„Der Boden ist der Schlüssel“

Effektive Mikroorganismen lassen
den Garten aufblühen

„Für den Sommergarten wünschen wir uns Blumen in schönster Blüte und reiche Erträge in Obst- und Gemüsebeeten. Wir wünschen uns kräftige und gesunde Pflanzen. Der Boden ist der Schlüssel zu üppigem Wachstum“, sagt Andrea de Moll von Umweltliebe am Achterdiek. Was Gartenbesitzer machen können, um ihn zu verbessern, erklärt uns die Expertin für Effektive Mikroorganismen (EM) bei einem Besuch vor Ort.

Tipp 1 – Den Boden schonend mit der Grabegabel lockern

Um den Boden nach den Wintermonaten wieder locker und luftig zu machen, rät Andrea de Moll dazu, die Grabegabel zu nehmen. Und wie macht man das genau? „Ganz einfach“, sagt sie. „Man sticht die Gabel in den Boden, ruckelt ein bisschen nach vorne und
hinten und wiederholt das Ganze dann im Abstand von einigen Zentimetern überall. So bringt man das Gleichgewicht des
Bodens, den natürlichen Lebensraum nicht durcheinander.“
Ganz anders wäre es, würde man den Boden mit dem Spaten umgraben. Man würde die luftabhängige obere Schicht mit ihren nützlichen Bewohnern eingraben und die Nährstoffproduzenten aus der Wurzelzone an die Luft bringen. Viele Helfer im Boden würden absterben, andere müssten ihr ganzes System wieder neu aufbauen. Der Boden wäre weniger fruchtbar, das Wachstum verzögert.

Tipp 2 – Bokashi eingraben

Bei Temperaturen von nun mindestens 8 Grad kann selbst hergestellter Küchenbokashi in den Boden eingegraben werden. Denn ab dieser Temperatur entfalten die Effektiven Mikroorganismen, die ja Teil der Bokashi-Mischung sind, ihre ganze Wirkung.
Sie entwickeln Stoffwechselprodukte wie Vitamine, Enzyme und Antioxidantien. Hinzugeben kann man auch noch Urgesteinsmehl, also gemahlenes Gestein, das wichtige Mineralien enthält. „Man gräbt den Bokashi dort ein, wo die Äste enden. Denn dort enden auch die Wurzeln“, erklärt Andrea de Moll. Das macht man einmal um die Pflanze herum, immer im Abstand von 30 bis 50 Zentimetern. Von den Nährstoffen ernähren sich dann die Bodenlebewesen wie zum Beispiel die Regenwürmer, die die Stoffe fressen und in gute Humuserde verwandeln. Davon wiederum ernähren sich die Pflanzen.
„Regenwürmer wissen, was schmeckt“, sagt Andrea de Moll lächelnd. Einmal habe sie zwei Wochen, nachdem sie Bokashi eingegraben hatte, genau dort wieder nachgesehen. Der Bokashi war vollständig vererdet. „Und mich lachten wohlgenährte Regenwürmer an.“ Guter Boden ist fein, krümelig und dunkel. „Je dunkler, desto höher ist sein Humusgehalt.“
Humus speichert CO2. „So können wir einen kleinen Teil zur Klimarettung beitragen.“ Ist der Boden nicht gerade gefroren, kann man Bokashi das ganze Jahr über eingraben. „Unsere Pflanzen brauchen mehr als nur ein schönes Bett. Wir müssen dafür sorgen, dass sie es bequem haben und dass es im Boden genug Nährstoffe gibt.“

Tipp 3 – Normalen Kompost mit Effektiven Mikroorganismen kombinieren

Gut kombinieren lassen sich Effektive Mikroorganismen auch mit normalem Kompost. „Herkömmlicher Kompost hat den Nachteil, dass er heiß wird und dabei die wärmeempfindlichen Nährstoffe ver-loren gehen.“ Vermischt man ihn mit Effektiven Mikroorganismen, geschieht das nicht. Denn die Mikroben sorgen dafür, dass die Nährstoffe aus dem pflanzlichen Material während der Zeit des Verrottens nicht nur erhalten bleiben, sondern auch um Enzyme, Antioxidantien und Vitamine ergänzt werden. Zum normalen Kompost gibt man Effektive Mikroorganismen, Urgesteinsmehl und Pflanzenkohle – und vermischt alles miteinander.
Pflanzenkohle ist ein Naturstoff, den schon die Inkas zur Herstellung von fruchtbarer Erde verwendeten. Sie fördert Mikroorganismen und lässt so ein nährstoffreiches Substrat entstehen. Zuvor muss alles festgedrückt oder festgetreten und mit einer Folie oder mit einer Pappe möglichst luftdicht abgeschlossen werden. Nach zehn bis zwölf Wochen ist die Kompostmischung fertig und kann im Garten als Dünger verteilt werden. Mit dem EM-Kompost bekommt der Boden so Millionen von Effektiven Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die ihn verbessern und so gesunde und kräftige Pflanzen wachsen lassen.
Gleichzeitig schließt der EM-Kompost einen natürlichen Kreislauf. Denn so geben wir organisches Material, das wir zuvor in unserem Garten beispielsweise abgeschnitten haben, wieder an unseren Boden zurück.

Tipp 4 – Mit Rasenschnittbokashi mulchen und düngen

Rasenschnittbokashi lässt sich ähnlich wie Küchenbokashi herstellen. Dazu wird der Rasenschnitt zunächst etwas angetrocknet, dann mit Effektiven Mikroorganismen vermischt und zusammengepresst. Luftdicht in einem Eimer oder in einem Plastiksack verpackt, bleibt die Mischung nun drei bis vier Wochen stehen. „In dieser Zeit fermentiert alles, die Zellwände zersetzen sich.“
Danach kann der Rasenschnittbokashi als Mulch und Dünger in einer drei Zentimeter dicken Schicht zwischen den Kulturen ausgebreitet werden. „Das bringt ganz viele Nährstoffe für den Boden“, so Andrea de Moll. Einerseits sorgt die Mulchschicht dafür, dass der Boden nicht austrocknet, andererseits ernährt sie genau wie normaler Bokashi Regenwürmer, die das Ganze in fruchtbaren Humus umwandeln.
„Will man hier nun pflanzen, sollte man zwei Wochen warten. Denn der Rasenbokashi hat einen niedrigeren pH-Wert als der Boden. Das muss sich erst einmal angleichen.“

Tipp 4 – Brennnesseljauche

Mit Brennnesseljauche lassen sich Pflanzen ganz natürlich stärken. Sie gilt als schädlingsabwehrend und ist ganz einfach selbst herzustellen „Dazu schneidet man die Brennnesselpflanzen ab, gibt sie zusammen mit Effektiven Mikroorganismen und ein bisschen Urgesteinsmehl in Wasser und lässt das Ganze dann zehn bis 14 Tage stehen.“ Das Urgesteinsmehl und die Effektiven Mikroorganismen verringern den unangenehmen Geruch. Einmal täglich muss die Jauche in dieser Zeit umgerührt werden. „Steigen keine Bläschen mehr auf, ist sie fertig und kann über einem Sieb abgegossen werden.“ Im Verhältnis von 1:10 mit Wasser verdünnt, kann die Brennnesseljauche nun an die Pflanzen gegossen werden. „Blumen, Obst und Gemüse bekommen so wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Kieselerde.“

Text und Foto: Claudia Kuzaj