Angela Hüneke
Angela Hüneke
Grüß Gott, du schöner Maien, da bist du wiedrum hier.
Tust jung und alt erfreuen, mit deiner Blumen Zier.
Die lieben Vöglein alle, singen also hell,
Frau Nachtigall mit Schalle hat die fürnehmste Stell.
Die kalten Wind verstummen, der Himmel ist gar blau,
die lieben Bienlein summen daher auf grüner Au.
O holde Lust im Maien, da alles neu erblüht,
du kannst mir sehr erfreuen mein Herz und mein Gemüt.
Dieser Liedtext aus dem 16. Jahrhundert, Dichter unbekannt, und andere Mailieder wie: Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün, Alles neu macht der Mai versinnbildlichen uns, dass alles neu entstehen darf. Schön zu sehen, dass die Natur trotz der schwierigen, teils verwirrenden Zeit, sich nicht beirren lässt und sich im schönsten Farbenkleid zeigt. Eine Idee oder einen Hauch davon präsentiert uns Angela Hüneke. Die gelernte Floristin hat so viel Spaß an ihrer Arbeit, dass es nicht möglich war, nur ein Gesteck zu zeigen. Dabei bevorzugt sie Naturmaterialien, vorhandene Gefäße und Deko Artikel, die oft einfach nur einen neuen Anstrich erhalten oder geschickt ausgebessert werden. Vor fast 30 Jahren gründete sie ihr eigenes Blumengeschäft mit dem Namen Bukett, das ermöglichte ihr die Arbeit von zu Hause aus, da sie zwei kleine Kinder hatte. Angela Hüneke und ihre beiden Schwestern kommen aus der Gärtnerei Martens in Huchtingen und alle drei haben Floristin gelernt. „Immer wenn eine von uns ausgelernt hatte, eröffnete unser Vater ein Blumengeschäft. Zum Wochenende musste etwas Besonderes im Geschäft oder Schaufenster stehen, dann kamen die Huchtinger zum Anschauen“, erinnert sich die Floristin. „Es sollte zeitlich aktuell und Jahreszeit gerecht geschmückt sein. Ich habe gerne alte Landwirtschaftsgeräte dekoriert, hatte immer den Anspruch und Ansporn, etwas Schönes zu gestalten.“
Als Lehrling hat sie an vielen Wettkämpfen teilgenommen. Die „Silberne Rose“, die höchste Auszeichnung eines Landesverbandes im Fachverband der Blumenbindereien, erstritt für Bremen die 25-jährige Angela Hüneke. Im gleichen Jahr ging es nach Nürnberg, dort lockte die „Goldene Rose“. Auch hier gewann sie einen der vorderen Plätze unter Meister-Floristen. Ob Hochzeitskutsche, Schiff am Martinianleger, Weihnachtsmarktbude von Rohbrahn oder Gartengestaltung mit Fabel für Rosen, Hünekes Repertoire ist groß und breit gefächert und auf jeden Fall immer etwas Besonderes, auch über die Bremer Landesgrenzen hinaus. Die Arbeiten waren und sind immer zeitgemäß, von Seidenblumen bis modern wird jeder Wunsch und Anspruch bedient. Manche Wünsche der Kunden kann sie sich anfänglich nicht vorstellen und ist dann selbst vom Ergebnis überrascht, wobei Beratung oder Empfehlung ihr ebenfalls sehr am Herzen liegen. Mit Kunden wie Eduard Schopf, Studio Seekamp, Dr. Schütte u.a. wollte sie sich dem Vater beweisen. Für Reifen Emigholz dekorierte Hüneke einst den großen Saal des Parkhotels zur Tenne um, im Kuppelsaal fanden unter einer riesigen Erntekrone mehrere Tennen-Feste statt.
Es gibt kaum ein Restaurant, in welchem sie keine Hochzeit dekoriert hat, fast alle Kirchen, einschließlich dem Bremer Dom, schmückte sie für Feierlichkeiten. „Eine besondere Herausforderung waren drei Hochzeiten an einem Samstag sowie der Oster- und Adventsbasar im eigenen Haus“, berichtet Hüneke. Um aktuell zu sein und etwas Besonderes bieten zu können, besuchte sie zweimal im Jahr die Hamburger Messetage der Blumenbedarfshändler. Dort erhielt man alles, was ein Florist braucht, hochwertige Produkte und Accessoires. Daraus wurden individuelle, spezielle Unikate hergestellt, welche insgesamt 18 Jahre auf dem Hausbasar bestaunt und bestellt werden konnten. Seit vielen Jahren schon dekoriert Angela Hüneke die Oberneulander Kirche zu verschiedensten Gelegenheiten, die Beetbepflanzung um das Gemeindezentrum trägt ihre Handschrift und zahllose, einzigartige Gestecke schmückten so manche Veranstaltung, alles ehrenamtlich sei erwähnt. „Wenn man älter wird, fällt alles schwerer, deshalb arbeite ich fast nur noch für die Kirche. Nur wenn ich Anfragen von Freunden habe, wegen einer Hochzeit oder anderen Anlässen, kann ich nicht Nein sagen, dann kribbelt es in den Fingern“, lacht Hüneke, und man spürt, welche Freude sie an Blumen und deren Gestaltung hat. „Auch wenn es manchmal anstrengend war, mein Mann Wolfgang stand mir immer zur Seite, hat immer zugereicht und mit angefasst.
Wir haben alles zusammen gemacht, manchmal halfen auch die Kinder mit. Wenn wir wieder etwas geschafft hatten, sind wir immer froh und glücklich nach Hause gefahren.“ Für ihr Blumengeschäft Bukett erhielt Angela Hüneke eine Ehrenurkunde der Bremer Handelskammer.
Die gezeigten Gestecke der Floristin sind durchaus Anreiz, diese nachzuahmen.
Text und Foto: Susanne Wokurka