Sicherheit am Haus

Alarmanlage, smarte Technik und mechanischer Schutz

Waren Einbrecher da, ist es nicht allein der materielle Schaden, der Einbruchsopfern zu schaffen macht – das aufgehebelte Fenster, der gestohlene Schmuck. Schwerer noch wiegt oft der immaterielle Schaden, das empfindlich gestörte Sicherheitsgefühl. Der von fremder Hand durchwühlte Wäscheschrank hat die Privatsphäre verletzt. Ein Gefühl von Unsicherheit bleibt.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, raten Fachleute wieder und wieder dazu, die Sicherheit rund ums Haus zu erhöhen. Denn bei Taten dieser Art gibt es selten Zeugen und aufschlussreiche, erfolgversprechende Spuren. Klassische Ermittlungsansätze führen beim Ein-bruch oft ins Nichts. Reisende Täter beispielsweise recherchieren bei Google Earth, wo die großen Einfamilienhäuser stehen, und kommen dann gezielt – und passen auf.
Was also tun? Spezielle Schlösser, Alarm-anlagen, künstliche DNA – kurzum: eine Mischung aus Prävention und technischem Schutz, das ist es, was Experten empfehlen. Die Gefahr, entdeckt zu werden, sie ist für den Täter das größte Problem. Folglich hilft alles, was ihm die „Arbeit“ erschwert und verzögert. Einbrecher kommen übrigens nicht nur in der Nacht, sondern auch bei Tag. Sie „arbeiten“ rund um die Uhr. Es lohnt sich also, in Sicherheit zu investieren – das ist die Botschaft am „Tag des Einbruchschutzes“, der in diesem Jahr auf den 31. Oktober fällt.
Gern wird heute smarte Technik für den Einbruchschutz eingesetzt. Eine Überwachung, die vernetzt ist – wie Heizung, Fernseher, Licht im Smart Home. Per Smartphone lassen sich Alarmanlagen bedienen. Und die Alarmanlage schickt Videos aufs Smartphone. Da können wir beim Restaurantbesuch sehen, ob sich Verdächtige am Haus zu schaffen machen – oder ob es doch nur eine Katze war, die auf ihrem abendlichen Streifzug plötzlich ins Visier der Kamera gekommen ist. Ist es aber wirklich ein Einbrecher, können wir noch vom Restaurant aus die Polizei alarmieren – das spart wertvolle Zeit und verhindert im besten Fall Schlimmeres.
Moderne Alarmanlagen basieren auf Funktechnik. Es müssen nicht aufwendig Kabel verlegt werden. Sensoren funken Informationen an eine zentrale Einheit, fertig. Auch Fehlalarme lassen sich auf diese Weise deutlich reduzieren, sagen Sicherheitsfachleute. Und sie raten in der Regel auch gleich dazu, Installation und Einbau einem Fachmann zu überlassen – damit die Anlage auch wirklich fehlerfrei funktioniert und so die Sicherheit am Haus erhöhen kann. Alarmanlagen können Einbrüche nicht vollständig verhindern. Aber ein Alarm, der an eine hilfeleistende Stelle geht, setzt Einbrecher unter Druck, er steigert das Risiko, entdeckt zu werden. Alarm sorgt für Stress.
Die Polizei setzt in ihren Sicherheitsberatungen nicht allein auf smarte Technik, sondern ebenso auf den guten alten mechanischen Schutz, der Einbrüche verhindern oder wenigstens deutlich erschweren kann. Für die meisten Einbrüche, so die Statistiker, sind keine Profis verantwortlich, sondern Gelegenheitstäter. Da liegt es nahe, Gelegenheiten gar nicht erst zu ermöglichen.
Mit einfach(st)en Hebelwerkzeugen versuchen Gelegenheitstäter, Fenster und Türen aufzubrechen – bisweilen so grob und plump, dass der Sachschaden anschließend höher ist als der Wert des Diebesguts. Eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, sie ist in Sachen Sicherheit am Haus das A und O. „Bei Neu- und Umbauten erhält man durch den Einbau geprüfter und zertifizierter einbruchhemmender Türen und Fenster nach DIN EN 1627ff. ab der Widerstandsklasse (RC) 2 einen guten Einbruchschutz. Hier ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion (Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag) keinen Schwachpunkt gibt“, heißt es dazu bei der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, die in Stuttgart sitzt.
