Bremerland blüht

Mehrere Landwirte, Vertreter von BUND, NordWest Natur und der Bremerland-Molkerei, dem Deutschen Milchkontor trafen sich Anfang Juni mit Maike Schaefer, der Umwelt-, Bau- und Verkehrssenatorin auf einem Acker in Timmersloh.
Der Verein „Mensch.Natur.Landwirtschaft e.V.“ hatte zu dem Treffen eingeladen. Eines deren Ziele ist es, gemeinsam mit Landwirten in Bremen Blühflächen anzulegen.
In diesem Frühjahr wurden bereits sechs Hektar geschaffen. „Über alle Projekte unseres Vereins sind es in der Region und darüber hinaus sogar 20 Hektar“, sagt Christian Kluge, der Initiator.

Landwirte in Borgfeld, Rekum, Oberneuland und Hemelingen sind dabei. Hier in Timmersloh ist es Carsten Schnakenberg, der Vizepräsident des Landwirtschaftsverbandes. Es ist ein Pilotprojekt. Im Frühjahr hatte er auf der knapp einen Hektar großen Fläche Auf der Hohen Heide statt Getreide eine spezielle Wildblumenmischung von Rieger-Hofmann ausgesät. Für zwei Jahre bleibt der Acker jetzt sich selbst überlassen. Als Entschädigung für entgangene Erträge im Mais- oder Getreideanbau bekommen die beteiligten Landwirte 1.500 Euro pro Hektar bezahlt.
Nach Ablauf der vereinbarten Frist können sie entscheiden, ob sie weiterhin zweijährige Blühmischungen ausbringen, in die Produktion zurückkehren oder eine weitere Blühfläche anlegen wollen. Selbstverständlich sind die Samenmischungen so ausgelegt, dass den Bienen und Insekten vom Mai bis zum Oktober ausreichend Nahrung zur Verfügung steht.
Knapp einen Monat nach dem Treffen mit der Senatorin kam es noch einmal zu einer kleinen Begegnung auf dem Feld. Die Saat war inzwischen aufgegangen, die ersten Blüten boten sich an. Doch überraschend ist es die Melde, die sich auf dem Feld breitmacht. Die Melde gehört zwar zu den ältesten Kulturpflanzen und wurde gar im Jahr 2000 vom Naturschutzbund Deutschland zur Nutzpflanze des Jahres gewählt. Sie ist jedoch auch ein hartnäckiges Unkraut. An dieser Stelle ist sie höchst unerwünscht. Man müsste sie schon einzeln ausreißen. Nun gilt es abzuwarten, wie sich die Pflanzen aus der Blühmischung bis zum nächsten Jahr durchsetzen. Schaut man genauer hin, sieht man aber dennoch, wie sie sich behaupten.
Der Verein Mensch.Natur.Landwirtschaft lebt von der Unterstützung durch Sponsoren und bittet um Spenden und Blühpatenschaften. Hauptsponsor zurzeit ist das Unternehmen Bremerland, deshalb wurde dessen Name für das Projekt gewählt. Der Verein Mensch.Natur.Landwirtschaft will aber viel mehr bewirken. Das sagt allein der Name. Es geht ihm um eine enge Verzahnung von Verbrauchern, Naturschützern und Landwirten. Unter dem Stichwort „Regional leben“ wurde eine Plattform geschaffen, auf der sich alle Direktvermarkter, die einen Hofladen betreiben, einen Regiomaten haben, ein Hofcafé führen, Ferien auf dem Bauernhof anbieten, einen Verkaufs- bzw. Marktstand betreiben, Produkte aus der Region verarbeiten und verkaufen oder Obst zum selber pflücken anbieten, zusammenfinden. Wobei es eine untergeordnete Rolle spielt, ob sie bio oder konventionell produzieren. Vorrangig ist der regionale Bezug. Die kurzen Wege vom Erzeuger zum Verbraucher. „Das Einkaufen regionaler Produkte ist erlebnisreich, informativ, lecker, saisonal, nachhaltig, klimaschonend und stärkt die Region“, sagt Christian Kluge. Sein großes Anliegen ist zudem der Dialog zwischen Landwirten, Verarbeitern und Verbrauchern. „Mit unserem Projekt zeigen wir, wie und wo das vor der eigenen Haustür geht.“
Wer mehr wissen will, schaut unter www.mensch-natur-landwirtschaft.de ins Internet.

Text und Foto: Eberhard Matzke