Der Natur so nah

Wintergärten lassen Licht und Raum ins Haus

Der Rotwein aus Apulien, den man gerade vom Chef geschenkt bekommen hat, in den Händen, die Kinder im Bett, am Deich beginnt gleich das Froschkonzert. Doch dann zieht Regen auf und der Abend, der auf der Terrasse gerade so schön begonnen hat, endet schon wieder. In Breitengraden wie den unseren werden Wintergärten und Terrassenüberdachungen deshalb immer beliebter. Denn so kann man abends nicht nur den wunderschönen Konzerten von Fröschen und Grillen lauschen, die Glaskonstruktionen bringen auch Licht, Luft und die Natur ins Haus.

Luftig-leichte Glashäuser haben die Menschen schon immer fasziniert. Als der britische Botaniker und Architekt Joseph Paxton (1803 bis 1865) vor 200 Jahren seine wunderbaren Bauten aus Glas, Eisen und Holz schuf, wurde er dafür von seinen Zeitgenossen regelrecht bejubelt. Weltberühmt machte ihn später sein Crystal Palace, ein eigens für die erste Weltausstellung in London entworfenes gläsernes Ausstellungsgebäude im viktorianischen Stil. Die so leicht und wie schwebend wirkende Bauweise revolutionierte nicht nur die Gusseisen-Glas-Architektur, sondern sie machte den Ausstellungsbesuchern auch Lust, das eigene Haus durch ähnliche Konstruktionen zu erweitern. Zeugnisse für die Faszination der luftigen Glashäuser finden sich unter anderen in den Werken von Thomas Mann: So schreibt er in seinem Roman „Königliche Hoheit“ von seinem Wintergarten, „einem von schlanken marmornen Säulen gestützten gläsernen Gewölbe, dessen Boden mit großen, quadratischen, spiegelnden Marmorfliesen belegt war“.

Viel hat sich seitdem an den Bauweisen von Winter- und Sommergärten geändert. Unverändert groß aber ist der Wunsch geblieben, sich durch die gläserne Architektur Sonne und Licht ins Haus zu holen. „Im Wintergarten sitzt man im Grünen. Man denkt, man sitzt im Garten“, erklärt Michael Stoermer, Geschäftsführer Rationelle Bauelemente in Stuhr/Groß Mackenstedt. Wer sein Haus mit einem Wintergarten erweitert, holt sich die Natur ins Haus. Er baut sich ein Zimmer im Garten, ein Zimmer aus Licht, wobei Licht hier der entscheidende Faktor ist, denn Licht ist wichtig für uns Menschen, haben Wissenschaftler herausgefunden. Es macht uns aktiv und fröhlich. Ob frei stehender Wintergarten oder ein zum Haus hin meistens offener Anbau – diese Frage sollte man vor der Planung für sich beantworten, wobei die zweite Lösung in Deutschland am häufigsten ist. Oft geschieht das einige Jahre, nachdem das Haus gebaut worden ist. Hierfür gibt es verschiedene Gründe: Einerseits sind die Kinder zu diesem Zeitpunkt häufig erwachsen und ausgezogen, sodass die Hauseigentümer einen Wunsch nach Veränderung verspüren. Andererseits lassen sich durch die lichtdurchfluteten Anbauten enorm große ästhetische und räumliche Möglichkeiten verwirklichen. Lichtsanierung nennen Architekten das. Wird beispielsweise ein Reihenhaus aus den 70er Jahren durch einen über zwei Stockwerke gehenden Wintergarten erweitert, bringt das ein ganz neues Raumgefühl mit sich. Von den verschiedenen Dachformen, die es gibt, ist das Flachdach, wie es beispielsweise das Unternehmen Solarlux bei Modell Acubis anbietet, gefragt.

Klares puristisches Design trifft hier auf große Funktionalität – so eine Architektur ist beliebt und das nicht erst seit dem Bauhausjubiläum im vergangenen Jahr. Aluminium ist ebenso im Trend.
Denn das Material wirkt filigran und leicht, es ist lang-lebig und nahezu wartungsfrei. Über moderne Computerprogramme lässt sich vorab bei einigen Anbietern wie zum Beispiel bei Rationelle Bauelemente in Stuhr/Groß Mackenstedt am Bildschirm simulieren, wie die gläserne Architektur am Haus aussehen wird. Auch eine Terrassenüberdachung ermöglicht es, der Natur nah und vor allem lange nah zu sein. Genussvoll lässt sich hier ein Glas Rotwein trinken, ohne sich über den einsetzenden Regen Gedanken machen zu müssen. Passgenaue Terrassenüberdachungen schaffen ein neues offenes, aber wetterfestes Zimmer mitten im Garten. Hersteller Hoklartherm bietet zum Beispiel Modell Berlinada an, das durch seine gebogene Form der Überdachung ein Gefühl von Raumhöhe und Weite vermittelt. Hier kann die Bedachung noch erweitert werden – zum Beispiel mit seitlichen Schiebetüren für noch mehr Schutz.

Text: Claudia Kuzaj, Foto: Hoklartherm