Spargel selbst anbauen
So geht’s!
Kann man machen – wenn man Platz, Geduld, viel Zeit und eine besondere Liebe zum Spargel hat. Schließlich ist Spargel ein Luxusgemüse und erwartet eine dementsprechende Behandlung. Drei Jahre braucht es bis zur ersten kompletten Ernte. Danach jedoch kann man rund zehn Jahre lang selbst gezogenen Spargel genießen. Das Oberneuland Magazin erklärt, wie es geht.
Ideal für den Anbau eigenen Spargels ist sandiger, auch lehmiger Boden. Anlegen sollte man das Beet in Nord-Süd-Richtung. So kann die Sonne sowohl von Osten her als auch nachmittags von Westen und schon im Frühjahr die Erde gut warm halten. Optimal ist ein Garten mit bis zu 60 cm tiefem Mutterboden, wasser- und luftdurchlässig ohne Wurzeln und Steine. Der pH-Wert sollte zwischen 5,8 und 6,5 liegen. Ein leicht zu handhabendes Set zum Messen des pH-Wertes bietet zum Beispiel die Dampfmühle Behrens an. Man könnte den Spargel in Kästen oder Töpfen aussäen. Das hieße aber, noch ein Jahr länger zu warten, bis die Jungpflanzen so weit sind. Besser ist es, man kauft die Pflanzen direkt ein. Zwei Lieferadressen siehe unten.
Bis Mitte Mai könnte man jetzt mit dem Einpflanzen noch anfangen. Vorausgesetzt, es ist alles vorbereitet. Besser ist es, den Boden im Herbst zu bearbeiten. Dazu eignet sich ganz besonders ein Beet, in dem gerade Kartoffeln geerntet wurden. Da wäre der Boden noch locker. Wichtiger: Er muss frei von Unkraut sein. Zunächst vermischt man Mist und Kompost mit ihm. Nun kann man schon überlegen, ob man Grün- oder Bleichspargel kaufen sollte. Bleichspargel, also weißer Spargel, muss 25 cm tief in die Erde, Grünspargel nur etwa 15 cm. Das ist natürlich vor allem eine Geschmacksfrage. Die eigentliche Pflanzzeit beginnt im April. Pro Person werden zehn bis zwanzig Pflanzen kalkuliert. Geliefert werden meist Gebinde mit zehn Pflanzen. Spargelpflanzen haben eine ungewöhnliche Form. Von einer ovalen Knospenanlage breiten sich lange Wurzeln, sogenannte Rhizome, aus.
Mit dem Spaten gilt es nun, einen Graben von 40 cm Tiefe auszuheben. Die Breite des Grabens muss 25 cm, besser 30 cm haben. Die Länge ist abhängig von der Zahl der Pflanzen, die untereinander einen Abstand von 25 cm brauchen. Ist ein zweiter Graben notwendig, so muss der einen Abstand von 1,20 Meter haben. Der Aushub bleibt parallel zum Graben liegen, der wird ja später wieder gebraucht. Jetzt gehören gut verrotteter Kompost, Mist, Humus etc. in den Graben. Etwa zehn Zentimeter hoch. Obendrauf kommen fünf Zentimeter Erde vom Aushub. Dann wird das Ganze angetreten.
Nun sind die empfindlichen Spargelpflanzen an der Reihe. Sie dürfen keinesfalls mit dem Kompost etc. unten in Berührung kommen. Vorsichtig legt man Pflanze für Pflanze in einem Abstand von 25 Zentimetern auf die Erde im Graben. Dabei werden die Rhizome ausgebreitet, ohne dass etwas abbricht. Und zwar quer zur Richtung des Grabens. Nach Luxus sehen sie jetzt nicht gerade aus, eher erinnern sie an große Spinnen. Deshalb Erde drauf, eine dünne Schicht, bis die Pflanzen nicht mehr zu sehen sind. Darauf gehört jetzt noch Dünger. Wie viel und welcher das sein soll, dazu lässt man sich vom Fachhandel beraten.
So, der Graben hat jetzt noch eine Tiefe von etwa zwölf Zentimetern. Man lässt ihn offen liegen. Die Spargelpflanzen werden ihr Wachstum beginnen und durch die Erde stoßen. Jetzt gilt es, jedes Unkraut zu beseitigen und allmählich den Graben weiter mit Erde zu verfüllen, bis man ihn im Winter nicht mehr sieht. Zwischendurch, im Juni und August, gibt es nochmals eine Gabe Dünger wie anfangs. Im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Nun muss das sogenannte Winterkraut dicht unterhalb der Erdoberfläche abgeschnitten werden. Das Kraut darf jedoch nicht auf den Kompost. Am besten wird es verbrannt. Das hat einen wichtigen Grund, denn das Spargelhähnchen, ein bedeutender Schädling beim Spargelanbau, überwintert im abgestorbenen Spargellaub. Im nächsten Frühjahr wird der für den Spargelanbau so charakteristische Erddamm angelegt. Dafür nimmt man den ursprünglichen Aushub, von dem freilich nicht mehr viel übrig sein wird. Deshalb wird links und rechts neben der Reihe mit dem Spaten der Boden ausgehoben und über die Pflanzen geworfen. Der Damm soll eine Höhe von etwa 20 Zentimetern bekommen. Auf jeden Fall müssen die Triebe von Erde bedeckt sein, man will ja schöne lange Spargel erzielen. Der Damm wird geglättet, und wer hat, zieht eine Folie darüber. Die sorgt für gute Erwärmung des Bodens und für schöne weiße Spargelköpfe. Sie verhindert zudem das Unkrautwachstum.
Jetzt beginnt die Zeit der Standjahre. In diesem ersten Jahr kann man praktisch noch nicht richtig ernten. Na ja, ein, zwei Stangen zum Kosten für jemanden, der es gar nicht erwarten kann, lassen sich wohl entbehren. Unsere empfindliche Lady, die Spargelpflanze, braucht vielmehr Kraft und Energie. Die bekommt sie aus dem Blattwerk. Schneidet man ihr die Sprossen ab, also die Spargelspitzen, kann sie nicht ausreichend Blattmasse erzeugen. Also stehen lassen bis zum dritten Jahr! Dafür hat man dann zehn Jahre etwas davon. Jedoch, sie erwartet gute Pflege. Es muss gedüngt werden. Empfohlen wird drei Mal im Jahr Blaukorn aus Stickstoff, Phosphat und Kalium. Später dann nur noch zwei Mal. Ab dem dritten Standjahr beginnt die richtige jährliche Ernte, das Spargelstechen, sobald die Stangen sich weit genug heraus wagen. Aber immer nur bis zum Johannistag am 24. Juni. Danach nämlich wächst der bittere Johannistrieb heraus. Den braucht die Pflanze wieder zur Erholung. Von da an wird zwei Mal im Jahr gedüngt. Spargelanbau ist eine diffizile Angelegenheit. Hier wurde der Schwerpunkt auf Vorbereitung und Anbau gelegt.
Text: Eberhard Matzke