Blau, die Farbe des Lebens

Mit Farbe Atmosphäre schaffen

achen wir ein kleines Experiment. Schließen Sie bitte, bevor Sie weiterlesen, für einen Moment die Augen und denken Sie an nur ein Wort: Blau. Was sehen Sie? Wasser. Himmel. Bilder der Natur. Blau, die Farbe des Lebens. Wir verbinden sie ganz automatisch mit schönen und angenehmen Dingen, mit dem kühlen Bergbach, dem blauen Meer, dem leuchtend blauen Sommerhimmel. Und überhaupt – Wasser. Ohne Wasser kein Leben.

Farben transportieren vielerlei. Sie schaffen Atmosphäre, sie transportieren Stimmungen, sie wecken Emotionen. Farben geben Identität. Möbeldesigner und Produktgestalter setzen Farben deshalb wohlüberlegt und bewusst ein. Und sie kehren immer wieder zum Blau zurück, zur Farbe des Lebens.
Der Hersteller Ligne Roset zum Beispiel hat gerade das neue Sofa Telen in Dunkelblau präsentiert. „Die Farbe Blau steht für Weite, Ruhe, Klarheit, Freiheit und Ausgeglichenheit. Sie wird assoziiert mit dem Himmel und dem Meer. Sie wirkt konzentrationsfördernd“, sagt Susanne Wätjen, Studioleiterin von Ligne Roset (Am Wall). Sie unterscheidet „vier Hauptnuancen“ der Farbe Blau: die Primärfarbe, das reine Blau (Mittelblau, Himmelblau), dann Blau mit grünem Unterton (von Türkis bis Petrol), Blau mit grauem Unterton (von Navy bis Mitternachtsblau und Taubenblau) sowie Blau mit rotem Unterton (von Pflaume über Kobalt bis Indigo).
Jede Nuance hat eine andere Wirkung – das Mitternachtsblau etwa wirkt edel und beruhigend, glamourös und entspannend. Das Wissen darum ist wichtig, wenn Räume gestaltet und eingerichtet werden sollen.
Susanne Wätjen: „Helle Blautöne lassen Räume größer wirken, besonders mit einem leichten Anteil von Grün. Blau mit einer leichten Beimischung von Grau wirkt edel und ein intensives Blau sollte nur für Akzente eingesetzt werden, da die Wirkung sonst zu bewegt werden könnte.“ Und weiter: „Es gibt auch Nuancen, die zu viel Kühle bewirken. Daher sollte man Blau mit anderen Farben kombinieren, um damit eine Wirkung je nach Wunsch mal elegant, mal frühlingshaft frisch oder karibisch warm zu erreichen.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum die Farbe Blau so besonders gut zum aktuellen Trend „Slow Living“ passt. Susanne Wätjen: „Blau bringt Körper und Seele in Einklang, gibt Ruhe und wirkt aufgeräumt und befreiend. Mit der Wahl dieses Farbtons konzentriert man sich auf das Wesentliche wie beim Wohntrend ,Slow Living’. Beide Trends unterstützen sich – es soll Stress abgebaut werden und Klarheit, Weite und Stille erzielt werden.“
Da kommt das Ligne-Roset-Sofa Telen genau zur rechten Zeit. Es ist ein „sehr organisches Modell“, so Susanne Wätjen, „dessen feine Rundungen an Kieselsteine erinnern.“ Und weiter: „Vorbild dafür ist die japanische Gartengestaltung, in der alles Künstliche auf ein Minimum beschränkt wird. Es wird versucht, die Natur zu interpretieren und zu idealisieren. Einige der bekanntesten ,Zen-Gärten’ bestehen aus Felsen, Moos und Kies. Die Linienführung des Sofas nimmt die Form der Kieselsteine auf, wie man sie auch am Strand gestapelt sieht.“
