Es ist Garten-Zeit!
So machen Sie Ihren Garten Frühlings-fit!
Ein Garten ist idealisierte Natur, sagt Dietrich Kretzschmar, Gartenfachmann aus Oberneuland. Alle, die einen Garten haben, bauen und gestalten ihn nach ihren Vorstellungen. Ob nun als Nutzgarten, als Kleingarten oder zur Erholung und Entspannung. Oftmals ist der Garten eine Mischform von all dem. Gern erfreut man sich am Blühen und Gedeihen der Blumen, Sträucher und Bäume, am Leben der Vögel, der Bienen, Schmetterlinge und Insekten. Vielfach sind gerade die notwendigen Tätigkeiten im Garten ein willkommener Ausgleich für die tägliche Arbeit, manches Mal auch gegen Ärger und Stress. Jetzt im März erfreut man sich gern an den früh blühenden Ziersträuchern oder an den Haselnusskätzchen (wenn man nicht gerade Allergiker ist). Doch nun sollte man spätestens anfangen, sich um den Garten zu kümmern. Bei frostfreiem Wetter werden die Beete mit Hacke, Kultivator, Harke oder der Gartenkralle saatfertig gemacht. Hat man noch keinen Kompost ausgebracht, wird es höchste Zeit. Von Kunstdünger ist abzuraten, er schädigt das Grundwasser.
Man muss den Boden lockern und säubern und schon mal überlegen, was an welche Stellen gepflanzt werden soll. Von Kartoffeln heißt es, die sollten jedes Jahr an anderer Stelle gesetzt werden. Dem ist gar nicht so, weiß Dietrich Kretzschmar, die können ruhig wieder an die gleiche Stelle. Bei Kreuzblütlern aber – das sind alle Kohlsorten – und bei Petersilie muss man tatsächlich auf den sogenannten Fruchtwechsel achten. Krankheiten und Schädlinge dieser Pflanzen bleiben im Boden und warten nur darauf, frische Nahrung zu bekommen.
Man kann beginnen, Möhren, Spinat und Radieschen auszusäen. Laut Oberneuland-Kalender gilt das auch für Brokkoli, Eisbergsalat, Feld- und Gartensalat, Erbsen, Frühlingszwiebeln, Kohlrabi, Knoblauch, Tomaten, Wirsing und Zwiebeln. Das aber sei nicht ungefährlich, sagt der Fachmann, denn die Eisheiligen Mitte Mai können noch einmal Frost mit sich bringen und vieles wäre umsonst. Zwar ist der Klimawandel längst Realität – der viel zu warme Januar hat es wieder bewiesen – doch sind Frostnächte damit noch nicht ausgeschlossen. Dieses Gemüse sollte man besser im Gewächshaus, auf der Fensterbank oder im mit Glas abgedeckten Frühbeet vorziehen (und das Gießen nicht vergessen). Oder eben, wenn es an der Zeit ist, als Jungpflanzen einkaufen und in die Erde setzen.
Heinrich Leumer, der früher als „Gartenpapst“ bekannte Fachberater für die Bremer Kleingärtner, empfahl, den in der Erde befindlichen Rhabarber mit einer Tonne, einer Kiste oder einem Eimer abzudecken. Die Luft darunter erwärmt sich, der Rhabarber entwickelt sich schneller. Große Samen, wie Erbsen und Bohnen, vor der Aussaat eine Nacht lang in Wasser vorquellen zu lassen, ist einer der Tricks, die Heinrich Leumer verriet. Deren Schalen sind dann weicher. Das gilt auch für Steckzwiebeln. Wer jetzt meint, den Rasen mähen zu müssen, liegt falsch. Auch der Rasen ist schließlich eine Pflanze und muss sich vom Winter erholen. Stattdessen kann man ihm mit Rasendünger einen Gefallen tun. Jetzt sei es aber an der Zeit, die Regentonne umzudrehen oder aufzustellen, erzählte Heinrich Leumer in seinen Büchern und einst in seiner beliebten Sendereihe bei Radio Bremen.
Im Ziergarten kann man nun mit der Gartenschere unterwegs sein. Zuallererst müssten aber vor Beginn der Vegetationsperiode die immergrünen Hecken zurückgeschnitten werden, bevor die Vögel darin nisten. Doch Obacht geben: Auch die Vögel richten sich nicht nach dem Kalender, sondern nach dem Klima. Wer also beobachtet, dass sie bereits jetzt ein- und ausfliegen, lasse die Hände weg davon und warte bis zum Oktober. Für einen Schnitt der Obstbäume wäre es allerdings schon zu spät. Jedoch der Sommerflieder, auch Schmetterlingsflieder genannt, kann kräftig zurückgeschnitten werden, auch verwelkte Zweige bei den Hortensien, die Rosen und die Ziersträucher.
Primeln und Stiefmütterchen können in die Erde, ebenso Dahlienknollen, die man während des Winters kühl und trocken aufbewahrt hat. Die Pflanzen müssen vorher gut gewässert werden. Am besten, man taucht sie für zehn Minuten in einen Wassereimer. Alle Pflanzen brauchen nun den für sie geeigneten Dünger. Bereits jetzt kann man versuchen, der nicht zu vermeidenden Schneckenplage zu begegnen. Ein Trick sei das Auslegen von Holzbrettern im Garten. Unter diesen suchen die Schnecken gerne schützenden Unterschlupf und können später einfach abgesammelt werden. Ebenso lassen sich unter einer ausgelegten Folie oder einem Vlies Nacktschnecken recht einfach aufsammeln, heißt es.
Bei der Planung, was im Garten wohin kann, sollte man nicht vergessen, ein paar Quadratmeter für eine Bienenwiese zu reservieren. Am besten gleich damit anfangen. Wer sich darüber hinaus betätigen will, kann damit beginnen, ein Frühbeet, ein Hochbeet oder ein Hügelbeet anzulegen. Vielleicht auch eine Kräuterspirale. Anleitungen dazu findet man im Internet. Noch besser: Man geht zum FlorAtrium, dem Lehr- und Erlebnisgarten des Landesverbands der Gartenfreunde.
Es gibt keine zwei gleichen Gärten auf der Welt. Jeder Garten spiegelt die Seele, die Kreativität, das Bewusstsein seiner Besitzer wider. Das ist das Faszinierende.
FlorAtrium
Lehr- und Erlebnisgarten des Landesverbands der Gartenfreunde e.V.
Hier bekommt man z.B. Informationen zum Anlegen von Frühbeeten, Hochbeeten, Hügelbeeten oder auch einer Kräuterspirale.
Öffnungszeiten:
jeden Werktag von 8 bis 16 Uhr. Dienstag bis 17.30 Uhr, Freitag bis 12.30 Uhr.
Für spezielle Fragen ist der Fachberater Carsten Siemering donnerstags von 16.30 bis 17.30 Uhr vor Ort.
Adresse:
Johann-Friedrich-Walte-Straße 2, 28357 Bremen
Text: Eberhard Matzke, Foto: iStockphoto/Liliboas