Weidenkätzchen: Blütezeit
Raupen würden Weiden pflanzen
Die flauschigen Weidenkätzchen mag jeder, sie blühen derzeit allerorten und begeistern Mensch und vor allem Biene. Doch dass es männliche und weibliche Kätzchen gibt, wissen wohl nur noch eingefleischte Weidenfans. „Im Moment leuchten die Weidenblüten wunderbar gelb in der Landschaft“, begeistert sich NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „die Männchen mit ihren Pollenpeitschen strahlen dabei noch intensiver.“
Männliche wie weibliche Weiden locken derzeit nicht nur Hummeln, Honig- und Wildbienen an. Nahezu alles, was auf Pollen und Nektar steht, fliegt jetzt auf die Weiden. Als eine der ersten Trachtpflanzen im Jahreslauf entscheidet ihre Blüte über das Gelingen oder den Untergang ganzer Hummelvölker. Und das ist auch der Grund, weshalb Allergiker die Weide kaum zu fürchten haben. Ihr Pollen wird gezielt durch Insekten transportiert, nicht im milliardenfachen Überschuss vom Winde verweht wie bei Hasel oder Erle. Zwar dürfen seit 1. März generell keine Bäume mehr gefällt oder stark beschnitten werden, ein kleiner Handstrauß sei aber außerhalb von Naturschutzgebieten kein Problem. Ihren wahren Wert entfalten Weiden erst mit ihren Blättern: Genau 150 Schmetterlingsarten sind auf sie angewiesen, dabei sticht die weitverbreitete Salweide mit 117 Arten besonders hervor, betont der Experte. Sie sei gut für Gärten geeignet, weil sie keine Wurzelbrut bildet, sehr schnittverträglich ist und auch weit weniger Wasser benötigt als die Kolleginnen. Auch die eher kleineren Korb- und Purpurweiden sind für feuchtere Hausgärten geeignet.
„Wer nun glaubt, dass die Schmetterlinge den Nektar suchen, liegt falsch“, schmunzelt der Naturexperte, „die meisten Weiden sind schon verblüht, wenn die Schmetterlinge in Gang kommen.“ Es sind die Raupen, für die die Weidenblätter die wohl wichtigste Grundlage sind. „Wer einmal die imposante, etwa fingerlange Raupe des Weidenbohrers in der Hand hatte, bekommt eine Ahnung, wie viel Blätter die Tierchen wohl so brauchen.“ Neben den hübschen Blütenkätzchen und dekorativen Ruten für Körbe und alle Arten Flechtereien hat der Mensch den Weiden auch ein Schmerzmittel zu verdanken. Die Rinde der Weiden enthält Acetylsalicylsäure, bekannt unter ihrer Abkürzung als ASS oder Aspirin. „Seit der Antike haben Menschen Weidenrinde als fiebersenkende und schmerzstillende Medizin genutzt.
Foto: NABU Bremen