Blau lässt sich zudem wunderbar mit anderen Materialien kombinieren. Blaue Polster und braunes Holz, naturfarbenes Leinen und helle Teppiche lassen uns an Sand und Wasser, Strand und Meer denken. „Der Braunton unterschiedlicher Holzarten für Kastenmöbel und Bodenbeläge gibt dem jeweiligen Blauton einen warmen oder edlen Charakter und bringt Gemütlichkeit, besonders aktuell Nussholz zu Mitternachtsblau, helle Eiche zu sanften, hellen Blautönen“, sagt Susanne Wätjen über die Kombination von Blautönen und Holz.
Wirkungsvolle Effekte lassen sich zudem mit Accessoires erzielen. Auch hier kommt Blau gegenwärtig wieder verstärkt ins Spiel. „Blau ist in den unterschiedlichsten Nuancen ein ,Must-have’ in jeder Wohngestaltung“, sagt Anja Lühmann, Inhaberin von SchönEck an der Verdener Straße. „Die verschiedenen Materialien und Farb-Nuancen fügen sich harmonisch zusammen und schaffen eine ausgewogene und beruhigende Atmosphäre zum Entspannen und Wohlfühlen. Neue Materialien wie Cellulose oder Lederprodukte runden das Wohngefühl ab und schaffen eine dekorative Ordnung.“ Und ganz allgemein gilt auch für Dekoration und Accessoires: „Mit der Farbe Blau verbindet man viele positive Assoziationen. Die verschiedenen Nuancen – von Himmelblau über Graublau bis hin zu Nachtblau – erzielen unterschiedlichste Effekte und Wirkungen und lassen sich wunderbar kombinieren, zum Beispiel mit Grau, Anthrazit oder weichen Pastellfarben“, sagt Anja Lühmann.
„Die Farben, die jetzt eine Rolle spielen, sind die etwas dunkleren Blau- und die Petroltöne“, sagt Christiane Kehlbeck vom Einrichtungshaus Kehlbeck in Oyten. „Dadurch, dass Gelb in Petrol enthalten ist, wirkt es etwas wärmer.“ Auch Christiane Kehlbeck bringt den Strand-Gedanken ins Spiel: „Die Kombination von Blau und sanften Beigetönen regt die Sinne an und lässt einen vom Meer träumen.“ Da passt es gut, dass der Hersteller Montana Blau jetzt sogar ins Homeoffice bringt…
Allgemein sei Blau „wunderbar zu kombinieren mit vielen Hölzern, einer hellen Esche, Ahorn oder Raucheiche“, so Kehlbeck. Und: „Auch Kupfer, Gold und Chrom sind sehr stimmige Kombinationen.“ Das Zusammenspiel von Blau- und Gelbtönen wirke „frisch und auch aufregend“.
So erfindet sie sich immer wieder neu, die Farbe des Lebens – und gibt uns dabei Ruhe, Entspannung und Halt. Apropos Ruhe und Entspannung … wir müssen uns nicht einmal mehr entscheiden, ob wir es uns auf dem Stuhl oder auf dem Sessel bequem machen wollen. Die Manufaktur Freifrau hat beides jetzt einfach kombiniert: Marla ist gedacht als eine Kreuzung aus Sessel und Stuhl. „Das Modell Marla hatte den Arbeitstitel ,Kissenstuhl’ – leicht und beweglich wie ein Stuhl und gemütlich wie ein Sessel“, heißt es bei Freifrau. „Die passende Ottomane als Beimöbel macht die Sessel zum gemütlichsten Ort.“ Und: „Wie ein riesengroßes Kissen erscheint die Sitzfläche, die so weich ist, dass sie fast zu schade ist, um darauf nur seine Füße abzulegen.“ Dabei lässt es sich gerade auf diese Weise so wunderbar vom Strand träumen, vom blauen Himmel und vom blauen Meer. Schließen wir kurz die Augen und denken wir an: Blau.

Text: Claudia Kuzaj, Foto: Manufaktur Freifrau