Smart, flexibel, wohnlich

Das Menü der Küchen-Trends

„Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks“, so soll es der französische Meisterkoch Auguste Escoffier (1846 bis 1935) gesagt haben, der König der Haute Cuisine. Wir möchten hinzufügen: Nicht allein auf den Inhalt der Töpfe, Pfannen und Terrinen kommt es an – sondern auch auf die Umgebung, in der wir all die Töpfe, Pfannen und Terrinen zum Einsatz bringen.

Herd, Ofen & Co. begleiten unsere Küchenarbeit vom Aperitif bis zum Dessert. Und sie bilden zugleich das Herz des Hauses, das Zentrum des Familienlebens. Das OBERNEULAND MAGAZIN serviert das Menü der aktuellen Küchen-Trends.

Erster Gang Grün- und Holztöne

Nach wie vor sind dunkle Küchen extrem angesagt, eine Farbe aber spielt sich dabei mehr und mehr in den Vordergrund: Grün ist gewissermaßen die Küchenfarbe der Saison. Etliche Hersteller haben neue Grüntöne ins Programm genommen. Grün bietet im Zusammenspiel mit Holz ein perfekt harmonierendes Ensemble, das sich an Naturtönen orientiert und zugleich gestalterische Freiheiten erlaubt. Das Ergebnis wirkt behaglich und anheimelnd – der Wohlfühlfaktor ist in der Küche nicht zu unterschätzen, schließlich verbringen wir sehr viel Zeit in ihr. Auch mit Solo-Auftritten bringen grüne Elemente einen wunderbar wohnlichen Wohlfühl-Ton in unsere Küche.
Und da wir gerade das Thema „Holz“ im Zusammenspiel mit Grün angesprochen haben: Holz bringt Wohnlichkeit in die Küche und verbindet sie auf diese Weise mit anderen Lebensbereichen, mit dem Wohnzimmer etwa. Mit seinem Echtholz-Oberflächenprogramm Bossa zum Beispiel setzt der Hersteller Leicht auf wohnliche Ästhetik in der Küche. „Bossa ist in zwei Furnieren erhältlich“, so der Hersteller. „Die Ausführung in hellem Eichenholz knüpft an eine von Ruhe geprägte skandinavische Ästhetik an, während die Version in dunkler Walnuss erhaben und elegant anmutend an italienische ‚Grandezza‘ erinnert.“ Buon appetito!

Zweiter Gang – Der Solo-Auftritt

Alles Ton in Ton, alles aus einem Guss – schön, aber vielleicht doch nicht alles. Ein Solitär, ein Akzent kann einem Raum zusätzlich eine besondere Note verleihen, das gilt auch in der Küche. Und auch hier finden sich Geräte, die ihren Solo-Auftritt genießen und sich dennoch harmonisch ins große Ganze einfügen. Ein Kühlschrank kann ein solcher Akzent sein.
Mit einem innovativen Frischesystem, das für Top-Lagerungsbedingungen sorgt, punktet zum Beispiel die neue Kühlgeräte-Generation K 7000 des Herstellers Miele – ausgezeichnet mit dem renommierten iF Design Award. Und ausgestattet mit einer Fülle raffinierter Details. Beispiel: Obst und Gemüse brauchen bekanntermaßen Feuchtigkeit, um frisch und knackig zu bleiben. Der Hersteller Miele bringt hier sein System „PerfectFresh Active“ ins Spiel: Ein feiner Sprühnebel legt sich auf den Inhalt der Frischeschublade, der Qualität und Vitamine zusätzlich schützt. „Dies gibt es sonst nur in professionellen Anwendungen, etwa in Feinkostgeschäften. Feuchtigkeit wird extra zugeführt – für den besonderen Frischekick“, heißt es bei dem Hersteller. „Alle 90 Minuten und bei jeder Türöffnung wird dieser Sprühnebel aus dem darüberliegenden Wassertank direkt in die Schublade abgegeben.“
Gerade beim Thema Kühlschrank lassen sich Design, Nachhaltigkeit und Innovation aktiv verbinden, viele Hersteller haben das erkannt – und setzen es konsequent um. Bauknecht ermöglicht nachhaltige Lebensmittelaufbewahrung mit seinem „Food Care System“, Gaggenau bietet Kühlschränke mit Edelstahl-Innenraum und massiven Aluminium-Elementen, Bosch setzt mit „VitaFresh“ beispielsweise auf extra große Schubladen für Obst und Gemüse mit optimaler Luftfeuchtigkeit.

