Richtig wässern!

Interview mit Garten-Experte Torsten Szameitat

Gerade jetzt in der heißen Zeit des Jahres braucht der Garten vor allem eines: Wasser. Aber reicht eine Handberegnung aus oder wird eine Bewässerungsanlage benötigt? Wo liegen die Vorteile eines automatischen Beregnungssystems? Und wie sieht eine gute Planung dafür eigentlich aus? Das Oberneuland Magazin sprach mit Torsten Szameitat von Bremer Grundwasser über die optimale Wasserversorgung im heimischen Garten.

Herr Szameitat, wann ist die beste Tageszeit, um den Rasen bzw. die Beete zu bewässern?
Torsten Szameitat: Am besten mit der aufgehenden Sonne.

Wie viel Wasser sollte jeweils aufgetragen werden?
Torsten Szameitat: Das ist abhängig vom Boden. Bei lehmhaltigem, schwerem Boden ist eine Durchfeuchtung alle paar Tage sinnvoll, bei sandigem Boden ist eine eher kurze und mehrmalige tägliche Bewässerung sinnvoll.

Wie oft sollte in der Woche beregnet werden?
Torsten Szameitat: Morgens einmal das ganze Grundstück und später am Tage die blühenden Beete nochmals durchfeuchten.

Welches sind die häufigsten Fehler bei der Handwässerung?
Torsten Szameitat: Oftmals werden Aufstellsprenger viel zu lange betrieben, weil man die gerne vergisst.
Zehn Minuten für den Rasen auf einer Stelle und dann den Sprenger umstellen. Bei Stadtwasser reichen auch fünf Minuten, da man die Pflanzen zur Sparsamkeit erziehen kann.
Dann kann man richtig Wassergeld sparen. Bei Brunnenwasser sind es nur die Stromkosten, aber auch hier sollte man nichts unnötig verschwenden. Auch der Strom muss aufwendig hergestellt und transportiert werden!

Was ist ein automatisches Bewässerungssystem für den Garten?
Torsten Szameitat: Also wenn wir das machen (lacht) – eine Riesenerleichterung. An einer einfach zu bedienenden Steuerung wird die gewünschte Bewässerungszeit eingestellt, dann die Zeit einstellen, wie lange der jeweilige Teil des Gartens bewässert werden soll. Der Rest läuft dann von allein – und vor allem täglich. Ein Regensensor schaltet die Anlage nach Bedarf an und ab, das ist äußerst praktisch!

Welches sind die entscheidenden Vorteile einer automatischen Bewässerung?
Torsten Szameitat: Das Glas Rotwein auf der Terrasse nach einem langen Tag. Dann das Smartphone das letzte Mal am Tage aus der Tasche ziehen und die Anlage einfach starten. An warmen Abenden auf der Terrasse sehr, sehr erfrischend!

Verbraucht eine automatische Anlage mehr Wasser?
Torsten Szameitat: Nein, definitiv nicht. Die Beregnungszeiten sind weitaus geringer als von Hand oder mit Aufstellsprengern. Das ist wie mit dem Bewegungsmelder für das Licht an – aus. Rasen nass – Anlage aus.

Welche Fragen sollte man sich im Vorfeld der Planung stellen und welche Faktoren gilt es zu berücksichtigen?
Torsten Szameitat: Es ist immer gut, wenn man sich einen Plan macht, was man eigentlich will.
Das gilt insbesondere bei neu angelegten Gärten.
Ein oder zwei Zapfstellen sollte eine automatische Anlage immer haben, damit man auch mal einen Schlauch anschließen kann, wenn z.B. der Gärtner kommt oder man selbst Pflanzungen vornehmen möchte.
Einen Wasserposten würde ich dabei bevorzugen, da man hier im Stehen eine Kanne mit Wasser auffüllen kann. Wassersteckdosen am Boden nerven eigentlich nur, da hier erst ein Schlauch geholt – und die Dose von Ungeziefer befreit werden muss.

Zerstört der Bau einer automatischen Beregnungsanlage den bereits angelegten Garten?
Torsten Szameitat: Wir zum Beispiel haben eine kleine feine Grabenfräse, die nur einen zehn Zentimeter breiten Schlitz in den Rasen schneidet. Wenn die Rohrleitungen fertig verlegt sind, wächst der Rasen von beiden Seiten schnell dort rüber. Zudem säen wir noch nach. Der zuerst helle Halm nimmt schnell die Farbe des bestehenden Rasens an.

Sind der automatischen Gartenbewässerung in irgendeiner Form Grenzen gesetzt?
Torsten Szameitat: Nein. Wenn wir Golf oder Fußballplätze bauen, funktioniert das nach dem gleichen Prinzip, wie im kleinen Garten. Nur die Regner und Leitungen sind dann halt größer dimensioniert und die Pumpe stärker ausgelegt.

Zum Abschluss der Tipp vom Fachmann:
Wie sieht für Sie ein Bewässerungsplan für einen Oberneulander Garten aus?
Torsten Szameitat: Oh, da habe ich gerade jetzt sehr schöne Entwürfe und Zeichnungen gesehen.
Es wird mächtig gebaut und renoviert. Die Gärten sind sehr individuell geworden.
Den typischen 08/15-Garten gibt es kaum noch. Deshalb ist das persönliche Gespräch
sehr wichtig. Ich brauche auch immer etwas Zeit mit den Kunden – muss wissen, wie die Kunden ticken – den Garten auf mich wirken lassen – die Sonne beachten, die Schattenlagen einschätzen und den Boden prüfen.
Daraus ergibt sich dann der Bewässerungsplan, also sehr individuell.
Ein Neubau-Durchschnittsgrundstück von 1.000m² liegt momentan bei rund 5.000 bis 6.000 Euro. Da ist oftmals ein Brunnen mit Pumpe schon dabei.

Vielen Dank für das Gespräch!