Richtig gießen & mehr…
Natürliche Hilfen gegen Trockenheit im Garten
Auch in Bremen liegt die Niederschlagsmenge seit März unter dem Durchschnitt bei gleichzeitig erhöhten Temperaturen. Das macht sich auch im Garten bemerkbar. „Böden und Pflanzen steckt noch die Dürreperiode von 2018 bis 2020 in den Knochen. Die Grundwasserverluste konnten noch nicht wieder ausgeglichen werden. Dafür hat es bisher viel zu wenig geregnet“, sagt Gartenexpertin Dorothee Meier vom NABU Bremen.
Viele Grasflächen sind schon wieder trocken und braun. Viele Blumen, manche Kräuter und Gemüse bleiben auffällig klein, sofern sie nicht regelmäßig gegossen werden. Ackerdisteln und Hirse dagegen scheinen sich nicht an Hitze und Trockenheit zu stören.„Einige Arten profitieren vom Klimawandel“, stellt Dorothee Meier fest.
Verlierer seien vor allem viele Zierblumen und -gehölze. Heimische Gehölze und Stauden, die zum eigenen Boden und Klima passen, kommen meist besser mit vorhandenen Klimabedingungen und Trockenperioden zurecht. Heimische Alternativen wie Feldahorn, Natternkopf, Dost oder Wiesensalbei werden zudem gern von Insekten besucht. Wer auf Rasen nicht verzichten kann, sollte ihn zumindest weniger oft und weniger kurz mähen. Besser noch ist, möglichst viel Rasenfläche in Wildblumenwiesen mit standortheimischen Pflanzen umzuwandeln. Sie kommen sogar ganz ohne künstliche Bewässerung aus.
Damit das Wasser beim Gießen möglichst vollständig den Pflanzen zugutekommt, sollte früh morgens oder abends gegossen werden. „Bei starker Sonneneinstrahlung verdunstet ein Teil der Gieß-menge, ohne dass die Pflanzen das Wasser aufgenommen haben“, so Meier. Außerdem hilft es mehr, einmal richtig den Boden im Wurzelbereich zu durchfeuchten als täglich ein bisschen zu gießen. Denn werden die tieferen Bodenschichten nicht ausreichend mit Wasser versorgt, bilden die Pflanzen nur kurze Wurzeln. „Trainiert“ man sie dagegen durch weniger häufiges, dafür aber intensives Gießen, bilden sie längere Wurzeln bis in tiefere Bodenschichten, die weniger schnell austrocknen.
Einmal gehackt ist dreimal gegossen
Diese alte Gärtnerweisheit gilt in Zeiten der Trockenheit umso mehr. „Beim Hacken werden die Kapillaren im Boden unter-brochen. Diese kleinsten Poren leiten Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben, wo es verdunstet. Unterbricht man den Mechanismus, wird Wasser im Boden zurückgehalten“, sagt Meier. „Am besten nach dem Gießen alle Beete einmal oberflächlich durchhacken. Dabei lassen sich auch gleich unerwünschte Wildkräuter entfernen.“ Oder Mulchen: Dafür verteilt man trockenen Rasenschnitt, Laub, Gemüsereste, Schafwolle oder gejätete Wildpflanzen ohne reife Samen auf dem Boden zwischen den Pflanzen. Der Mulch hält den Boden schön feucht und versorgt die Beete zudem mit Nährstoffen.
„Da die Hitzetage bleiben, wird Schatten immer wichtiger“, betont die NABU-Expertin. Bäume und Hecken aus heimischen Gehölzen spenden nicht nur Kühle, sie bremsen auch den Wind, der die Austrocknung von Pflanzen und Böden noch erhöht.
Foto: NABU Bremen