Dritter Gang – Smart Kitchen & Co.

Smarte Technologie, wie wir sie etwa aus Bad, Wohn- und Schlafzimmer kennen, hat sich längst auch im Küchenbereich eingerichtet. Elektrogeräte etwa werden zunehmend smarter und zugleich auch nachhaltiger, weil sie sparsamer mit Energie umgehen können als ihre älteren Verwandten. Smart Living ist im Kleinen wie im Großen das Motto. Viele Detaillösungen sind es, die uns das (Küchen-) Leben leichter machen: Wenn der Dunstabzug selbst erkennt, welche Leistung er jetzt bringen muss. Wenn der Backofen Rezepte „kennt“. Wenn die Spülmaschine ihre Waschpulvermenge von allein dosieren kann.
Siemens hat mit seinem Smart Kitchen Dock für Aufsehen gesorgt – ein Smart Speaker, der durch Kopplung mit dem Smartphone oder mit dem Tablet in Nullkommanichts zum Smart Display wird. Das Gerät verfügt über eine Sprach- und Gestensteuerung und ermöglicht es, Rezept-Apps berührungslos zu bedienen und verschiedene Hausgeräte zu steuern, Musik abzuspielen und Fragen beantworten zu lassen. Und so weiter und so fort. Das Rezept für Omas Lieblingspudding vergessen? Solche Ausreden gelten nicht mehr…
Apropos Küchenleben leichter machen: Touchdisplays prägen unseren Alltag und sind natürlich auch aus der Küche längst nicht mehr wegzudenken.
Mit der Einbaugeräte-Generation 7000 hat der Hersteller Miele es bereits gezeigt: Backofen, Dampfgarer und so weiter sind via Touchdisplay ultraleicht und intuitiv zu bedienen. Jetzt hat das Unternehmen ein weiteres leistungsstarkes Induktionskochfeld auf den Markt gebracht. Es verfügt über drei „PowerFlex“-Bereiche für variables Kochen mit bis zu fünf Töpfen und Pfannen, wird über ein integriertes und sieben Zoll großes TFT-Farbdisplay gesteuert und bietet zudem 23 Assistenzprogramme, die für perfekte Ergebnisse beim Braten sorgen sollen – zum Beispiel, wenn wir einmal nicht genau wissen, welche Temperatur für welche Speise so richtig ideal ist.
Im Display erscheinen dann kurze Anleitungen – und die richtige Temperatureinstellung. So gelingen kräftige Fleischgerichte, zarter Fisch, empfindliche Eierspeisen oder Süßspeisen sicher, unser Küchenleben ist leichter geworden. Manuelle Temperaturanpassungen sind dabei jederzeit möglich, so der Hersteller weiter.
Und: „Selbstverständlich ist das Induk-tionskochfeld per WLAN vernetzungsfähig und kann in Kürze in die Miele App integriert werden.“ Für ein stets angenehmes Raumklima kommuniziert das Kochfeld zudem mit einer Miele-Dunstabzugshaube: Abhängig vom Geschehen auf dem Kochfeld wird auch hier die Saugleistung einfach automatisch angepasst.

