Wohlfühl-Wärme

Die natürliche Form des Heizens

Energiewende, Energiekosten, Energiebewusstsein – lauter Schlagworte, die in diesem Jahr weiter an Bedeutung gewonnen haben. Wohlige Wärme im Winter, Wohlfühlatmosphäre im Wohnbereich: Kamine und Öfen bieten uns all dies und einiges mehr. Mit guter Planung und cleveren Ideen lassen sich aktuelle Trends und moderne Umweltaspekte dabei zukunftssicher verbinden. Sicher ist: Der Ofen ist als ganz heißer Tipp wieder richtig in den Fokus gerückt.

„Das Feuer der Begeisterung brennt“, heißt es denn auch beim Gesamtverband Ofenbau (GVOB), einem Verein, der Verbraucher herstellerunabhängig informiert. „Die Begeisterung für Kachelöfen ist kein Trend, sondern ein Boom“, so die Heizexperten. In etwa jedem vierten deutschen Privathaushalt diene ein Kachelofen, Kaminofen oder Heizkamin der Wärmegewinnung. Und: „Es gibt rund elf Millionen Holzfeuerstätten, Tendenz steigend.“
Etwa 70 Prozent aller Heizungen in Deutschland werden mit Erdgas oder Öl betrieben. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen macht sich so mancher Eigentümer Gedanken darüber, ob nicht eine Veränderung angezeigt wäre. „Die Lösung steht bei uns vor der Haustür“, heißt es beim GVOB – und gemeint ist: Holz. „In Deutschland gibt es auf lange Sicht genügend Holz zur Wärmegewinnung in privaten Haushalten, die Zukunftsenergie Holz ist absolut versorgungssicher“, so Robert Mülleneisen, Vor-sitzender des Gesamtverbands Ofenbau. Weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Energien bei der Wärmegewinnung, das ist ein klarer Trend – natürlich auch aus Klimaschutzgründen. Und eben dabei spiele Holz eine „sehr wichtige Rolle: Sein Anteil bei den regenerativen Energieträgern liegt bei rund 38 Prozent“.
Und wie sieht es mit Luftreinhaltung und Feinstaubbelastung aus? Die Feinstaub- und Ökobilanz für das Heizen mit Holz falle insgesamt positiv aus, heißt es. „Der natürliche Energieträger spart große Mengen CO2 ein und verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoff-Importen. Holz aus heimischen Wäldern ist die nachhaltig verfügbare Energiequelle mit kurzen Transportwegen. Im europäischen Vergleich verfügt Deutschland über die höchsten Holzvorräte. Eine Holzfeuerstätte lässt sich krisensicher bei Stromausfall betreiben und ist die ideale Ergänzung zu solarthermischen Anlagen oder Wärmepumpen.“
Zu all den Technik- und Öko-Aspekten kommen die Argumente der Ästhetik. Das Feuer im Ofen, es wirkt einfach anheimelnd und gemütlich – wir empfinden es gleichsam instinktiv als Wohltat für die Sinne und die Seele. Kachelöfen, Heiz-
kamine und Kaminöfen verleihen einem Raum einen persönlichen und individuellen Charakter. „Form und Farbe können in Abstimmung mit dem Ofen- und Luftheizungsbauer gewählt werden, moderne Techniken wie zum Beispiel integrierte Wasserwärmetauscher oder modulare Heizsysteme minimieren den Verbrauch und maximieren den Ertrag“, heißt es auch beim Verband.Dies gelte für alle Feuerstätten, auch für jene im angesagten Retro-Design der späten 60er- und frühen 70er- Jahre mit ihren speziell geschliffenen flaschengrünen oder kastanienfarbenen Kacheln. Der Retro-Stil dürfte auch deshalb so beliebt sein, weil in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten traditionelle Werte wieder im Vordergrund stehen. Dazu gehört das wärmende Zusammenspiel von Design, Temperatur und Geborgenheit.
Apropos … natürlich spielen auch Farbtrends eine Rolle. Grüne Ofenkeramik bestimmt hier gegenwärtig den Trend. „Grün eignet sich für Räume, in denen man Erholung sucht: Die Farbe ist eine Verbindung zur Natur, für das menschliche Auge wirkt sie entspannend. So kommen mit grüner Ofenkeramik mehrere Wohlfühl-Faktoren zusammen: das Farbenspiel, die charakterstarke Ausstrahlung der Ofenkeramik und die natürliche, umweltschonende Wärme eines Kachelofens“, so formulieren es zum Beispiel die Fachleute vom GVOB.
Handwerkskunst, die uns wärmt … Ofenkeramik ist ein prägendes Raumelement, es lohnt sich also, bei der Auswahl genau hinzusehen. „Die Farbe der Ofenkeramik vollendet eine handwerkliche Kunst, die Menschen seit Jahrhunderten begeistert“, heißt es beim Gesamtverband.
„Manufakturen fertigen sie in traditioneller Arbeit, die Basis sind Rezepturen aus hochwertigem Ton, wärmespeichernden
Schamotten und Wasser.“ Warum empfinden wir Ofenwärme als so wohltuend? Das hat unter anderem etwas damit zu tun, dass die Ofenkeramik die Wärme des Feuers aufnimmt, sie in ihrem Inneren speichert und sie dann über einen langen Zeitraum gleichmäßig an die Umgebung abgibt. Das hat nicht nur etwas entspannt Entschleunigtes – die milde Strahlungswärme ähnelt der Wirkung von Sonnenstrahlen auf der Haut, die Wärme des Ofens erinnert uns also auch an ein pures und beglückendes Naturerlebnis. Die Trendfarbe Grün unterstreicht diesen Natureffekt weiter.