Wer gerade nicht neu baut, kann auf Nachrüstung setzen. Auch hierzu gibt es einen polizeilichen Tipp mit DIN-Nummer. Die Experten raten zum „Einbau von Nachrüstsystemen gemäß DIN 18104 Teil 1 und 2. Kommen beispielsweise geprüfte einbruchhemmende Türen nicht in Frage, ist eine deutliche Verbesserung des Einbruchschutzes immer noch möglich.“ Notwendig ist allerdings eine „widerstandsfähige Grundkonstruktion“.
Wichtige Grundregel: Nachrüstungen von Schlössern und Beschlägen, Türblättern und Türrahmen, Schließblechen und Türbändern müssen „in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sein“. Ein weiterer Fokus liegt auf der fachgerechten Montage. Und: „Nebeneingangstüren können wirkungsvoll zum Beispiel auch mit massiven Schubriegeln, starken Vorlegestangen aus Holz oder Profilstahl im oberen und unteren Türdrittel oder mit einem Querriegelschloss nachgerüstet werden.“ Hauptsache: fachgerecht.
Wer sein Haus schützen möchte, muss den Blick auch auf Fenster sowie Terrassen- und Balkontüren richten. Dass man sie nicht auf Kipp stehen lässt, wenn man das Haus verlässt, versteht sich ja von selbst. „Einbruchhemmende Fenster werden in sieben Widerstandsklassen [RC] 1 N bis [RC] 6 eingeteilt, wobei [RC] 6 für die höchste Widerstandsklasse steht“, heißt es beim Netzwerk „K-Einbruch“. „Die Einsatzmöglichkeiten sollten im Rahmen einer (kriminal-)polizeilichen Beratung geklärt werden.“ In Bremen bietet das Präventions-zentrum der Polizei „kostenlose, auf den Einzelfall bezogene und produktneutrale Beratungen“ an. Zu erreichen ist es beispielsweise per E-Mail unter praeventionszentrum@polizei.bremen.de.
„Die Erfahrung zeigt, dass die Herstellung einbruchhemmender Fenster eine besonders hohe Verarbeitungsgenauigkeit erfordert“, so das Netzwerk „K-Einbruch“. Um sicherzustellen, dass die Fenster „auch wirklich entsprechend dem geprüften Musterfenster gefertigt werden, sollte die Produktion einer laufenden neutralen Qualitätsüberwachung mit regelmäßigen Kontrollprüfungen unterliegen“. Für
Sicherheit in dieser Hinsicht sorgen verschiedene Zertifikate und Kennzeichen, die unter www.k-einbruch.de/sicherheits-tipps/fenster zu finden sind. Für Türen gilt: „Im privaten Bereich sind einbruchhemmende Einsteckschlösser nach DIN 18251 der Klasse 4 oder 5 empfehlenswert, Schlösser mit Mehrfachverriegelung ab der Klasse 3.“ Immer zweimal abschließen, bei einer Tür mit Scheibe – und sei sie noch so klein – zudem niemals den Schlüssel innen stecken lassen. Und vor allem gilt: Schlüssel niemals draußen verstecken. „Einbrecher finden jedes Versteck“ – Experten in Sachen Einbruchschutz werden nicht müde, diesen Satz zu wiederholen. Fußmatte, Blumentopf, die Lieblingsblume von Tante Rosi – alles nicht sicher, alles wird entdeckt.
Und neben all der mechanischen und smarten Technik gibt es noch einen weiteren Aspekt, auf den die Experten ebenfalls wieder und wieder verweisen. Er lässt sich nicht einkaufen und nicht einbauen. Er heißt: Nachbarschaftshilfe. Gegenseitige Aufmerksamkeit ist nicht zu ersetzen – und auch sie trägt dazu bei, Einbrechern die „Arbeit“ zu erschweren.

Text: Claudia Kuzaj, Foto: ABUS