Vierter Gang – Vielfalt und Flexibilität

Die moderne Kücheneinrichtung wird zunehmend vielfältiger und flexibler. Das zeigt sich in einer Vielzahl intelligenter Details und Lösungen. Nahezu alle Hersteller haben individuell anpassbare Möbel im Programm, deren Elemente sich untereinander frei und flexibel kombinieren lassen und die in Korpushöhe, Korpusgestaltung und Materialauswahl immer mehr Möglichkeiten eröffnen. In einer Küche, klar, ist jedes noch so kleine Detail perfekt durchdacht und hoch funktional, heißt es denn auch bei der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK). Das gelte zum Beispiel für die neuen, intelligenten Türsysteme und Beschläge, die optisch wie funktional vielfältige Aufgaben übernehmen – und dabei jedem Grundriss und Käuferanspruch gerecht werden können. Innovative Türsysteme eröffnen planerische Möglichkeiten, so die AMK-Experten.
Und weiter: „Ein Beispiel hierfür sind die neuen Durchgangstüren – als verbindendes Element zwischen zwei Räumen oder für Raum-in-Raum-Konzepte. Kombiniert mit Hochschränken ergeben sich ganz neue Planungsoptionen.“ Zudem ermöglichen diese Durchgangstüren direkte, kurze Wege von der Wohnküche in angrenzende und verwandte Bereiche wie einen verborgenen Hauswirtschaftsraum, Vorrats- und Abstellraum oder auch Homeoffice-Bereich. „Das Raffinierte dabei: Die Durchgangstüren, ob mit oder ohne Griff, sind als solche absolut nicht zu erkennen, da sie in der gleichen Frontausführung wie die Hochschränke in der Wohnküche sind plus einem farblich angepassten Sockel. Bei grifflosen Planungen öffnen und schließen sie sich geräuschlos mithilfe einer Öffnungsunterstützung und integrierten Dämpfung“, heißt es bei der Arbeitsgemeinschaft. Weitere Möglichkeiten ergeben sich mit modernen Schiebe- und Gleittürsystemen, mit versenkbaren Einschubtüren (Pocketdoors).
Flexible Hängesysteme für die Küchenrückwand sind ebenfalls ein Trend-Thema. Die puristisch klare Glasrückwand mit Spritzschutz ist passé – jetzt verwandelt sich die Rückwand in einen praktischen Stauraum, den wir jederzeit ganz bequem erreichen können. Flexible Stecksysteme wie „The Wall“ bieten deutlich mehr Möglichkeiten als die Reling-Lösungen von einst. Features wie Ladestationen, LED-Beleuchtung oder auch Module zum Einhängen von Weingläsern lassen sich integrieren. Etliche Hersteller beschäftigen sich mit flexiblen Ideen für die Küchenrückwand.
Immer flexibler werden auch Kochfelder. So werden unsere Töpfe und Pfannen bei „Totalflex“ – der Name ist hier buchstäblich Programm – von AEG automatisch erkannt und eigene Kochzonen geschaffen. Bis zu zwölf Kochzonen können zu bis zu sechs ansteuerbaren Zonen verbunden werden. Der Hersteller Gaggenau setzt ebenfalls auf Vollflächen-Induktionskochfelder, die uns ein flexibles Verschieben des Kochgeschirrs ermöglichen – eben ganz so, wie wir es gerade brauchen.

Fünfter Gang – Outdoor Cooking

Top-Trend im Outdoor-Bereich von Terrasse, Garten & Co. ist nach wie vor das luftig-leichte, sommerlich beschwingte Leben im „grünen Wohnzimmer“. Die Outdoor-Küche gehört mittlerweile auch dazu! „Mit ihren Outdoor-Küchen bietet die deutsche Küchenindustrie komfortable und schicke Lösungen, um das Kochen nach draußen zu verlagern und die langen Sommerabende mit leckeren Speisen in geselliger Runde zu genießen“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK). „Passgenaue Küchen für den Außenbereich liegen im Trend.“
Für Outdoorküchen kommen witterungs- und UV-beständige Materialien sowie eigens für den Outdoor-Gebrauch konzipierte Geräte und Zubehörteile zum Einsatz. Die Rahmen bestehen meist aus Edelstahl oder Aluminium. Für die Arbeitsplatten und Schrankfronten werden Materialien wie Keramik, Naturstein, Verbundstoffe oder Kompaktplatten verwendet. Oftmals sind auch passende Tische und Sitzbänke verfügbar, heißt es bei der AMK weiter. Aufgebaut werden sollten die Außenküchen grundsätzlich auf einem festen, stabilen Untergrund – wie zum Beispiel einer Naturstein- oder Holzterrasse. Falls die Outdoor-Küche nicht unter einer Überdachung steht, empfiehlt sich für die Wintermonate natürlich eine Abdeckhaube.
Robuste Outdoor-Kühlschränke gibt es auch mit automatischer Abschaltfunktion. Sobald die Außentemperatur unter zwei Grad Celsius sinkt, wird das Gerät auto-matisch ausgeschaltet. „Verfügbar sind auch Kühlschränke, die für den Außeneinsatz eigens mit einem Schloss ausgestattet sind. Für eine Beratung zu den für eine Außenküche erforderlichen Strom- und Wasseranschlüssen sind die Spezialisten im Küchen-Fachhandel die richtigen Ansprechpartner“, so die AMK. Genussvolles aus der Outdoor-Küche im „grünen Wohnzimmer“ – bestimmt hätte auch Meisterkoch Auguste Escoffier seine Freude daran gehabt!

Text: Claudia Kuzaj, Foto: Bulthaup