Welcher Ofen passt zu mir?
Das Heizen mit Holz gibt einem Raum Ambiente und Atmosphäre. Der warme Kachelofen, er ist das Sinnbild für Gemütlichkeit und Zu-Hause-Sein schlechthin. Welche Keramik, welcher Look, welche Technik? Auf dem Markt findet sich eine Vielzahl von Modellen und Profi-Beratung durch den Ofen- und Luftheizungsbauer gibt Orientierung. Welcher Ofen passt zu mir, welcher Ofen sorgt für genau die richtige persönliche Wohlfühlatmosphäre?

Die wärmende Palette, sie ist durchaus vielfältig:

  1. Der Kachelofen
    „Ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken“, so schrieb es anno 1928 schon Joachim Ringelnatz in seinem Gedicht „Ich habe dich so lieb“. Der Kachelofen, er ist der Klassiker, und er wärmt uns mit einer anhaltenden Heizleistung. Zudem verbreitet der Kachelofen durch seine großen Scheiben – mal sind sie flach, mal gehen sie auch über Eck – eine unvergleichlich gemütlich-meditative Feueratmosphäre, was wohl auch schon Ringelnatz zu schätzen wusste.Für seine gleichmäßige und lang andauernde Heizleistung bekannt ist der Grundofen, der gleichsam als Urtyp des Kachelofens gilt. Er ist auch als Dauerheizung geeignet und mit einem Wirkungsgrad von mehr als 80 Prozent ideal für Niedrigenergiehäuser, wie es beim Gesamtverband Ofenbau heißt.
  2. Der Warmluft-Kachelofen
    Der Warmluft-Kachelofen entwickelt seine Heizleistung „in sehr kurzer Zeit und spendet damit schnell behagliche Wärme“, so die Experten vom GVOB. Bei diesem Typ wird die Raumluft im Inneren des Kachelofens erwärmt und dann über Öffnungen wieder in den Raum geleitet. Und schon ist ́s behaglich.
  3. Der Heizkamin
    Ähnlich läuft ́s beim Heizkamin, der den Raum ebenfalls schon nach vergleichsweise kurzer Zeit kuschelig-gemütlich erwärmt – in diesem Fall geschieht das im Wesentlichen durch warme Luft und durch die Strahlungswärme, die über die Sichtscheibe des Heizkamins in den Raum abgegeben wird.
  4. Der Kaminofen
    Der Kaminofen steht unverkennbar für die ganz moderne Lagerfeuerromantik – und er ist obendrein variabel integrierbar; er sorgt auf platzsparende Weise für schnelle Wärme. Der Kaminofen lässt sich flexibel auch in kleineren Wohnbereichen installieren und kann beim Umzug einfach mitgenommen werden.
  5. Der Kachelherd
    Eine geradezu ideale Verbindung von Kochen, Backen und Heizen in einem System, das ist der Kachelherd. Er lässt sich problemlos in eine Einbauküche integrieren. Und er verleiht der Küche durch seine pure Anwesenheit gleich einen besonderen Charme, kurzum: Der Kachelherd ist ein ganz heißer Tipp!
  6. Der offene Kamin
    Er steht für das Ursprüngliche, für die archetypische Faszination des wärmenden Feuers. Und wer das ursprüngliche Feuererlebnis sucht, der findet am offenen Kamin eben genau dies – das Knacken und Prasseln des Feuers gehört ebenso dazu wie das Flammenspiel mit seiner ungemein beruhigenden Wirkung und der charakteristische Geruch des Holzbrands. Entspannung pur, ein im Wortsinne erwärmendes Erlebnis.
  7. Der Pelletofen
    Der Pelletofen heizt wirtschaftlich und komfortabel mit Pellets, sprich: mit Presslingen aus getrockneten Holzspänen oder Waldrestholz. Der Pelletofen nimmt zudem mit einem Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent eine Spitzenposition in Sachen effizienter Heiztechnik ein.
  8. Der Gas-Kamin
    Der Gas-Kamin bietet Flammen-Romantik und wohlige Wärme praktisch auf Knopfdruck. Gas-Kachelöfen, Gas-Heizkamine und Gas- Kamine mit speziellen Heizeinsätzen lassen sich auch in Etagenwohnungen einsetzen.

Text: Claudia Kuzaj, Foto: AdK/ www.kachelofenwelt.de/Ganz Baukeramik