänischen Hersteller Hay. Das von den Designern als „gestepptes Landschaftssofa-System“ beschriebene Quilton etwa dient „als zentrale Plattform für Wohnen, Arbeiten, Geselligkeit und Entspannung“, denn: „Das multifunktionale Sofa von Doshi Levien bietet eine große Auswahl an verschiedenen Modulen und die Flexibilität eines modularen Systems mit großzügigen Abmessungen und skulpturalen Formen.“
Ebenfalls von Hay: der Zweisitzer Can – mit klarem, zeitlosem Klassik-Bezug entworfen von Ronan und Erwan Bouroullec, den in Paris ansässigen Designer-Brüdern aus der Bretagne. Mit dem Entwurf wollen die Designer über die Idee eines praktischen, eleganten und bequemen Designs noch hinausgehen, heißt es beim Hersteller. „Die Absicht ist es, die gesamte Philosophie des Sofas neu zu beleben, von etwas von Natur aus Kompliziertem zu etwas Einfachem, Entspanntem und Zugänglichem.“ Kurzum: „Das Sofa wird flach verpackt geliefert und kann zu Hause leicht aus drei Grundelementen – Gestell, Bezug und Kissen – zusammengesetzt werden.“
Der Hersteller Muuto punktet unterdessen mit der Oslo-Serie, deren Formen sich durch zeitgenössische Linienführung, umarmende Kurven (Geborgenheit!) und eine luftige Anmutung auszeichnen. Trotz des skandinavischen Namens haben die Designer sich ihre Inspiration für Oslo in Japan geholt – bei den Linien der klassischen japanischen Architektur. Sie gehen hier eine perfekte Symbiose mit skandinavischer Klarheit ein.
Ebenfalls von Muuto: das modulare Sofasystem In Situ. Eine skulpturale Linienführung lässt sich hier bequem mit individuellen Bedürfnissen und Raumanforderungen verbinden; weiche Sitzflächen sorgen dabei für hohen Komfort. Rückgriffe auf Klassiker, sie finden sich auch beim Hersteller De Sede – etwa bei einem absoluten Hingucker-Sessel. „Als offene, einladende Hand kreiert, ist das Redesign des DS-800 von Ubald Klug ein zeitlos schöner Retro-Klassiker, dessen skulpturale Anmutung zur Inspiration und zum kreativen Wirken einlädt“, so der Hersteller. Mit seiner versteckten Funktion einer um 360 Grad drehbaren Sitzfläche bringe DS-800 „Schwung in jede Sitzposition“.
Die vielen Varianten eines Systems bringt DS-1030 in den Wohnbereich – zu haben „in verschiedenen Größen und Versionen – etwa aufwändigen Einzügen oder einer schlichteren Version mit meisterlich applizierten vertikalen Nähten“, wie es heißt. Und weiter: „Die unterschiedlichen Formen und Variationen der einzelnen Elemente können frei kombiniert werden, um völlig individuelle Kompositionen zu kreieren – dabei ist auch eine Funktion als Daybed möglich.“ Auch hier finden sie sich wieder, die Formen der Geborgenheit in ihrer reichhaltigen Vielfalt von Varianten.
Organisch und leger: Der Hersteller Rolf Benz hat zum Salone in Mailand die Neuheit MEG SOFT herausgebracht, sprich: den „verspielt-weichen Zwilling zum gerade erschienenen Hochlehnsessel Rolf Benz MEG“. Damit haben die Kunden hier nun die Wahl zwischen zwei Designvarianten des gleichen Produkts, eben zwischen der „geradlinigreduzierten Formensprache des Relax-Chairs Rolf Benz MEG und seinem verspielt-opulenten Zwilling MEG SOFT“. Und: „Dieser besticht durch seine organischere Anmutung mit legeren Steppungen auf der Sitzinnenseite. Ihre weichen Wölbungen erschaffen eine geometrische und lebendige Optik und sorgen für einen besonders weichen Sitzkomfort“, so der Hersteller weiter.
Ebenfalls neu zum Salone: Rolf Benz KUMO, konzipiert als hochwertiges und trendiges Komfortsofa – auch hier mit organischen Rundungen und vielen Variationsmöglichkeiten, so der Hersteller. Togo von Ligne Roset ist das erste Vollschaum-Polstermöbel aus einem Guss als Spiel mit einer elementaren Form, einfach und zugleich äußerst raffiniert für den legeren, ungezwungenen Lebensstil. Die niedrige Sitzhöhe und die muldenförmigen Sitzflächen und Rückenlehnen laden zur Entspannung ein. Seit den Siebzigerjahren ist dieser kuschelige Klassiker auf Erfolgskurs. Sein Designer Michel Ducaroy hat TOGO zur Sitzlandschaft der unbegrenzten Möglichkeiten gemacht.
Die Bielefelder Werkstätten setzen mit Long Island auf eine so entspannte wie klassische kubische Grundform – welche „durch die konische Armlehne und die Rundung in den Ecken eine bewusste Spannung erhält und durch die ausgewogenen Proportionen eine entspannte Leichtigkeit erzeugt“, wie der Hersteller erläutert. „Unterstützt wird diese Leichtigkeit mit der niedrigen Rückenlehne, die ein zueinander gewandtes „Relaxen“ ermöglicht, bei dem die Rückenlehne zur Armauflage wird.“ Mit Heaven wagen die Bielefelder Werkstätten derweil den „Balanceakt zwischen moderner Geradlinigkeit und komfortabler Weichheit“: „Auf dem filigranen, scheinbar schwebenden Gestell breiten sich opulente, großzügige Polsterkissen als Komfortzone einladend aus. “ Und so fühlen wir uns auch hier geborgen.
Text: Claudia Kuzaj, Foto: Bielefelder Werkstätten