Ironman Thomas Blome
Der Oberneulander Thomas Blome machte seinen ganz persönlichen Traum vom Ironman wahr – vor der Haustür!
Thomas Blome hatte sich lange und intensiv auf seinen ersten Ironman vorbereitet. Ein Jahr vor dem eigentlichen Termin am 21.06.2020 kam die Zusage für das Event in Hamburg, ab Herbst 2019 begann der Projektleiter im IT-Bereich mit den Vorbereitungen
für diese sportliche Herausforderung.
Unter einem Ironman versteht man in der Sportlerszene einen „Extrem Triathlon“. Die Herausforderungen bestehen aus 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einem abschließenden Marathon über gut 42 Kilometer – nichts für schwache Nerven! „Man fängt ganz langsam an einen Triathlon zu ‚lernen‘. Schwimmen, Radfahren und Laufen werden zunächst einzeln trainiert. Später werden jeweils zwei Disziplinen gekoppelt. Dann wagt man vielleicht sein erstes Rennen in einer kurzen Triathlon-Sprint-Distanz. Hat einen erst mal der Ehrgeiz gepackt, steigert man die Distanzen über die folgenden Jahre kontinuierlich. Der Ironman ist schließlich die längste Distanz. Die monatlichen Trainingseinheiten beliefen sich bei mir auf circa 10 Kilometer Schwimmen, 120 Kilometer Laufen und 600 Kilometer Radfahren“, erklärt Thomas Blome. „Eine Generalprobe gibt es nicht. Entweder es klappt oder es klappt nicht.“
Gute Voraussetzungen für so ein Megaprojekt hatte Blome bereits durch seine sportliche Vergangenheit: „Ich habe schon als Kind und Jugendlicher sehr viel und sehr gerne Sport getrieben. Als Kind stand der Fußball im FCO an erster Stelle, dann Tennis beim BHC. Seit vielen Jahren bin ich Mitglied im BSV“, erzählt der 46-Jährige. Seit 2012 läuft er regelmäßig seine Lieblingsstrecken durch Oberneuland und hat an mehreren Marathon-Veranstaltungen in ganz Deutschland teilgenommen. „Beim Laufen bekommt man den Kopf frei und das Gute daran ist, dass man jederzeit loslaufen kann – und irgendwann setzt der Flow ganz automatisch ein!“
Hauptziel für Blome und das Wichtigste überhaupt war es natürlich, den Ironman überhaupt zu schaffen. Zweites Ziel war es daher, verletzungsfrei und gesund zu bleiben. Darum musste er nicht nur gut trainieren, sondern auch gut regenerieren, sich gut ernähren, ausreichend trinken und schlafen. „All das ist genauso wichtig, wie regelmäßiges, sinnvolles Training“, so Blome. „Letzten Endes sollte der Weg das Ziel sein sowie Freude und Spaß an der sportlichen Aktivität zu haben. Aber auch den Ironman als großartiges Event in Erinnerung zu behalten.“
Die große Enttäuschung kam dann im April 2020 – bedingt durch die aktuelle, weltweite Situation wurden der Ironman in Hamburg und viele weitere sportliche Großveranstaltungen abgesagt. Davon war auch der Oberneulander Sportler geschockt: „Ich hatte mit dem verschärften Training im Herbst und Winter begonnen. War oft bei Kälte, Regen, Schmuddelwetter und Dunkelheit unterwegs gewesen. Dass das alles umsonst gewesen sein sollte, wollte ich nicht akzeptieren“, so Thomas Blome. „Ich habe einfach so weiter trainiert wie bisher und immer wieder daran gedacht, die ‚Sache‘ für mich alleine durchzuziehen.“
Sehr viel Zuspruch gab es dann durch Ehefrau Miriam, die auch Trainingspartnerin war, die Töchter Heidi und Ava, Eltern, Schwiegereltern und einem ebenfalls sportbegeisterten Freundeskreis. „Hier in Oberneuland bieten sich die besten Voraussetzungen für einen Triathlon. Schwimmen im Achterdieksee. Radfahren durch die Wümmeniederung und Laufen über den Hodenberger Deich. Das erschien mir so naheliegend, dass ich im Mai einen Streckenplan erstellt habe.“
Schnell war klar, dass nicht nur mentale Unterstützung, sondern auch sportliche Hilfestellungen durch gute Freunde zu erwarten waren. „Diese tollen Menschen begleiten mich teilweise schon seit meiner Kindheit und Jugend und wollten nun mit mir, immer abwechselnd, insgesamt ca. 226 Kilometer in etwa 12 Stunden zurücklegen“, lacht Thomas Blome. „Das hat mich noch mehr angespornt und mein Vorhaben bestätigt.“
Am 28. Juli 2020 war es so weit – um sieben Uhr morgens fiel der Startschuss zum IRONMAN OBERNEULAND. Die Bedingungen waren hervorragend, angenehme Temperaturen, wenig Wind und jede Menge gute Laune schon beim Schwimmen über 3,8 Kilometer (4 Runden) im Achterdieksee. Danach ging es auf das Rad. Für die Distanz von 180 Kilometern (3 Runden) hatte Thomas Blome eine Strecke von Oberneuland, über Borgfeld, Grasdorf bis Wilstedt, weiter nach Bülstedt, Vorwerk und über Fischerhude wieder zurück nach Oberneuland geplant. Am Nachmittag folgte der Wechsel vom Fahrrad in die Laufschuhe, hierfür galt es die Marathonstrecke von 42,2 Kilometer zu bewältigen. Das waren nochmals vier Runden einer zuvor genauestens ausgetüftelten Strecke, die u.a. über den Hodenberger Deich führte.
„Das Schönste an diesen drei Sportarten ist für mich die Bewegung in der Natur. Ich bin nicht dafür geschaffen, im Fitness-Studio oder in der Halle zu trainieren. Ich brauche die frische Luft – bei Wind und Wetter. Und ja – trotz der Anstrengung – ich sehe die Entenfamilie, die auf dem See neben mir schwimmt oder die Wolken, die am Himmel über den Deich ziehen. All das genieße ich voll und ganz!“
Eine riesengroße Freude und Erleichterung konnte Thomas Blome dann nach 12 Stunden und 11 Minuten im Ziel vor der Haustür erleben. Familie, Freunde, und Nachbarn erwarteten den Extremsportler schon sehnlichst und feuerten ihn auf den letzten Metern ordentlich an. „Dass all die Leute auf mich warten, war die größte Motivation auf der Strecke. Die größte Herausforderung war, dass die innere Stimme irgendwann ‚Nein‘ sagen könnte“, resümiert Thomas Blome. „Aber, ich habe es geschafft. DANKE an alle, die mich begleitet, an mich geglaubt und mich unterstützt haben!“
Text: Meike Müller, Foto: privat